Kapitel 18

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Da Tiago mir den Blick zur Tür versperrte, erkannte ich nicht, wer da in der Tür stand.

Tiago Pov

Ich zuckte zusammen und drehte meinen Kopf zur Tür. Kurz hatte ich gedacht, es wäre wieder einer dieser Typen gewesen, doch als ich sah, dass er zwei Pizzen in der Hand hielt, senkte sich mein Puls wieder.

Schnell bezahlte Shari die Pizzen und der Lieferant ging mit einer freundlichen Verabschiedung wieder den breiten Gang entlang.

„Riecht schon richtig gut", meinte ich und drückte meine Nase an den kleinen Schlitz des Karton.

Shari öffnete die Kartons und legte mir meinen auf meinen Schoß, während sie sich auf den kleinen Hocker neben mein Bett setzte.

„Komm her", meinte ich und hob meine Decke an, damit Shari nicht auf diesem unbequemen Stuhl sitzen musste.

Glücklich grinsend setzte sich Shari eng neben mich und legte sich ihren Karton auf ihren Schoß.

„Krieg ich ein Stück?", fragte sie und schaute mich bittend an.

„Aber natürlich", sagte ich großzügig und nahm ein Pizzastück aus dem Karton. Vorsichtig führte ich ihr die Pizza an den Mund, woraufhin sie ihn öffnete und zubiss.

Natürlich bekam ich auch ein paar Bisse von ihr ab. Nach unserer Mahlzeit schaltete ich den Fernseher an, bei dem gerade ein Film lief. Als ich mir wenige Minuten des Filmes anschaute, merkte ich, dass das ein Film von Shari war.

„Ist das nicht einer von deinen Filmen?", fragte ich und schaute Shari neugierig von der Seite an.

„Woher weißt du das?", fragte sie zurück und schaute mich an.

„Na ja, ich habe deine Filme alle angeguckt", gab ich zu.

Sie strahlte. „Wirklich? Ich liebe dich!" Sie gab mir einen kurzen Kuss und strahlte weiter wie die Sonne.

Ich gab ihr einen Kuss zurück, wobei wir uns direkt in die Augen schauten. Der Kuss wurde immer länger und länger. Wie sehr ich das Gefühl vermisst hatte. Ich strich über Sharis Wange, während sie durch meine Haare an meinem Hinterkopf fuhr.

Als wir uns wieder lösten, legte ich meinen Arm um ihre Schultern und sie legte ihren Kopf auf meiner Schulter ab, sodass ich meinen auf ihrem Kopf ablegen konnte.

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„Hilfst du mir, meinen Text zu lernen?", fragte Shari mich und hielt mir ein kleines Papierheft hin.

„Klar, was musst du denn lernen?", fragte ich sie und schaute mir das Heft genauer an.

Sie stellte sich vor mein Bett. „Diesmal ist es kein Film, aber ich soll eine Synchronstimme sprechen. Von so einem Zeichentrickfilm."

„Cool, wann ist das?" Ich setzte mich gerade hin und las mir die ersten Zeile durch.

„In eineinhalb Monaten", beantwortete sie meine Frage und schaute mich erwartungsvoll an.

„Soll ich das jetzt einfach vorlesen?", fragte ich und deutete auf das Heft.

„Genau. Aber nur bis dann der markierte Teil kommt."

Also fing ich an aus dem Heft vorzulesen, bis Sharis Teil drankam. Das machten wir etwa eine Stunde lang, bis plötzlich die Tür aufging und Noah den Raum betrat.

„Was macht ihr denn schönes?", fragte Noah und setzte sich neben mein Bett.

„Ach, wir haben nur Sharis Text geübt", meinte ich und legte das Heft beiseite.

„Ich will euch nicht weiter aufhalten, aber ich wollte nur nach deinen Plänen fragen, Shari. Ich meine, du bist doch bestimmt nicht ungeplant, oder? Und hast du dir jetzt eigentlich mal einen neuen Manager besorgt?", fragte Noah und schaute Shari mit hochgezogener Augenbraue an. Er hatte Shari schon öfters aufgefordert, sich einen neuen Manager einzustellen, damit sie nicht die ganze Arbeit machen musste.

„Bald ist die Veröffentlichung von meinem neuen Film, den ich vor einem halben Jahr gedreht habe. Da gibt es dann so paar Interviews und Fotoshootings und so. Da, wo man so auf diesem roten Teppich rumläuft, und Fotos gemacht werden, wisst ihr?", fragte Shari und schaute uns erwartungsvoll an.

„Natürlich kennen wir das. Wann ist das denn genau?", fragte Noah und holte sein Handy hervor, wahrscheinlich um sich das Datum im Kalender aufzuschreiben.

„Am 25.06. glaube ich." Shari holte ihr Handy heraus und überprüfte das Datum.

Ich überlegte. Bis zum 25.06. waren es noch genau 30 Tage. Bestimmt würde ich mich bis dahin wieder erholen, oder?

Mitlerweile war es schon dunkel geworden und nur die Straßenlaternen erleuchteten die Straßen, was ich durch mein Fenster sehen konnte.

„Willst du heute auch hier schlafen?", fragte ich Noah und deutete auf das Bett, auf dem bisher Shari geschlafen hatte.

„Wo soll den Shari dann schlafen?", fragte Noah und gähnte, offensichtlich war er müde.

„Na hier", meinte ich und deutete neben mich auf mein Bett.

„Seid ihr euch sicher, dass das nicht zu eng ist?", fragte Noah und zog eine Augenbraue hoch.

„Nein, das passt schon", meinte Shari nur und lächelte.

- 30 Tage später -

Inzwischen hatte ich es endlich aus dem Krankenhaus rausgeschafft und befand mich in Sharis Haus. Es war schon 19 Uhr und eigentlich sollten wir in 10 Minuten losfahren, damit wir nicht zu spät kamen.

„Shari! Beeilst du dich?", fragte ich und klopfte an die Badezimmertür, in der Shari nun schon die letzten zwei Stunden verbracht hatte.

„Ja ja, ich bin fertig", meinte sie und die Tür öffnete sich. Vor mir stand eine wunderschön geschminkte und frisierte Shari, die mich anstrahlte.

„Wow, du bist-" Ich wusste nicht, wie ich das beschreiben sollte, doch das nahm Shari mir ab.

„Ja, du auch", meinte sie und zupfte meine Krawatte zurecht.

Dieses Mal nahmen wir den schwarzen, eleganten Wagen, der schon fast aussah wie eine Limousine, doch Shari besaß keine, was daran lag, dass sie diese nicht mochte.

Noah setzte sich auf den Fahrersitz, während Shari sich hinten rechts auf den Platz setzte. Also setzte ich mich auf den Beifahrersitz.

Die Fahrt dauerte eine Stunde. Die Zeit verbrachten wir, indem wir die Musik aufdrehten und mitsangen, bis wir heiser wurden.

Als wir dann ankamen, standen schon mehrere Dutzend Menschen am Rande des roten Teppichs.

Schnell schnappte ich mir meine Sonnenbrille gegen das grelle Blitzlicht der ganzen Reporter, die sich in die Menge gemischt hatten.

Ich fuhr das Auto vor, bis es genau vor dem roten Teppich stehen blieb. So elegant wie möglich stieg ich aus und öffnete Shari die Tür, woraufhin die Blitzlichter immer greller und öfters erschienen. Shari begann, den roten Teppich entlangzulaufen, woraufhin ich ihr folgte.

Mein Blick schweifte über die Menschen. Dabei fiel mir eine Person besonders auf. Sie war total schwarz gekleidet, mit einer schwarzen Kappe und einer Maske, obwohl man so etwas nur sehr selten trug. Vor allem trug man so etwas nicht auf einer Gala. Hoffentlich hatte dieser Typ nichts vor, was Shari schaden konnte. 

Seawalkers - That's my JobTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon