Kapitel 21

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Wollte ich wirklich hier arbeiten? Ich denke eher nicht.

Noah Pov

Es waren schon 4 Stunden vergangen, seitdem Tiago und ich telefoniert hatten. Wieso kam er nicht? War ihm etwas passiert? Aber Tiago konnte kämpfen, er konnte mit Waffen umgehen und auch aus Fesseln entkommen. Was musste ihm passiert sein, dass er immer noch nicht da war?

„Kannst du Tiago bitte nochmal anrufen?", fragte Shari, die gerade schon erfolglos versucht hatte, ihn anzurufen.

Sofort griff ich nach meinem Handy und wählte Tiagos Nummer.

Anstatt das Tuten, was ich erwartet hatte, hörte ich die bekannte Computerstimme, die sonst immer sprach, wenn die Leitung belegt war.

„Diese Nummer ist nicht vergeben. Diese Nummer ist nicht vergeben. Diese Nummer ist..." Und das wiederholte sie dauernd.

Shari und ich wechselten einen Blick. Wieso war Tiagos Nummer nicht vergeben? Wieso konnte ich ihn nicht mehr anrufen?

„Tiago meinte, er kommt mit einem Taxi. Wir können doch bestimmt mal bei dieser Taxizentrale anrufen und fragen welches Taxi Tiago gefahren hat und wo es sich gerade befindet, oder?", fragte ich Shari und setzte mich an den Tisch.

„Ja, bitte", sagte sie und man sah ihr wirklich an, dass sie sich große Sorgen um Tiago machte.

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Was mir der Typ am anderen Ende der Leitung erzählte, ließ mich erstarren. Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich schaffte es nicht, Shari anzusehen. Wie würde sie darauf reagieren?

„Was ist los, Noah?", fragte sie mich und drückte mein Handgelenk.

„Tiagos Taxi... es hatte einen Unfall. Das Auto ist wahrscheinlich gegen einen Baum gefahren und ist dann in Flammen aufgegangen", versuchte ich die Worte des Mannes zu wiederholen.

Shari starrte mich mit einem starren Blick an. Sie schien gar nicht richtig zu verstehen, was das alles hieß. Ihr Verstand blockte es ab.

„Tiago ist-" Ich traute mich gar nicht das Wort auszusprechen. Ich konnte es selbst noch nicht richtig glauben. „Er ist tot."

Tiagos Pov

Jasper führte mich zwischen den ganzen Menschen vorbei zu den Holzhackern. Dort drückte er mir eine Axt in die Hand.

„Unsere Aufgabe ist es, so viel Brennholz wie möglich herzustellen. Am besten ohne Pause. Wenn wir schlecht arbeiten, werden wir bestraft. Vielleicht sogar umgebracht." Jasper nahm sich selbst auch eine Axt und holte ein großes Holzstück, welches er in kleinere Holzscheite zerhackte. Diese Holzscheite kamen dann in ein riesiges Loch im Boden, dass unendlich lang zu sein schien. Damit man nicht in dieses Loch fallen konnte, war ein Zaun um das Loch gebaut.

„Schnell, du musst anfangen bevor sie dich bemerken", meinte Jasper und nickte mit seinem Kinn in Richtung eines hohen Turms, auf dem mehrere Leute mit Peitschen standen. Wo war ich denn hier gelandet?

Den ganzen Tag lang hackte ich Holzscheite und warf sie in das Loch, bis ein lauter Pfiff ertönte und alle Männer in diesem Raum sich in Richtung Tür bewegten.

„Was ist jetzt los?", fragte ich und schaute Jasper an, der mich mit zur Tür zog.

„Es ist Essenszeit. Dann noch 3 Stunden und wir können schlafen gehen. Um fünf müssen wir aufstehen und kriegen ein Brot und eine Flasche Wasser.

Das Essen bestand aus einem trockenen Brot, einer Matschbrühe und einem Glas Wasser. Die Suppe schmeckte überhaupt nicht, doch irgendwie musste ich sie herunterbekommen, denn mein Magen knurrte. Sofort bekam ich Sehnsucht nach Noahs Kochkünsten. Was er wohl gerade machte? Was Shari wohl gerade machte? Würden sie mich suchen oder einfach akzeptieren, dass ich bei einem Autounfall gestorben war?

Ich vermisste sie schon jetzt und ich wollte es unbedingt hier raus schaffen. Aber wie? Überall standen Wachen und ich wusste nicht einmal wo die Türen waren und wo es zu einer Stadt ging. 

Seawalkers - That's my JobWo Geschichten leben. Entdecke jetzt