Kapitel 19

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Hoffentlich hatte dieser Typ nichts vor, was Shari schaden konnte.

Tiago Pov

Shari lief über den roten Teppich ins Gebäude, während tausend Blitze aufblitzen und laute Reporterstimmen zu hören waren.

Das Gebäude war groß und Shari war sehr beschäftigt mit Interviews geben, während ich am Rande der Bühne stand und aufpasste, dass niemand die Bühne betreten konnte. Zwischendurch tauschten Noah und ich ein paar Worte durch das Funkgerät aus, welches wir in unseren Ohren stecken hatten.

Die Zeit verging wie im Fluge und wir waren schon fast am Ende, als plötzlich ein lautes Kreischen die Reportermenge übertönte, was schon nicht so leicht war.

Mein Blick richtete sich auf die Tür, von der der Schrei gekommen war und dort stand der Typ, von vorhin, der mir schon aufgefallen war. Er hielt etwas blitzendes in der Hand, was wahrscheinlich den Schrei ausgelöst hatte. Ein Messer.

Die Menschenmenge wich zurück und bildete eine Gasse, um dem Typen nicht zu nahe zu kommen.

Mein Blick ging wieder zurück zur Bühne, wo eigentlich Shari sein sollte. Jedoch war die Bühne leer. Wo war sie hin?

Gerade wollte ich in Panik ausbrechen, als ich Noah sah, wie sie Shari so schnell wie möglich aus dem Raum brachte. Hoffentlich würden die beiden schnell verschwinden, damit Shari nichts passieren konnte.

Nun stand der Typ schon fast vor mir und näherte sich mit einem letzten Schritt meinem Gesicht, sodass nur ich hören konnte, was er sagte.

„Wo ist Shari?", flüsterte er und hielt sein Messer gefährlich nahe an meinem Körper.

„Keine Ahnung, sie ist plötzlich verschwunden", meinte ich unschuldig und deutete auf die Bühne, auf der sie vor einer Minute noch gestanden hatte.

„Du lügst", fauchte er und hielt mir das Messer nun an den Hals.

„Ich weiß es wirklich nicht, sie war einfach weg!" Kurz darauf wich ich unter dem Messer durch und drehte seinen Arm, sodass das Messer nun auf ihn gerichtet war.

„Wer bist du?", fragte ich ihn und ließ meinen Blick kurz zu seinem Handgelenk gleiten. Dort war das Tattoo.

„Willst du das wirklich wissen?", fragte er und grinste dreckig.

Ich nickte nur.

„Dann warte noch ein bisschen ab, bis du es erfährst. Du wirst es noch erfahren, nachdem dir etwas passiert", flüsterte er.

Was sollte mir passieren? Mein Körper schaltete kurz aus, was der Typ natürlich direkt ausnutzte, um sich aus dem Staub zu machen.

Egal, Hauptsache, Shari war in Sicherheit. Auch die Menschen hatten sich zurückgezogen und nur noch ein paar einzelne Menschen standen mit ihren Handys auf mich gerichtet am Rande der riesigen Halle.

Auch ich rannte nun aus dem Raum und schaute mich nach dem Parkplatz um. Wahrscheinlich hatten Noah und Shari das Auto genommen. Also entschied ich mich, ein Taxi zu nehmen, um schneller nah Hause zu kommen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es Shari ging.

Doch um das schon jetzt wissen zu können, nahm ich mein Handy und wählte Noahs Nummer.

„Tiago! Geht's dir gut? Ich dachte, ich bringe Shari lieber in Sicherheit, bevor etwas passiert", stieß Noah sofort hervor.

„Danke, Mann. Wie geht es euch? Wurdet ihr verletzt?", fragte ich und schaute mich schnell um, ob irgendjemand auffälliges zu sehen war.

„Nein, uns geht's prima. Wie willst du wieder herkommen?", fragte Noah und im Hintergrund hörte ich Sharis Stimme.

„Ich versuche es mit einem Taxi", meinte ich und setzte mich auf eine Bank.

„Gut, pass auf dich auf, Tiago." Noah legte auf und sofort wählte ich die Nummer eines Taxiunternehmens.

Ich buchte mir ein Taxi, welches in 5 Minuten hier eintreffen sollte.

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Das Taxi sah sehr alt aus. Überall waren kleine Schrammen oder Kratzer. Die Schrift war verblasst und die Dellen an den Türen waren kaum zu übersehen. Dieses Taxi wirkte definitiv nicht sehr zutraulich. Trotzdem stieg ich ein und sagte dem Taxifahrer die Adresse.

Der Taxifahrer hatte einen grauen Vollbart und Lachfalten an seinen Augen. Durch sein nettes Lächeln wirkte er sympathisch und sofort begann er sich mit mir zu unterhalten. Er erzählte mir, aus welchem Land er kam und wieso er überhaupt dazu gekommen war, nach Amerika zu ziehen.

Wir verstanden uns immer besser und ab und zu erlaubte ich mir ein paar Witze.

Gerade fuhren wir auf einer Landstraße, die nicht sehr befahren war. Neben der Straße befand sich ein dichter Wald, durch den kaum ein paar Lichtstrahlen drangen. Irgendwie bekam ich ein ungutes Bauchgefühl und blickte mich dauernd um.

Auf einmal hörte ich einen lauten Knall und Blut rann an der Stirn des Taxifahrers hinunter. Hatte da gerade jemand auf Toby, dem Taxifahrer geschossen? Natürlich wurde Toby sofort ohnmächtig und keiner hatte mehr Kontrolle über das Fahrzeug. Doch Tobys Fuß drückte nun mit dem vollen Gewicht auf das Gaspedal und wir rasten genau auf einen Baum zu. Das konnte nur schief gehen.

Ich versuchte mich abzuschnallen und das Auto umzulenken, da war es schon zu spät. Wir streiften einen Baum und wurden gegen einen Baum gelenkt.

Lautes Klirren dröhnte in meinen Ohren und ich wurde gegen den Vordersitz geschleudert. Alles drehte sich und ich wusste nicht, wo oben und unten war. Das Auto überschlug sich und auch Toby wurde gegen das Lenkrad geschleudert. Doch das machte ihm nun nichts mehr aus. Er war tot.

Mein Kopf wurde gegen die Fensterscheibe geworfen, wodurch mein Kopf ausschaltete und alles um mich herum schwarz wurde. 

Seawalkers - That's my JobWhere stories live. Discover now