Kapitel 4

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Ich ging früh schlafen, damit ich morgen in bester Topform war, schließlich wollte ich nicht versagen.

Am nächsten Morgen wurde ich von einem lauten Klopfen an meiner Tür geweckt. Es war Noah, der anscheinend schon sehr früh aufgestanden war und mit mir eine Runde joggen gehen wollte. Natürlich hatte ich zugesagt, so, wie wir es eigentlich jeden Morgen machten, außer gestern zum Beispiel.

Wir unterhielten uns ein wenig während dem Laufen und Noah quetschte mich über das Gespräch mit Shari gestern aus. Ich erzählte ihm alles und er war sehr erleichtert gewesen, da es keine unangenehmen Stillen geben würde.

Kurz vor 9 waren wir fertig und gingen erstmal duschen. Zuerst war ich dran und ich verließ auch schnell wieder das Bad, damit auch Noah schnell fertig werden konnte.

Frisch gewaschen und hellwach schlich ich in die Küche, damit ich Shari nicht weckte. Ich schob gerade die Tür auf, da kam mir eine erschrockene Shari entgegen. Mehr als eine Sekunde lang verharrten wir in dieser Position. Wir standen uns gegenüber, unsere Nasenspitzen berührten sich fast und unsere Augen waren aufgerissen.

„Boah, hast du mich erschreckt", sagte ich und atmete die Luft aus, die ich die ganze Zeit über angehalten hatte.

„Du mich aber auch", meinte Shari und wich ein paar Schritte in die Küche zurück.

Ich sah, dass sie schon einiges für das Frühstück vorbereitet hatte. Spiegeleier, Brotscheiben, Käsescheiben, Butter, Rührei, Tomaten und Gurken in Scheiben.

„Wie lange bist du schon wach?", fragte ich und staunte über das ganze Essen.

„Weiß nicht. So 1 einhalb Stunden oder so", meinte sie achselzuckend. „Ich hab euch vorher im Garten rumrennen sehen."

„Echt? Na ja, ich helfe dir jetzt", meinte ich und nahm die gefüllten Teller, um sie auf dem Tisch zu verteilen.

„Danke", sagte Shari und drückte mir noch ein paar mehr Teller in die Hand.

„Wo ist Noah?", fragte sie und schnitt noch ein paar Paprikas zurecht.

„Der ist noch Duschen", nuschelte ich beim Versuch, mir heimlich eine Tomate reinzuschieben.

Ich legte noch schnell das Besteck auf den Tisch, um dann Noah aus dem Bad zu holen. Es konnte doch wohl nicht sein, dass er so lange zum Duschen brauchte.

Schlussendlich duschte Noah gar nicht mehr, sondern war schon längst fertig und war gerade am Telefonieren mit Holly. Holly war gestern mit dem Flugzeug wieder zurück nach Wyoming geflogen, wo sie auch sonst wohnte. Noah war zwar sehr traurig gewesen, doch sie würden sich ja wieder sehen.

Ich gab ihm Zeichen, dass er sich beeilen sollte, damit wir endlich mit Essen anfangen konnten. Er nickte nur und machte sich daran, sich von Holly zu verabschieden.

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„Endlich", seufzte ich und schaute Noah vorwurfsvoll an, der nach 20 Minuten endlich auch mal dazu kam.

„Was hat das denn so lange gedauert?", fragte Shari. „Wir müssen gleich los. Es ist schon 11 Uhr."

„Tut mir leid, ich hab die Zeit vergessen." Noah senkte seinen Blick, doch keine Sekunde später hob er ihn wieder grinsend und fing an zu essen, so wie wir anderen auch.

Nach dem Frühstück übernahm ich das Abräumen und Abspülen. Die anderen würden sich schonmal fertig machen. Shari hatte gemeint, dass sie dort geschminkt werden würde, sodass sie nur ihre Klamotten aussuchen musste.

Nach dem Abspülen verkroch ich mich in mein Zimmer und suchte mir das weißeste Hemd aus, das ich hatte. Auf Krawatte würde ich verzichten. Die benutzte ich nur bei wirklich besonderen Anlässen.

Fertig angezogen setzte ich mich in die Lobby und zockte auf der Nintendo, die noch angeschaltet war. Anscheinend hatte Noah vorhin noch etwas gespielt.

Noah wurde auch schnell fertig, doch Shari brauchte lange. Sehr lange.

„Was macht die denn so lange?", fragte Noah und legte seinen Controller weg. „Komm, lass uns nachsehen gehen."

„Shari?", fragte ich und klopfte an ihrer Tür an.

„Wartet noch kurz, ich brauche nur noch etwa-" Sie überlegte. „Noch etwa 20 Minuten?"

„ZWANZIG?!", fragten Noah und ich gleichzeitig.

„Tut mir leid", sagte Shari und man merkte, dass es ihr total leid tat.

„Passt schon. Beeil dich einfach", seufzte Noah und wir stiegen die Treppen wieder hinunter.

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„Mit welchem Auto fahren wir?", fragte ich und schaute Shari an, die nach 30 Minuten endlich gekommen war. Sie hatte ihre Haare gestylt und besonders schöne Jeans und eine strahlend weiße Bluse angezogen. Dazu noch ein paar Ringe und wunderschöne Ohrringe.

„In meiner Garage steht ein SUV. Wir nehmen am Besten den schwarzen", befahl sie und wir folgten ihr in die Garage, von der ich nicht einmal wusste, dass sie existierte.

„Tiago, am besten fährst du", sagte Noah und setzte sich auf den Beifahrersitz. Shari setzte sich wie auch sonst immer auf die Rückbank und setzte sich eine Sonnenbrille auf.

Ich startete den Motor und fuhr aus der Ausfahrt raus. Die Straßen waren um diese Zeit nicht so gefüllt, da es gerade Arbeitszeit war. Deshalb kamen wir schnell durch den Verkehr.

„Sind gleich da", meinte ich und lenkte das Auto um 3 Ecken und schon standen wir auf einem Parkplatz eines riesigen Gebäudes. Es war total modern und sauber aus.

Ich öffnete Shari die Tür und schaute mich nach irgendwelchen Paparazzi um, die uns hier erwarten könnten.

Noah ging voraus, hinter ihm ging Shari und ganz am Ende verfolgte ich die beiden.

Wir wurden von einer jungen Dame empfangen, die uns in einen Raum führte, in dem man geschminkt werden konnte oder sich umziehen konnte.

Shari setzte sich vor den Spiegel und wurde sofort von zwei Frauen umzingelt, die anfingen, ihr Gesicht abzupudern oder ihr irgendeine Creme aufzuschmieren.

Noah und ich wurden rausgeschickt. Vielleicht wollte Shari sich umziehen. Wir bewachten einfach nur die Tür, damit niemand einfach reinstürmen konnten.

Erst nach einer Dreiviertelstunde kam Shari dann heraus und wir wurden in einen anderen Raum geschickt, wo ein gemütliches Sofa mitten auf einer weißen Leinwand stand. Hinter dem Sofa waren noch ein paar Pflanzen, Regale und andere Dekorationen.

Shari wurde einfach mitten auf das Sofa gesetzt und der Reporter, der sie jetzt interviewen wird, saß auf einem kleineren Sessel schräg gegenüber von ihr, damit Shari aber noch gut in der Kamera zusehen war.

Die Kamera wurde angemacht und der Reporter begann mit seiner ersten Frage.

„Erstmal herzlich willkommen bei den New York Times, Shari Seaborn", sagte er mit hochmotivierter Stimme. „Sie sind ja innerhalb 3 Jahren sehr berühmt geworden. Jeder kennt Sie, jeder mag Sie. Wer oder was hat Ihnen geholfen, so groß zu werden?"

Shari schaute mich ganz kurz mit einem Seitenblick an. Wieso schaute sie mich an? Wollte sie jetzt etwa sagen, dass sie dadurch groß geworden war, dass sie sich mit mir getrennt hatte? Wenn sie das sagte, kam ich doch als das größte Arschloch der Welt rüber. Hoffentlich würde sie wenigstens meinen Namen nicht nennen.

Der Reporter schaute sie erwartungsvoll an, während Shari sich auf die Unterlippe biss und zu überlegen schien.


Moin Leute, 

es ist zwar wieder ein bisschen unregelmäßiger geworden, aber ich hoffe ihr wartet trotzdem auf meine Kapitellllll

Peace out! 

Seawalkers - That's my JobWhere stories live. Discover now