Kapitel 13

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Leider bekam ich nicht mit, was der Typ danach machte, denn obwohl ich meine Augen offen hatte, wurde alles schwarz vor meinen Augen und graue Punkte tanzten auf der schwarzen Fläche herum.

Noahs Pov

Die Verbindung zu Tiago brach ab. Was war denn da passiert?

Sofort drückte ich aufs Gas und raste so schnell wie möglich zum Krankenhaus. Natürlich achtete ich trotzdem auf den Verkehr und passte auch auf, dass ich keinen Unfall verursachte, doch trotzdem fuhr ich rasend schnell durch die Straßen.

Tausende negative Gedanken schwirrten durch meinen Kopf, was Tiago wohl hätte passieren können.

Sobald ich auf dem Krankenhausgelände angekommen war, hielt ich Ausschau nach auffälligen Personen. Da ich keine auf dem großen Betonparkplatz entdecken konnte, parkte ich total schräg in eine Parklücke ein und rannte in das große, moderne Gebäude.

Hastig sprintete ich an dem verdutzten Rezeptionisten vorbei und rannte die weißen Fliesentreppen hoch. Schon vom Gang hörte ich eine wütende Stimme. Wer war das denn bitte? Dann realisierte ich, dass diese Stimme aus Tiagos Zimmer kam. Das brachte mich dazu, mich noch etwas mehr zu beeilen.

An der hölzernen Schiebetür angekommen, schob ich sie kräftig zur Seite, sodass es einen lauten Knall gab, als der Griff gegen das Gehäuse knallte.

„Hände weg von ihm!", rief ich und zeigte auf den Typen, der Tiago am Kragen gepackt hatte. Erschreckend musste ich feststellen, dass Tiago geschlossene Augen und einen sehr niedrigen Puls hatte.

Eilig drückte ich den roten Hilfeknopf, der neben der Tür befestigt war.

„Dein netter Freund wollte uns nicht sagen, wo seine kleine Freundin Shari ist", meinte der Typ, als wäre das total normal, dass man Leute fast umbrachte, nur weil er einem nichts erzählen wollte.

„So eine wertvolle Information kann halt eben nicht jeder zweite Idiot mitbekommen." Provokant betrachtete ich ihn von Kopf bis Fuß. Man sah ihm an, dass er ziemlich wütend war. Sein Kopf war rot und seine Adern pulsierten an seiner Stirn. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass er einen Totenkopf an seinem Handgelenk tätowiert hatte.

„Oder dachtest du etwa, dass du und deine Kumpels alles bekommt, was ihr wollt? Ihr seid nicht so wichtig, wie ihr denkt", sagte ich frech grinsend. An seinem Blick merkte ich, dass er auf mich losgehen wollte. Bereit, auszuweichen, stellte ich mich vor die Tür. Wenn ich gleich auswich, würde er einfach raus in den Gang stürzen. Doch dazu kam es gar nicht, denn eine Krankenschwester gefolgt von einem Doktor betrat hastig den Raum.

„Was ist passiert?", fragte die Krankenschwester und ihr Blick fiel sofort auf den Bildschirm, auf dem man den Puls und den Blutdruck ablesen konnte.

„Was ist passiert?", wiederholte sie ihre Frage, diesmal noch viel schockierter. Der Doktor rannte zu Tiago, öffnete seine Augen mit seinen Fingern und leuchtete mit einer kleinen Taschenlampe hinein.

„Wir brauchen sofort einen Operationssaal", informierte der Doktor die Frau. Er klang sehr besorgt, was mich sehr beunruhigte.

„Geb ich sofort weiter." Die Krankenschwester kramte eine Art Funkgerät aus ihrer Brusttasche und sprach etwas hinein, was sich nach mangelhaftem Sauerstoff oder so etwas anhörte.

„Ist es schlimm?", fragte ich und wandte mich an den Doktor.

„Er leidet an Sauerstoffmangel im Gehirn. Wir müssen jetzt sofort in den Operationssaal." Er schaute mich mitleidig an. „Die Chance, dass er es wieder auf die Beine schafft steht bei 50%."

Diese Aussage traf mich. Es konnte sein, dass Tiago nicht überlebte?

Die anderen Typen nutzten das Chaos und flohen aus dem Raum. Doch ich hatte gerade keine Nerven, um denen zu folgen, denn ich musste wissen, was jetzt mit Tiago passierte.

Die beiden schoben sein Bett aus dem Raum und eilig folgte ich ihnen.

„Ab hier bitte nicht mehr weiter", bat die Krankenschwester mich und hielt mich zurück, mit in den Operationsbereich zu kommen.

Im perfekten Timing klingelte dann mein Handy und ich las, dass es Shari war.

„Hallo?", fragte ich und setzte mich auf eine der ungemütlichen Wartebänke vor der Schiebetür.

„Wann kommst du wieder? Und wie geht es Tiago?", fragte Shari und klang sogar gerade richtig glücklich.

„Ich glaube das wird noch ein bisschen dauern. Tiago muss operiert werden. Er ist gerade in einem Operationsraum."

„Was ist passiert?", fragte Shari entsetzt und man merkte, dass ihre Stimmung sofort sank.

„Da waren wieder diese Typen bei ihm. In seinem Zimmer. Ich weiß nicht genau was sie gemacht haben, aber anscheinend haben sie ihm die Luft abgeschnürt. Der Doktor meint, er hätte Sauerstoffmangel in seinem Gehirn oder so."

„Wird-" Sie machte kurz eine Pause. „Wird er überleben?"

„Der Doktor weiß es nicht. Die Chance steht bei 50%. Ich werde hier wahrscheinlich warten, bis sie fertig sind. Ich will das Ergebnis sofort wissen. Und ich will dabei sein, falls-" Ich schluckte den riesigen Kloß in meinem Hals runter. „falls etwas passieren sollte." Mir wären fast die Tränen gekommen, doch ich biss meine Zähne zusammen und unterdrückte sie.

„Wir kommen auch", beschloss sie und man hörte ihr an, dass sie ihre Meinung nicht ändern ließ.

„Bis gleich", sagte ich nur erschöpft und lehnte mich mit meinem Kopf an die Wand.

In meinem Kopf schwirrten lauter verschiedene Emotionen und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, bis Shari und James angerannt kamen.

„Alles gut bei dir?", fragte Shari mich und setzte sich neben mich.

Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass Shari und James händchenhaltend angerannt waren.

„Seid-" Ich hob den Kopf an. „Seid ihr jetzt zusammen?"

Ein leichtes Lächeln bildete sich auf Sharis Lippen. „Ja."

Deswegen war sie vorhin also so glücklich gewesen. Jetzt hatte ich mit meiner Nachricht alles versaut. „Tut mir leid, dass ich euch diesen besonderen Tag versaut habe."

„Es ist doch nicht deine Schuld, Noah. Du kannst nichts dafür. Und Tiago auch nicht. Es ist die verdammte Schuld von diesen Mistkerlen", versuchte Shari mich zu trösten.

„Du hast Recht", stimmte ich ihr zu und knetete meine Hände, bis die Knöchel weiß wurden.

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Das Surren der automatischen Schiebetür ließ mich aufschauen. Der Doktor trat mit einer heruntergeschobenen FFP2 Maske heraus und schaute uns nacheinander an.

„Die Operation wurde erfolgreich beendet. Jetzt müssen wir nur darauf hoffen, dass Mr Anderson wieder von seiner Narkose aufwachen wird.

„Wie stehen die Chancen, dass er wieder aufwacht?", fragte Shari und zupfte an ihrem blauen Oberteil herum.


Moin Leute, 

leider schaffe ich es dauernd nicht, regelmäßiger zu schreiben... Tut mir leid. 

Genießt es trotzdem!

Peace out! 

Seawalkers - That's my JobWhere stories live. Discover now