Kapitel 20

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Mein Kopf wurde gegen die Fensterscheibe geworfen, wodurch mein Kopf ausschaltete und alles um mich herum schwarz wurde.

Tiago Pov

Ich wurde durch ein kräftiges Ziehen an meinem Arm aufgeweckt. Irgendetwas zog mich aus dem Auto, in dem ich anscheinend noch lag. Irgendwas roch hier sehr stark nach Benzin. Seltsam.

Die Person, die mich hinter sich her zog, schleppte mich hinter einen Busch in der Nähe des Autos und kaum war ich in den Ästen verschwunden, zischte es kurz und es gab einen lauten Knall. Das Auto flog in die Luft.

Der Schock ließ mir erschaudern und kurz darauf realisierte ich, dass Toby noch darin war.

Leider war ich viel zu geschwächt, um irgendetwas zu sagen oder mich zu wehren.

Plötzlich spürte ich eine Nadel an meinem Hals und in der Sekunde, in der ich die Flüssigkeit in mir spürte, erschlafften alle meine Körperteile.

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Mir war immer noch schwindelig und ich sah nur noch verschwommen. Alles war dunkel und nur ein paar schwache Lichter an der Decke beleuchteten den riesigen Raum.

Überall liefen Gestalten herum und trugen irgendwelche Säcke auf den Schultern. Jetzt erst merkte ich, dass ich auf einem kalten Gitter saß.

Erschöpft schaute ich mich um und erkannte, dass ich in einem Käfig saß. Was war denn hier los? Wo war ich hier?

„Chef, er ist wach", hörte ich eine raue Stimme außerhalb des Käfigs.

Inzwischen sah ich alles etwas klarer und schärfer.

Der Typ hatte einen kahlen Kopf und einen dunkelbraunen Schnäuzer. Seine Arme waren mit Tattoos übersäht und an seinem Nasenflügel hing ein Piercing. Sein Körper war sehr muskulös und wenn ich es richtig einschätzte, war er doppelt so breit gebaut wie ich. Seine Brustmuskeln schienen sein T-Shirt quasi zu zerreißen.

Ein anderer Typ, der anscheinend der Chef war, kam näher und kniete sich direkt vor mein Käfig.

Er trug eine riesige Sonnenbrille, die sein halbes Gesicht verbargen und auch er hatte eine Glatze. Dafür besaß er keinen Schnäuzer und auch kein Bart. Er hatte gar keine Haare in seinem Gesicht. Nicht mal Augenbrauen. Über seinem rechten Auge befand sich eine Narbe. Genau da, wo seine Augenbraue sein sollte.

„Was soll das? Ich will hier raus!", meinte ich und trat leicht gegen das Gitter, sodass ich sein Gesicht getroffen hätte, wenn da das Gitter nicht gewesen wäre.

„Du scheinst wohl ein ganz frecher zu sein. Du wirst dich hier schon einleben", meinte der Typ und steckte den Schlüssel für mein Schloss in das Schlüsselloch. Kurz darauf hörte ich ein kleines Klacken und das Schloss sprang auf.

Sofort sprang ich auf und wollte wegrennen, doch der bullige Typ packte mich am Kragen und hinderte mich daran.

„Wo solls denn hingehen?", fragte er und hob mich vom Boden hoch.

„Einfach nur raus!", meinte ich und versuchte mich mit Tricks, die ich gelernt hatte, aus seinem Griff zu entkommen.

„Du wirst hier nicht rauskommen. Versuch es nicht einmal." Der Chef kam mit seinem Gesicht immer näher an meins, sodass seinen Atem spüren konnte. „Sobald du es versuchst, wird dieser Aufenthalt nur noch schlimmer für dich."

Der bullige Typ brachte mich in ein Zimmer, welches vollgestopft mit Regalen war. Die Regale waren gefüllt mit Kartons, die mindestens so groß waren wie mein Oberkörper.

Der Typ kramte in einem der Kartons, bis er eine Hose und ein Oberteil zuwarf. Beide Kleidungsstückte waren hellgrau und übergroß. Auf der Vorderseite des Oberteils war eine Zahl fett gedruckt. 1505.

„Zieh das an", befahl mir der Typ und griff zu seinem Funkgerät.

„Ich zieh das nicht an", widersprach ich und warf die Klamotten auf den Boden.

Der Typ, nennen wir ihn mal Robin, drückte mich mit einer Hand gegen die Wand und würgte mich.

„Hier gibt es Regeln und wer sich nicht an die Regeln hält, überlebt hier nicht", meinte Robin, während ich nach Luft rang und mir schon wieder schwindelig wurde.

Sobald er mich losließ, zog ich die Klamotten an und der dreckige Anzug, den ich anhatte, wurde mir weggenommen und in einen Mülleimer gesteckt.

„Du heißt ab jetzt 1505. Keine Wiederrede!"

Ich hatte keine Ahnung, wie ich jetzt darauf reagieren sollte. Doch ich hatte auch keine Chance, denn Robin griff wieder nach seinem Funkgerät.

„1208 ins Klamottenlager", sprach Robin in ein Funkgerät und seine Stimme war über alle Lautsprecher zu hören. „Sofort!"

Innerhalb 15 Sekunden sprang die Tür auf und ein hagerer, junger Typ kam herein. Er trug eine Brille, hatte einen Boxerschnitt und trug dieselben Klamotten wie ich, nur dass seine Nummer eine andere war. 1208. So, wie Robin ihn durch die Lautsprecheranlage genannt hatte.

„1208, zeig 1505 seinen neuen Arbeitsplatz. Dort, wo du auch arbeitest", meinte er nur und verließ den Raum.

„Komm mit, ich zeig dir alles", meinte der Typ und öffnete die Tür.

„Wo sind wir hier?", fragte ich ihn und lief ihm hinterher, um die Antwort auf meine Frage auch mitzubekommen.

„In einer Fabrik. Ich weiß selber nicht, was wir hier herstellen, aber ab heute wirst du bei der Holzabteilung arbeiten. Dort wird von morgens bis abends nur Holz gehackt, damit wir genug Brennstoff für die Öfen haben. Ach, ich bin übrigens Jasper, wie heißt du?", fragte er mich und führte mich durch einen langen Gang.

„Ich bin Tiago. Aber das hier ist doch ein schlimmer Ort! Hier gibt es ja nicht mal Tageslicht! Wieso haut ihr hier alle nicht einfach ab?", fragte ich sie entsetzt und folgte Jasper weiter, da ich mich hier nicht verirren wollte.

„Das ist nicht so einfach, Tiago. Hier ist alles gesichert. Überall Kameras, Mikrofone und anderes. Man kann hier nicht entkommen.

Schweigend gingen wir weiter, bis wir vor einer riesigen Stahltür stehen blieben, an der ein Schild hing. Holzabteilung.

Die Tür öffnete sich und vor mir eröffnete sich ein riesiger Raum, in dem mehrere Menschen an irgendwelchen Maschinen standen. Manche standen auch an Holzpflöcken mit einer Axt in der Hand, damit sie die Holzstämme in kleinere Holzstücke zum Anbrennen zerhacken konnten.

Die Stimmung war sehr schlecht und alles war etwas dämmrig, denn wie auch in den anderen Räumen befanden sich nur schwache Lampen an den Decken.

Wollte ich wirklich hier arbeiten? Ich denke eher nicht.

Seawalkers - That's my JobTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang