Kapitel 28

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Ich wusste wirklich nicht, wie ich ihm jetzt erklären sollte, dass wir entführt worden waren und gerade auf der Flucht waren. Vielleicht wollte er uns dann nicht mehr mitnehmen?

Carag Pov

Ich entschied mich, dem Typen nicht die Wahrheit zu sagen. Man wusste nie genau, wer gut oder böse war. Wir kannten ihn auch erst seit einer halben Stunde und auch wenn er nett wirkte, konnte es auch sein, dass er einfach ein guter Schauspieler war.

„Wir waren bei meinen Eltern zu Besuch. Wir wollten eigentlich mit dem Auto zurückfahren, aber das ist uns auf der Straße leider kaputt gegangen. Dann wollten wir natürlich eine Werkstatt oder etwas ähnliches suchen gehen, aber dann haben wir uns leider verlaufen", meinte ich. Ich hasste es zu lügen, aber wenn es wirklich notwendig war, war ich nicht gerade schlecht darin.

„Ihr Armen. Na ja, aber jetzt geht es ja zurück nach Hause", meinte der Kerl und fuhr den Highway entlang. „Darf ich fragen, wieso ihr solche komischen Sachen da anhabt?"

„Ach, mein großer Bruder, der fand das witzig, wenn er uns so Klamotten schenkt, auf denen unser Geburtstag draufsteht", meinte ich und grinste dabei.

„Du hast aber einen lustigen Bruder", meinte er und summte das Lied mit, welches gerade lief. „Wie heißt ihr eigentlich? Ich bin Brian."

„Ich bin Carag und das hier ist Jasper", meinte ich und deutete auf den schlafenden Jasper, der seinen Kopf ans Fenster gelehnt hatte.

„Ist doch schön, wenn man Begleitung bei so einer langen Fahrt hat", meinte Brian und trommelte auf dem Lenkrad herum, natürlich passend zum Takt der Musik.

Die Fahrt dauerte etwa 12 ein halb Stunden, natürlich mit ein paar Pausen und Tankstopps. Dann waren wir endlich am Hafen von Hollywood angelangt.

Jasper hatte die ganze Fahrt über geschlafen. Anscheinend hatte er in diesen mehreren Jahren, die er dort verbracht hatte, nicht sehr viel Schlaf bekommen, da er die ganze Zeit nur arbeiten musste. Auch ich war zwar müde, aber einer musste ja aufpassen, dass nichts außer Plan lief.

„So, hier sind wir. Weiter kann ich euch leider nicht bringen, aber hier gibt es viele Busstationen. Ich geb euch hier n paar Dollar", meinte Brian und drückte mir einen 100er in die Hand.

„Nein, das kann ich wirklich nicht annehmen", meinte ich und versuchte, ihm den Schein wieder zurück zu geben.

„Ich bestehe darauf, dass ihr das Geld annehmt. Wenn nicht, dann bin ich zutiefst gekränkt."

„Dankeschön. Wirklich. Wir sind dir was schuldig", meinte Jasper, der inzwischen aufgewacht war.

Ich umarmte Brian einmal fest und bedankte mich noch einmal. Dann verabschiedeten wir uns und wir liefen die Straße entlang.

„Wo musst du hin?", fragte ich Jasper.

Er nannte mir die Adresse und ich merkte, dass diese Straße nicht weit von der von Shari war.

„Das passt perfekt, ich muss nämlich auch dorthin!", meinte ich und wir machten uns direkt auf den Weg, uns zwei Zugtickets nach Miami zu buchen.

Die ganze Fahrt über dachte ich an Tikaani und ob sie wohl schon in Miami war, um bei Tiagos Grab ein paar Blumen zu hinterlassen.

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„Wir sind da!", jubelte Jasper, was uns seltsame Blicke der anderen Fahrgäste einbrachten. Sie fragten sich wahrscheinlich, was nun so besonders daran war, dass man an der Haltestelle angekommen war, an der man aussteigen musste. Tja, sie wussten nun mal nicht, wie wichtig uns dieses Ereignis war.

Seawalkers - That's my JobWhere stories live. Discover now