„Ehm, Sie sind also Pirat..."

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TEIL 1

Mit quietschenden Reifen hielt der Bus an meiner Haltestelle. Die sich eben öffnenden Türen verschwammen vor meinem Auge. Meine Hand umfasste die Stange fester. Ich machte einen blinden Schritt nach draußen, blinzelte um die schwarzen Punkte zu vertreiben.

„Oh Gott!", murmelte Jemand. Ich spürte wie mich Jemand an den Armen festhielt und ich gegen etwas gelehnt wurde. „Geht es Ihnen gut?"

Höchstwahrscheinlich wäre ich gefallen, hätte mich dieser Jemand nicht aufgefangen. Wie eine Verrückte blinzelte ich und schaffte es tatsächlich die Dunkelheit zu vertreiben. Das Gefühl, die Welt würde sich drehen, verschwand wieder. Meine Augen fixierten das Gesicht vor mir.

Ein Mann stand vor mir und sah mich besorgt an. Ich holte tief Luft.

„Danke.", murmelte ich und blinzelte erneut.

„Soll ich einen Arzt rufen?", fragte der Mann.

Ich schüttelte meinen Kopf. „Ich habe bestimmt nur zu wenig getrunken. Meine Wohnung ist gleich dort hinten. Ich schaff' das schon noch."

Ich stellte mich vorsichtig hin und realisierte, dass wir vor einer Litfaßsäule standen. „Noch einmal Danke."

„Sicher, dass ich Sie nicht begleiten soll? Ich mach das wirklich gerne. Den Bus habe ich jetzt sowieso verpasst..."

Ich schüttelte erneut meinen Kopf und holte wieder tief Luft. „Das geht schon. Tut mir leid, wegen ihrem Bus. Und danke nochmal." Ich drehte mich um.

„Aber lassen Sie sich mal von einem Arzt durchchecken.", rief er mir nach.

„Ja."

Ich fuhr mir durch die Haare und lief mit festen Schritten den Weg entlang. Immer schön Atmen. Ich hatte keine Ahnung was das war. Ich hatte gegessen, getrunken, geschlafen. Wieso wurde mir also schwindelig und schwarz vor Augen? Ich hatte keinen zu hohen oder zu niedrigen Blutdruck. Ging regelmäßig Joggen um mich fit zu halten.

Ich würde mich Zuhause einfach hinlegen. Zum Glück lag meine Wohnung wirklich nahe an der Haltestelle. Ich stapfte das Treppenhaus nach oben. Wurde mir gerade wieder schwindelig oder liegt das an den Treppen?, fragte ich mich. An meiner Wohnungstür angekommen begann ich wieder verschwommen zu sehen.

„Oh nein, verdammt.", fluchte ich leise und steckte den Schlüsslel in das Loch. Ich drehte ihn und betrat meine Wohnung. Die Tasche glitt von meiner Schulter. Die Sicht wurde mir durch die Punkte verdeckt. Ich streckte die Arme aus um mich zu schützen, spührte wie meine Beine versagten und ich auf den Boden fiel.

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Verschiedene Geräusche, welche ich nicht zuordnen konnte drangen an mein Ohr. Ich versuchte meine Augen zu öffnen. Meine Lieder fühlten sich Tonnenschwer an. Vorsichtig blinzelte ich. Ich sah einen bewölkten Himmel, eine Hauswand. Ich lag auf...Pflastersteinen?

Wo bin ich?, fragte ich mich und nahm im selben Moment einen merkwürdigen Geruch wahr. Und... hörte ich da Wasser rauschen? Vorsichtig setzte ich mich auf.

Ich lag auf einem Gehweg. Links und rechts Häuserreihen. Alte heruntergekommene Häuser. Merkwürdigerweise waren keine Menschen da. Ich war ganz allein.

Ich begann mich auf meine Atmung zu konzentrieren und legte eine kühle Hand auf meine Stirn. Dann stand ich langsam auf. Verdammt, wo war ich und wie bin ich hierhergekommen?

Was war passiert? Ich bin zusammengebrochen... war ich tot? Aber wieso sah es hier dann aus wie im Mittelalter? Fehlte nur noch, dass mir Jemand Pipi auf den Kopf schüttete. Reflexartig sah ich nach oben, doch keines der Fenster regte sich. Generell war niemand zu sehen. Doch dann hörte ich etwas. Stimmen. Rufe. Ich drehte mich herum und ehe ich irgendetwas erfassen konnte knallte jemand gegen mich. Ich stöhnte schmerzvoll auf.

Fluch der Karibik - An der Seite des CaptainsWhere stories live. Discover now