~Kapitel 63~

19 2 0
                                    

Nervös folgte ich den anderen zur Lagerhalle. Innerlich legte ich mir bereits einen Plan zurecht, wie ich das Gespräch am besten beginnen sollte. Da ich Mr. Wood an der Lagerhalle sehen würde, musste ich damit rechnen ausgefragt zu werden. Zumal er dies ja schon angekündigt hatte. Thea lächelte mich aufmunternd an.

„Ach komm schon, der beißt doch nicht. Du sollst nur erzählen, was wir gesehen haben." Unsicher schluckte ich. Wie brachte man einem Menschen am besten bei, dass einer seiner treuen Mitarbeiter vermutlich ein fleischfressendes Monster war?

„Klar, danke." Mr. Wood erwartete uns schon vor der Lagerhalle.

„Beeilung, die Jungs brauchen Hilfe!" Er lächelte freundlich und ich fühlte mich gleich wohler. Das war immer noch besser, als wenn ich es Mr. Baker erzählen müsste. Er würde mir schon nicht den Kopf abreißen. Mr. Wood wartete geduldig ab, bis die anderen in der Lagerhalle verschwunden waren, dann lief er zu einem kleinen Klapptisch mit Klappstühlen vor einer großen Palette mit mehreren schweren Säcken darauf. Er winkte mich zu sich heran und deutete auf einen Stuhl.

„Möchtest du einen Kaffee oder einen Kakao?" Ich schüttelte den Kopf. Mir war schon schlecht genug.

„Nein, danke." Mr. Wood ließ verständnisvoll die Tasse sinken und sah mich dann erwartungsvoll an.

„Okay, wie du willst. Also, am besten frage ich einfach direkt. Was hast du gesehen und wann?"

„Ich war in meinem Zimmer. Das war abends. Und dann ist dieses Monster reingekommen. Es wirkt fast so, als würden die Stromausfälle es förmlich anziehen." Mr. Wood nickte nachdenklich und notierte mit seinem Kugelschreiber etwas auf seinem Block. Vermutlich schrieb er sich Details für Mr. Baker auf.

„Du hast gesagt, es kommt bei den Stromausfällen. Könnte es noch etwas anderes geben, wieso das Monster ausgerechnet in deinen Raum gekommen ist?" Zunächst zögerte ich, doch dann seufzte ich nachgiebig.

„Erinnern Sie sich noch daran, als ich im Labor war? Ich habe eventuell so ein Reagenzglas mit nach Blut riechendem Zeug mitgehen lassen."

„Dann war es also danach auf der Suche? Kein Wunder, wenn es ein Fleischfresser ist." Mit einigen schnellen Strichen notierte er sich, was ich so eben erzählt hatte. Dann blickte er auf.

„Ich nehme mal an, dass Mr. Baker nicht weiß, das du das Reagenzglas mitgenommen hast?"

„Nein, das habe ich nicht erwähnt." Ich sah vorsichtig in sein Gesicht. War er wütend? Schon möglich, denn auch wenn kein Monster gekommen wäre, hatte ich trotzdem einfach so eine mysteriöse Flüssigkeit mitgenommen. Er hatte jedes Recht sauer zu sein. Mr. Wood seufzte nur.

„Dann bleibt es auch am besten dabei. Wir brauchen wirklich nicht noch mehr Ärger. Kannst du es mir zurück geben?" Ich kratzte mich nervös am Hinterkopf.

„Dieses Ding hat das komplette Reagenzglas gefressen." Mr. Wood schien für einen Moment irritiert, doch sofort wurde sein Gesichtsausdruck wieder fest.

„Gut, ich werde sehen, was ich tun kann." Er schob die Blätter seines Blocks ordentlich zusammen und wollte schon aufstehen. Jetzt oder nie!

„Warten Sie!" Er blickte überrascht zu mir, doch ließ sich langsam wieder auf den Sitz sinken.

„Was gibt es denn noch?"

„Wir waren wieder da unten!" Jetzt war es raus. Strafarbeiten, bis wir alt und grau sind, ich komme! Mr. Wood blinzelte ungläubig.

„Wie? Wann?"

„Gestern Nacht. Wir sind den Spuren des Monsters gefolgt und sind zu dem Schluss gekommen..."

„Zu was?"

„Das Monster muss ein Mensch sein!"

„Ein Mensch?! Niemals! Eure Beschreibung hatte nichts Menschenähnliches an sich. Das kann doch gar nicht sein." Ich wiegte den Kopf hin und her.

„Wir glauben, dass es sich verwandelt. Und das merkwürdigerweise nur bei den Stromausfällen." Mr. Wood fasste sich geschockt an den Kopf.

„Dann wäre die Option Tier auszuschließen."

„Wir könnten es suchen und dann..."

„Nein!" Mr. Wood sah mich entschlossen an.

„Ihr hättet gar nicht erst in dem Raum sein dürfen! Ich werde das Mr. Baker berichten und dann werden die Mitarbeiter und Leute hier gescheckt. Ihr bringt euch nicht in noch größere Gefahr! Das ist eine Sachen für erwachsene Personen, die bereits viel Erfahrung haben." Erfahrung im Monster-Jagen? Na dann viel Glück, irgendwen zu finden, der diese Qualitäten besitzt. Mr. Wood musterte mich forschend.

„Sonst noch irgendetwas, was ich wissen sollte?" Beunruhigt dachte ich an die Leitung mit der roten Flüssigkeit zurück.

„In den Rohren, wird da Blut transportiert?" Mr. Wood schien überrascht, dann begann er zu lachen.

„Blut? Also so weit würde hier sicher keiner gehen. Ich denke, ich wüsste, wenn das der Fall wäre. Vielleicht verwechselst du etwas." Ich hatte überhaupt nichts verwechselt. Schließlich hatten meine Freunde es auch gesehen. Aber der Fakt, dass Mr. Wood nicht davon zu wissen schien, bereitete mir Sorge. Dieser erhob sich energisch und lächelte dann bestimmt.

„Mach dir keinen Kopf, ab hier übernehmen wir." Mr. Wood war schon halb auf dem Weg zu einigen Arbeitern mit Listen, als er sich doch nochmal umdrehte.

„Ich würde es allerdings vorziehen, wenn ihr nicht noch einmal in den Raum geht." Das war keine Bitte.

Vermutlich bekamen wir im Moment nur keinen Ärger, weil Mr. Wood erstens sehr beschäftigt und zweitens sehr nachsichtig war.

Area 51 - Don't trust anybody! Where stories live. Discover now