~Kapitel 62~

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Die anderen folgten mir nach einigem Zögern und starrten auf die Stelle. Thea hatte schon wieder angefangen zu zittern. Auch in meinem Magen bekam ich ein mulmiges Gefühl. Die Spuren erinnerten nur zu gut daran, wie groß das Monster eigentlich war.

„Also ich finde, wir haben genug gesehen. Es war hier und das ist es jetzt nicht mehr. Lasst uns zurück gehen!" Jessicas Stimme war heiser und ihre Augen weit aufgerissen, als ihr Blick immer wieder zurückschnellte. Sie zuckte erschrocken zusammen, als eine Ratte in einer Ecke mit einem Quieken andere ihrer Art verscheuchte. Ich hatte mindestens genauso viel Angst, doch ich konnte jetzt nicht aufgeben. Das durfte ich einfach nicht. Entschlossen ging ich in die Richtung, in die die Spuren führten.

„Was hast du vor?! Tia! Warte!" Mochte sein, dass ich gerade wieder meinen Dickkopf durchsetzte, doch wir mussten einfach irgendetwas finden. Sonst wären wir umsonst hier runter gekommen. Schnelle Schritte ertönten hinter mir. August wurde neben mir langsamer und drehte sich dann zu Thea und Jessica um.

„Kommt ihr? Alleine hier zu bleiben ist noch viel gefährlicher, als wenn ihr einfach mitkommt." Das ließen die Beiden sich nicht zweimal sagen und ehe ich mich versah, lief Thea neben mir her. Die Spuren führten tiefer in den dunklen Raum. Doch die flackernde Taschenlampe zeigte, dass diese eine bestimmt Richtung anpeilten. Dann ging meine Taschenlampe plötzlich ganz aus. August keuchte erschrocken auf und Thea machte einen Satz, den ich nur dank der blinkenden Lämpchen in der Dunkelheit erkennen konnte.

Nervös schimpfend schlug ich die Taschenlampe gegen meine flache Hand. Gegen die Metallgefäße und Rohre wollte ich sie lieber nicht schlagen. Wer wusste schon wie wichtig diese Sachen für die gesamte Einrichtung waren? Außerdem konnte an den Metallgegenständen sonst was kleben und ich würde es in der Dunkelheit nichtmal bemerken. Allein bei dem Gedanken schauderte ich. Zu unser aller Glück schaltete sich die Taschenlampe aber nach einigen Schlägen wieder an.

Ich sah in die erleichterten Gesichter meiner Freunde. Augusts Blick war allerdings auf etwas ganz anderes gerichtet. Konzentriert kniff er die Augen zusammen und blickte an mir vorbei. Er schien etwas zu suchen.

„Halt mal die Lampe weiter nach vorne!" Verwirrt folgte ich seiner Anweisung und hielt die Lampe auf eine unberührte Staubschicht.

„Was soll da sein?"

„Nichts! Das ist es ja! Dieses Monster kann sich doch nicht einfach in Luft auflösen. Und Flügel hatte es sicher auch nicht." Thea blickte sich ängstlich um.

„Also willst du uns sagen, dass dieses Monster noch immer hier ist?!" Sie legte den Kopf in den Nacken und sah zur Decke. Ich tat es ihr gleich, doch war sehr erleichtert, dass dort oben nichts war. Was hatte ich erwartet? Dass es wie in einem Horrorfilm einfach von oben kommen würde? August deutete auf eine Stelle etwas weiter seitlich. Dann riss er mir plötzlich die Taschenlampe aus der Hand und hielt sie auf die von ihm gezeigte Stelle. Dort waren einige Fußspuren im Staub zu erkennen.

„Die führen von den Spuren weg."

„Vielleicht sind die von Louie?" Mich kostete es sehr große Überwindung das Thema erneut anzusprechen, doch es ging gerade nicht anders. Zum Glück ignorierte August das völlig weg. Wahrscheinlich tat er das aber absichtlich.

„Eher nicht. Louies Füße sind klein." Gewesen. Er hatte das ,gewesen' weg gelassen. Jessica sah ihn fragend an.

„Dann sind sie vielleicht von Mr. Baker oder Mr. Wood. Die waren doch auch hier! Spielt das eine Rolle?"

„Ja, denn die Beiden sind die ganze Zeit bei uns gewesen. Außerdem beginnen diese Fußspuren genau hier." Eine Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen. Das konnte doch nicht sein, oder? Jessica sah ziemlich geschockt aus, als könnte sie die Antwort gar nicht richtig verarbeiten. Thea reagierte als Erste.

„Willst du damit sagen, dass diese Fußspuren von dem Monster sind? Dass dieses Monster ein Mensch ist?!" August nickte grimmig.

„Eine andere Erklärung gibt es nicht."

„Aber was sollte das Monster oder der Mensch überhaupt hier suchen?!" August kniete sich vor einen kleinen Fellhaufen und leuchtete mit der Taschenlampe auf die kleine Gestalt. Es handelte sich um eine fast komplett verweste Ratte. Ihre Knochen waren deutlich zu sehen, doch das nicht nur wegen der Zeit, die seit ihrem Tod vergangen war. Sie hatte Bissspuren an ihrem Körper.

„Vielleicht jagt dieses Monster hier."

„Aber warum sollte es das tun? Ein Mensch hätte das doch gar nicht nötig." August schüttelte verwirrt den Kopf.

„Ich weiß es nicht."

Plötzlich schrie Jessica laut auf. Wir fuhren alle herum. Ich erwartete fast schon direkt in die Augen des Wesens zu schauen, doch Jessica war völlig unversehrt. Ihr lief allerdings eine dunkle Flüssigkeit von ihren Haaren direkt ins Gesicht. August wurde kreidebleich, als er diese erkannte. Er leuchtete mit der Taschenlampe über unsere Köpfe auf ein ein großes Metallrohr. An einer Stelle war dieses beschädigt und eine dunkelrote Flüssigkeit, die sehr stark an Blut erinnerte sammelte sich dort.

„Vielleicht... Vielleicht wurde es von dem Zeug angelockt!" Thea schüttelte sich, um ihre Gänsehaut zu verstecken. Ich starrte die stinkende Flüssigkeit an und bekannte Erinnerungen fluteten mein Gehirn. Louie... und das Labor!

„Das sieht aus, wie die Flüssigkeit, die sie im Labor untersucht haben. Und es riecht auch genauso!" Die anderen sahen mich überrascht an. August räusperte sich nach einer Weile.

„Ich denke, du hast uns noch einiges dazu zu erzählen. Und dieses Mal werden wir auf jeden Fall zuhören, das verspreche ich."

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