~Kapitel 51~

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Die Uhr tickte unaufhörlich und so langsam wurde ich wahnsinnig. Ich war nun seit einer Weile auf meinem Zimmer, doch von Shane keine Spur. Gelangweilt pustete ich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Meinen Kopf hatte ich auf dem Schreibtisch vor mir abgelegt. Das Reagenzglas hatte ich zwischen zwei rum liegende Bücher geklemmt, wo es jetzt vor sich hin gammelte.

Gelangweilt folgte ich mit meinem Finger den kleinen Luftblasen in der roten Flüssigkeit. Keine große Herausforderungen, da sich diese kaum bis gar nicht bewegten.

Das Einzige, was dieses Glas tat, war den Raum verpesten. Mittlerweile hatte die gesamte Luft den metallischen Gestank von Blut angenommen. Ich konnte wirklich nur hoffen, dass nichts in der Flüssigkeit war, was giftige Gase enthielt. Wenn dann wäre es aber eh schon zu spät.

So oder so gefiel mir dieser Gestank aber gar nicht. Er hatte etwas Unheimliches an sich, das ich lieber so schnell wie möglich wieder loswerden wollte. Leider hatte mein Zimmer kein Fenster zum Lüften. Dafür aber einen Lüftungsschacht.

Seufzend raffte ich mich auf und schob meinen Stuhl vor das kleine viereckige Loch in der Wand. Dieses war zu weit oben, um es ohne Hilfsmittel zu erreichen. Noch etwas, wo Shane hätte bei helfen können. Aber nein, er war ja nicht hier!

Frustriert kletterte ich auf den Stuhl und umfasste das Gitter vom Lüftungsschacht mit beiden Händen. Ärgerlich rüttelte und zog ich daran und meine Wut zeigte Wirkung. Das Gitter flog mit so einem Ruck ab, dass ich fast rückwärts über die Stuhllehne fiel. Wackelig suchte ich mein Gleichgewicht und sprang schwankend auf den Boden. Wenigstens war jetzt der Schacht endlich einmal frei!

Das Gitter war so mit Staub und Dreck verstopft, dass es fast ekelhaft war es anzufassen. Ich ließ es schnell auf den Tisch fallen und wischte mir die schmutzigen Hände ab. Wer konnte schon wissen, wie viele Ratten und Mäuse bereits dahinter verstorben waren?

Nachdenklich lief ich zur Tür und zog sie ebenfalls auf. Diesmal hatte ich aber wesentlich weniger Schwung und demnach war auch das Ergebnis besser. Ich lehnte sie vorsichtig an, darauf bedacht, dass diese noch Luft durchließ. Der Luftzug war angenehm und vertrieb den strengen Geruch von Blut. Na bitte, ein wenig Lüften konnte Wunder bewirken!

Ich zog den Stuhl wieder vor den Tisch und ließ mich erneut auf die harte Sitzfläche fallen. Es war wirklich schön und gut, dass ich jetzt wieder atmen konnte, doch auch das brachte mich meinem eigentlich Plan für den Abend nicht näher. Ich blickte auf die immer noch stetig tickende Uhr und stöhnte genervt und frustriert.

Er kam nicht und ob mir das gefiel oder nicht, es machte mich wahnsinnig. Eigentlich sollte Shane mir nicht so wichtig sein. Zumal wir eigentlich nur Zeit miteinander verbrachten, weil es zuerst unsere Väter verlangt hatten und wir dann eine Abmachung gehabt hatten. Doch nicht einmal an die hielt er sich! Er wollte doch unbedingt das Reagenzglas selber sehen und nicht ich. Dann sollte er auch mal langsam seinen Hintern hierher bewegen.

Zögerlich schielte ich zu dem Glas rüber. Sollte ich es einfach wagen es mir selbst anzusehen? Was war schon dabei, alles was Shane überleben würde, wäre bei mir auch nicht anders. Ich griff nach dem dünnen Reagenzglas und ließ es langsam über meinem Finger auslaufen. Natürlich nur einige Tropfen, denn eine riesige Sauerei wollte ich auch nicht sauber machen.

Fast ließ ich das Reagenzglas fallen, als plötzlich das Licht flackerte. Misstrauisch blickte ich nach oben zur Lampe. Nicht nur die Lüftungsschächte mussten anscheinend erneuert werden!

Ich versuchte mich wieder auf mein kleines Experiment zu konzentrieren und stellte fest, dass mir die Flüssigkeit tatsächlich nicht die Hand weggeätzt hatte. Langsam und widerwillig hielt ich mir meine Hand unter die Nase. Der Gestank war fast unerträglich! Ich hielt meine Hand so weit weg von mir wie es nur ging und streifte sie schließlich an meinem Bettlaken ab. Normales Blut stank niemals so schrecklich! Vielleicht war es von einem bestimmten Tier entnommen worden? Oder es stand einfach schon viel zu lange im Labor rum.

Die Lampe flackerte erneut und ich sah unsicher nach oben, bevor ich zur Tür schielte. Hoffentlich würde Shane bald auftauchen. Angst hatte ich natürlich keine. Ich war bloß vorsichtig. Abgesehen davon war meine Taschenlampe immer noch kaputt und damit konnte ich nicht einfach diese nutzen, falls das Licht ausfallen würde.

Auf einmal fühlte ich mich mehr als nur unwohl mit der offenen Tür. Leise schlich ich zu dieser und wollte sie ins Schloss drücken. Dann ging jedoch wie zu erwarten das Licht aus. Schon wieder einer dieser Stromausfälle! Der Schrank und das Bett in meinem Zimmer warfen bei dem leichten Dämmerlicht von Theas ladendem Handy unheimliche Schatten und ich fühlte mich immer weniger sicher. Ich wollte gerade mein Vorhaben durchziehen und die Tür endlich schließen, als ich plötzlich ein Grollen hörte. Entsetzen schoss mir durch jede Faser meines Körpers.

Es erklang direkt hinter der Tür.

Area 51 - Don't trust anybody! Where stories live. Discover now