~Kapitel 24~

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Meine Schritte hallten dumpf, als ich mich aufrichtete. Ich lief an Thea vorbei, um einen besseren Blick auf den Raum zu bekommen in dem wir die nächsten Stunden heimlich verbringen würden. Dabei hinterließ ich Fußspuren in der dünnen Staubschicht. Kisten stapelten sich um uns herum und waren entweder mit festen Stricken aneinander gebunden oder standen locker aufeinander. Unsicher betrachtete ich die wackeligen Türme. Hoffentlich würde es nicht zu viele Turbulenzen geben!

Louie stand noch immer am Eingang und streckte seinen Arm durch die Öffnung, um August reinzuhelfen. Dann zog er seinen Arm plötzlich zurück und stolperte einige Schritte nach hinten. Er prallte dabei fast gegen die Kisten und konnte gerade noch rechtzeitig stoppen. Hektisch deutete er auf die Kisten. Seine Bewegung war ziemlich deutlich. Wir sollten ganz schnell aus dem Sichtfeld verschwinden.

Ich quetschte mich mit Thea, die wohl die selbe Idee gehabt hatte, zwischen einen Kistenstapel und die Wand. Wir waren noch mit am weitesten von der Öffnung entfernt, während Jessica und Louie mit einigem Abstand weiter vorne hinter den Kisten und einem Seilgewirr standen.

Ich vernahm laute Stimmen von draußen und wagte es kaum zu atmen. Dass sich Splitter von den Kisten in meinen Arm bohrten und meine Schulter eingequetscht wurde, versuchte ich so gut es ging zu ignorieren. Die Stimmen draußen wurden lauter und ich konnte neben August und Nora noch eine Männerstimme erkennen. Ich versuchte mich noch weiter hinter die Kisten zu schieben. Dabei war es längst zwecklos. Wenn sie August gesehen hatten, dann sicher auch uns. Oder zumindest konnte man vermuten, dass er nicht alleine hier war.

„Ihr könnt ruhig da raus kommen, ich weiß sowieso, dass ihr da seid." Thea spannte sich an, doch bewegte sich keinen Zentimeter. Der Mann seufzte genervt, was mich zu der Erkenntnis brachte, dass Verstecken jetzt zwecklos war. Deshalb schubste ich Thea vorsichtig aus dem Zwischenraum. Anfangs versuchte sie noch sich zu ducken und mich ängstlich warnend anzusehen, doch dann gab sie nach. Ohne, dass sie den Weg frei gemacht hätte, wäre ich eh nicht mehr hinter den Kisten hervor gekommen.

Zögerlich begab ich mich zurück zum Eingang und kletterte unbeholfen wieder aus dem Laderaum. Ich wurde von August und Nora empfangen, die etwas nervös vor einem Mann standen. Ich würde ihn etwas älter als Nora schätzen. Er war uns gegenüber allerdings definitiv nicht so entspannt wie sie. Er wirkte fast wütend, aber nicht so, als wäre er völlig entsetzt. Eher, als würde ihn das Ganze verunsichern.

„Kids, Winston Cook. Winston, dass sind... ein paar Jugendliche, die..."

„Eigentlich nicht hier sein sollten? Das sehe ich auch! Nora, Sie wissen genau, dass Sie Ihren Job riskieren. Eine Entlassung scheint Ihnen aber wohl keine Angst zu machen." Ich zuckte zusammen. Mir war gar nicht klar gewesen, was Nora für uns riskiert hatte. Ich fühlte mich ein wenig schlecht deswegen, zumal wir uns jetzt wirklich Sorgen machen mussten, was als nächstes kommen würde.

Die anderen waren mir mittlerweile nach draußen gefolgt. Winston deutete auf das Flugzeug und zog eine Augenbraue hoch.

„Ich hoffe für euch, dass da niemand mehr drin ist." Jessica schüttelte hastig den Kopf, brachte aber kein Wort raus. Winston warf ihr noch einen warnenden Blick zu, so nach dem Motto: Wehe wenn doch! Nora packte ihn fest am Arm und sah ihn durchdringend an.

„Bitte, Sie müssen ja nichts gesehen haben! Lassen Sie die Kids einfach verschwinden und keiner kriegt es mit."

„So wie ich es nicht mit bekommen habe? Nein, Nora ich brauche diesen Job. Und ich hatte noch vor etwas länger hier zu bleiben." Ich versuchte Augenkontakt mit Nora aufzunehmen, damit ich erkennen könnte, was sie gerade dachte, doch sie schenkte mir keine Beachtung. Ihre Gesichtszüge wären wie eingefroren und ihre Gesichtsfarbe verschwand langsam. Bald würde sie so blass wie ein Vampir sein! Mir wurde klar, wie verzwickt diese Situation war. Was würde es für uns bedeuten, wenn man uns verpfeifen würde?

Nora hatte uns bereits gewarnt, dass es Ärger geben würde, aber bisher hatte ich mir keine Gedanken darüber gemacht. Doch jetzt war ich dazu gezwungen. Winston schien nachzudenken, doch Nora achtete nicht darauf.

„Also wollen Sie uns einfach verpetzen? Mich einfach verpetzen? Ich dachte eigentlich, wir wären Freunde." Die Verbitterung in ihrer Stimme war kaum zu überhören. Winston schüttelte nur traurig und bedauernd den Kopf.

„Es tut mir Leid, aber die Arbeit geht vor. Und das sollte sie bei Ihnen auch." Damit wandte sich Winston ab und winkte eine Frau zu sich ran, die gerade einen der Wägen zum Flugzeug schob. Die Frau sah uns fragend an und wartete offenbar auf eine Erklärung, doch Winston drückte ihr sogleich eine Art Klapphandy in die Hand.

„Informieren Sie Mr. Baker bitte für mich über unsere Gäste." Nora starrte wortlos auf den Boden und ich begann ebenfalls mir Sorgen zu machen.

Wir würden doch keinen Ärger bekommen. Oder? Und was würde der sogenannte Ärger hier überhaupt bedeuten?

Area 51 - Don't trust anybody! Where stories live. Discover now