~Kapitel 44~

14 2 0
                                    

Meine Augen wanderten die ganze Zeit zwischen August und den Kisten hin und her. Ich betete dafür, dass er uns irgendwann einfach in Ruhe lassen würde, aber da konnte ich lange warten. Irgendwann betrat Mr. Wood die Lagerhalle.

„Hey Kids, hat jemand von euch Shane gesehen? Ich suche ihn schon den ganzen Vormittag, aber kann ihn nicht finden." Mr. Wood seufzte und schüttelte den Kopf.

„Hoffentlich versucht er sich nicht schon wieder vor der Arbeit zu drücken." Nachdem, was ich heute Morgen beobachtet hatte, tat er aber genau das. Aber wer konnte es ihm verübeln? Nach mehr als einer Woche würde ich sicher auch wahnsinnig mit dieser eintönigen Tätigkeit werden. Mr. Wood ließ die Kiste in seinen Händen auf den Boden und streckte sich.

„Das ist zu schwer für meinen Knochen. Shane sollte besser schnell seinen Hintern hier her bewegen."

„Ich könnte das für Sie tragen." Mr. Wood sah mich überrascht an und lächelte dann dankbar.

„Wirklich? Das ist aber wirklich nett von dir. Wenn Shane doch nur ein bisschen mehr freiwillig helfen würde." Er unterbrach seine Rede und drückte mir die Kiste in die Hand. Ächzend versuchte ich trotz des plötzlichen Gewichts mein Gleichgewicht zu halten. Mr. Wood tippte mit einem Kugelschreiber auf seine Liste.

„Das muss bis in zwei Stunden im Büro Nummer 23 sein. Du solltest den Weg eigentlich finden." Ich horchte auf.

„Heißt das, ich bin so lange von der Arbeit befreit?"

„Naja, du sollst die Kiste schon zeitnah ausliefern." Gespielt stöhnend ließ ich die Kiste auf den Boden fallen.

„Die ist aber schon schwer. Vielleicht könnte mir jemand helfen? Louie, hast du kurz Zeit dafür?" Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und formte einige Worte mit den Lippen. Er schien sofort verstanden zu haben.

„Klar, ich helfe gerne." Er lief zu mir und griff die andere Seite der Kiste. Zusammen hievten wir sie Richtung Ausgang.

„Seid rechtzeitig zurück!"

„Sind wir!" Vor dem Eingang ließ Louie die Kiste los. Erschrocken versuchte ich sie nicht fallen zu lassen. Ich zischte ihn genervt an.

„Hey, ich meinte das ernst, als ich gesagt habe, dass die zu schwer für eine Person ist!"

„Ich nehm die Schlüssel, du die Kiste." Empört sah ich Louie an.

„Das ist aber kein fairer Deal!" Louie streckte die Hand aus, damit ich ihm die Schlüssel hinein legte.

„Ach komm schon, jeder weiß, dass du keinerlei Orientierungssinn hast. Und außerdem hast du mehr Kraft als ich." Seufzend gab ich nach und stellte die Kiste ab, um die Schlüssel raus zu kramen.

„Beim nächsten Mal bist du dran!" Louie nahm die Schlüssel zufrieden entgegen und ich beeilte mich die Kiste wieder aufzunehmen und ihm zur Einrichtung zu folgen. Und Louie hatte recht behalten. Während ich nämlich mehr oder weniger durch die Gänge irrte und nicht einmal wusste, wo vorne und hinten waren, lief er zielstrebig auf direktem Wege zum Labor. Vor der Tür der Schleuse hielt ich ihn dann jedoch auf.

„Warte mal! Was machen wir mit der Kiste?" Schnell fuhr ich fort.

„Also ich werde die auf jeden Fall nicht mit rum schleppen, denn die ist sehr schwer!" Louie zuckte nur mit den Achseln.

„Stell sie in irgendeine Ecke oder so."

„Und was machen wir, wenn die jemand mitnimmt?"

„Warum sollte jemand eine schwere Kiste mitnehmen, deren Inhalt vermutlich aus irgendwelchen Metallteilen besteht?" Das war ein Argument. Als keiner hinsah ließ ich die Kiste auf den Boden gleiten und schob sie schnell zwischen einige Wägen. Louie war bereits dabei herauszufinden, wo der Schlüssel reinpasste. Flink drehte er ihn herum und mit einem Quietschen öffnete sich die Tür. Fast stießen wir mit einem herauskommenden Mann zusammen. Dieser musterte uns irritiert.

„Seid ihr nicht etwas zu jung, um hier zu arbeiten?" Ich antwortete schnell, bevor Louie auch nur ein Wort sagen konnte. Er war nämlich ein miserabler Lügner.

„Wir bleiben eine Weile wegen unseren Eltern hier. Und derweil müssen wir was für sie besorgen." Ich deutete auf die Schleuse zum Labor hinter ihm. Der Mann betrachtete uns nachdenklich.

„Ja, ich denke so etwas in der Art habe ich gehört..." Ich schob mich schnell an ihm vorbei.

„Wir würden gerne noch quatschen, aber wir haben's leider eilig." Bevor der Mann etwas erwidern konnte, lief Louie ebenfalls an ihm vorbei und die Tür schloss sich vor dessen Nase. Ich war bereits bei den Schutzbrillen angekommen und griff zwei aus ihnen heraus. Doch selbst mit den Brillen sahen wir immer noch nicht wie Angestellte aus.

Mein Blick wanderte durch den Raum und blieb an einer Kleiderstange hängen. Dort hingen einige weiße Kittel, die perfekt für unser Vorhaben waren. Einen von diesen warf ich Louie zu und den anderen zog ich selbst an.

„Wenn man jetzt nicht zu nah ran geht, ist es ne gute Verkleidung."

Louie begab sich zur Tür und wollte sie gerade aufschließen, als sie sich von selbst öffnete und uns ein bekanntes Gesicht zeigte.

Area 51 - Don't trust anybody! Where stories live. Discover now