~Kapitel 50~

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„Pasch! Nochmal würfeln." Louie grinste Thea selbstsicher an, während diese nervös die Würfel zurück in den Würfelbecher gab und diesen erneut schüttelte. Louie lehnte sich zufrieden zurück.

„Noch ein Pasch und du bist im Gefängnis!" August sah ausnahmsweise auch mal so aus, als hätte er Spaß.

„An deiner Stelle würde ich still sein. Sie hat immer noch viel mehr Straßen als du!" Louie schnaubte nur und schnappte sich gespielt verärgert noch ein paar Gummibärchen aus der Schüssel vor ihm.

„Das kommt noch. Ich kann spüren, dass ich dieses Mal gewinnen werde!"

„Dann willst du doch sicher wetten." Louie überlegte kurz und sah August dann herausfordern an.

„Okay, wenn ich gewinne, bekomme ich deine Uhr."

„Und wenn du verlierst, machst du den Platz oben auf dem Hochbett frei und lässt mich da schlafen!" Louie schüttelte skeptisch den Kopf.

„Spinnst du? Das wäre total unfair. Bei so vielen Spielern ist es doch viel wahrscheinlicher, dass ich verliere."

„Du warst dir doch bis gerade noch so sicher." Nun mischte sich auch Thea ein.

„Eine Uhr ist doch viel mehr wert als ein guter Schlafplatz."

„Hallo?! Der Platz oben ist der Beste! Unten ist die Matratze so hart."

„Die Matratzen sind überall gleich." Gelangweilt verfolgte ich die Diskussion meiner Freunde. Wer jetzt oben oder unten schlief, war mir völlig egal. Aus Erfahrung wusste ich aber, dass sich diese Verhandlungen noch eine Weile ziehen konnten. Bis es weitergehen würde, konnte es noch gut eine halbe Stunde dauern.

„Jungs, jetzt würfelt doch einfach!" Nora war offenbar genauso wenig motiviert ihrer Diskussion zu folgen wie ich. Nur, dass sie noch nicht wusste, dass es zwecklos war es auch nur zu versuchen. Louie und August würden in aller Ruhe zu Ende diskutieren. Und dann würde Louie verlieren und eine Revanche fordern. So war es jedes Mal.

„Wer war eigentlich dran?" Nora sah Thea fragend an, doch diese zuckte nur mit den Schultern. Seufzend vergrub ich mich tiefer in meinem Sessel.

Wenigstens waren sie noch mit dem Spiel beschäftigt, während Jessica und Oliver recht wenig an Monopoli interessiert waren. Hilfe, waren die Beiden anstrengend! Wenn ich mir ihre kitschigen Flirtversuche anhörte und zusah wie sie sich anstarrten, wurde mir fast schlecht. Ein Teil von mir fühlte aber auch noch etwas anderes. Sicher war ich auch noch ziemlich genervt und müde. Obwohl ich fast eher sagen würde, dass es Eifersucht war. Aber das konnte nicht sein. Ich wollte mich auf keinen Fall so bescheuert benehmen wie die Beiden. Aber wieso konnte ich mich mit einem gewissen schwarzhaarigen Wuschelkopf nicht so gut verstehen? Überhaupt, warum dachte ich schon wieder an ihn? Ich war ihm egal, also konnte er auch mir egal sein.

„Tirara, alles okay?" Nora sah mich eindringlich an und deutete aufs Spielbrett.

„Du hast schon zweimal verpasst, dass du Geld hättest einfordern können. Und du bist dran!" Ich schüttelte verlegen den Kopf, um mich wach zu rütteln.

„Äh... ja klar." Schnell griff ich nach den Würfeln und warf sie auf den Tisch. Sorgsam führte ich meinen kompletten Zug aus, während ich dabei genau von Nora beobachtet wurde. Als ich die Würfel an Jessica weitergab, die nun auch endlich mal aus ihrer Traumwelt aufwachte, stupste Nora mich sanft an.

„Ist wirklich alles in Ordnung? Du kannst mit mir reden, wenn du willst." Ich lächelte nur freundlich.

„Ach alles gut, Sie müssen sich wirklich keine Umstände machen."

„Es macht überhaupt keine Umstände, wenn du mir deine Sorgen erzählst, Liebes!" Ich schüttelte den Kopf und tat ihr Angebot mit einem höflichen Lächeln ab.

„Na schön, aber wenn du reden möchtest, kannst du jederzeit zu mir kommen." Das mochte ich so sehr an Nora. Sie kümmerte sich um alles und jeden, doch sie erzwang ihre Hilfe nicht.

Meine Gedanken drifteten viel zu schnell wieder zu Shane ab. Seit unserer Saubermach-Aktion hatte ich ihn nicht mehr gesehen und zu unserem Spieleabend war er ebenfalls nicht erschienen. Obwohl ich mir das natürlich auch nicht gewünscht hatte! Seufzend zwang ich mich auf die Beine. Grübeln brachte nichts! Es würde mich sowieso nur wahnsinnig machen und dann hätte ich auch nichts gewonnen.

„Tia, wohin gehst du?" Thea hatte aufgehört zu spielen und war mir zur Tür gefolgt. Sorgenvoll musterte sie mich. Ich zwang mir ein Lächeln auf und sah sie beruhigend an.

„Ich bin nur ein bisschen müde. Ich habe ja letzte Nacht nicht so gut geschlafen."

„Soll ich mitkommen?" Dann lächelte Thea verspielt und zwinkerte mir zu.

„Dann vertreibe ich die Monster unterm Bett, wenn sie erneut auftauchen sollten!" Ich verdrehte die Augen. Sehr sensibel! Es war nicht schwer zu erraten, worauf sie anspielte.

„Vielen Dank, aber ich komme klar. Außerdem... wollte ich mich vorher noch mit einem Freund treffen." Ob ich Shane heute Abend aber überhaupt noch sehen wollte, wusste ich nicht. Obwohl ein kleiner Teil von mir sich den ganzen Abend nach ihm gesehnt hatte.

Scheiße, warum war ich nur so unentschlossen?

Area 51 - Don't trust anybody! Where stories live. Discover now