~Kapitel 39~

16 2 0
                                    

Ich spuckte den weißen Schaum der Zahnpasta in das Waschbecken und spülte mir langsam mit dem kühlen Wasser meinen Mund aus. Außer den Geräuschen des Wasserhahns war es völlig still.

Wir hatten uns dann doch letztendlich Ms. Edwards Befehl hingegeben und waren auf unsere Zimmer gegangen. Zu gerne hätte ich Oliver und Shane noch mehr über ihr Leben hier ausgefragt, aber dazu hatte ich keine Zeit mehr gehabt.

Zumal Shane immer noch nicht mit mir redete.

Auch auf dem Rückweg zu dem Gebäude hatte er mich mit Schweigen bestraft, aber ich hatte auch nicht mehr versucht ihn anzusprechen. Ich hatte es ziemlich versaut, aber es war nicht ganz meine Schuld. Wie kam es, dass egal wann und wie Shane und ich auf einander trafen, wir uns streiten mussten? Ich betrachtete nachdenklich das Wasser. Oder wollte er einfach keine neuen Leute treffen?

Doch dann gab es wieder Momente, in denen ich ihn regelrecht zum Schmunzeln gebracht hatte. Da hatte ich fast das Gefühl gehabt, als würde er gerne Zeit mit mir verbringen. Vielleicht interpretierte ich aber auch zu viel da rein. Warum dachte ich überhaupt schon wieder darüber nach? Ich sollte es einfach auf sich beruhen lassen, aber das war nunmal nicht meine Art. Auf jeden Fall musste ich wieder gut machen, was ich zu ihm gesagt hatte. Dann würde er vielleicht auch wieder mit mir reden.

Ich pfefferte meine Zahnbürste in ein Glas. Wie sehr ich es doch hasste, dass ich mich nicht einfach auf etwas anderes konzentrieren und ihn aus dem Kopf bekommen konnte! Ich wusch mir mit einem Waschlappen das Gesicht. Das kühle Wasser tat mir gut und war auch für meine Gedanken seltsam befreiend.

Gähnend hielt ich mir die Hand vor den Mund und drückte die Türklinke herunter. Ich wollte zum Lichtschalter greifen und das Licht im Bad ausmachen, allerdings kam ich nicht so weit.

Denn das Licht war aus, bevor ich auch nur den Schaltet berührt hatte. Ich brauchte eine Weile, bis ich begriff, was los war. Ein Stromausfall! Schon wieder. Nora hatte wohl nicht gelogen, als sie gesagt hatte, dass diese immer häufiger wurden.

Dann ertönte ein Schrei. Erschrocken ließ ich die Tür wieder ins Schloss fallen. Wieder ertönte der Schrei und ging mir durch jede Faser in meinem Körper. Ich presste mich ängstlich gegen die Tür und versuchte kein Geräusch zu machen.

Jede Sekunde zog sich ewig lange hin, doch es blieb still. Was auch immer passiert war, es war bereits vorbei. Oder ich hatte es mir eingebildet. Vorsichtig zog ich die Tür einen Spalt auf und lugte nach draußen. Erst sah ich gar nichts in dem dunklen Flur. Mein Blick wanderte über die Wände und in die Richtung wo sich die Gänge in der Dunkelheit verloren. Langsam tastete ich mich nach draußen und suchte nach dem Lichtschalter. Dabei glitt mein Blick über den Boden.

Ich schlug mir erschrocken die Hand vor den Mund, um nicht laut aufzuschreien. Vor mir befand sich eine dunkelrote nasse Spur auf dem Boden. Ich versuchte mir hektisch einzureden, das es nicht das war, wofür ich es hielt. Dass hier sicher nur etwas ausgelaufen war.

Als ich der Spur jedoch mit meinem Blick folgte, wurde ich vom Gegenteil überzeugt. Wie angewurzelt stand ich da und mein Körper fühlte sich wie zu Eis erstarrt an. Ein paar große rot-unterlaufene Augen leuchteten mich aus der Dunkelheit an und ich hörte ein leises Schaben.

Zitternd presste ich die Hand fester auf meinen Mund. Ich konnte weder rennen, noch atmen, aber bei einer Sache war ich mir sicher, dass ich es gekonnt hätte. Schreien.

Trotzdem kämpfte ich mit aller Kraft gegen den Drang an. Was würde passieren, wenn es mich hörte? Wenn ich einen Laut von mir geben würde? Die Augen bewegten sich keinen Zentimeter. Sie starrten mich nur an. Ein leises Schnauben ertönte aus der Richtung und bestätigte, was mir schon längst klar war. Da war irgendetwas. Irgendetwas Großes.

Dann schlossen sich die Augen und ich hörte nur noch das leise Schaben. Ich machte einige Schritte rückwärts, dann kam Leben in mich. Ich tastete mich zitternd zu meiner Zimmertür und riss sie auf. Ohne darauf zu achten, wohin ich rannte, stürzte ich in den dunklen Raum und rammte die Tür hinter mir zu. Mit aller Kraft presste ich mich gegen die Tür in der Erwartung jeden Moment das Schaben direkt hinter mir zu hören. Doch im Gegenteil. Es verstummte.

Doch auch jetzt wagte ich es nicht das Licht an zu machen. Zumal der Strom eh noch weg war. Zitternd krabbelte ich von der Tür weg und meine Finger wanderten über den kleinen Tisch in der Mitte des Raumes. Erleichterung durchströmte mich, als ich auf ein kaltes Metallstück stieß. Ohne zu zögern legte ich den Schalter um.

Ein heller Lichtstrahl ergoss sich vor mir in einem Lichtkegel auf den Boden und erhellte den Raum in einem Dämmerlicht.

Die Taschenlampe flackerte immer noch leicht und ließ die Schatten im Raum noch größer wirken.

Area 51 - Don't trust anybody! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt