Kap. 24 Ein Lehrer reicht wohl nicht

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Ab hier sind die Kapitel nicht mehr von Grund auf neu geschrieben, sondern werden nur noch verbessert.

Eragon pov

Und es blieb nicht bei den goldenen Schuppen. Über die Kante des Felsens hinaus streckten sich nun zwei gigantische Flügel dieser Farbe. Und dann segelte er hinab. Ein goldener Drache, dessen eine Schwinge größer als Saphira vollständig mit ausgebreiteten Flügeln war.

Ich konnte nicht glauben, was ich da sah, und auch Saphira stieß ein glückliches Wimmern aus. Dieses Glück währte bei ihr so lange, bis der Neuankömmling so weit herab gesegelt war, dass wir ihn genauer erkennen konnten. Sein linkes Vorderbein war völlig verloren, nur der verkrüppelte stumpf war noch zu sehen. Trotzdem, ein weiterer Drache, der noch nicht jegliche Vernunft verloren hatte.

Die Luft dröhnte, je näher er kam, und als er aufsetzte, bebte die Erde so stark, dass ich mich kaum auf den Beinen halten konnte. Auf seinem Rücken saß ein Elf, der sich nun aus dem Sattel schwang und über die Flanke des goldenen zu uns hinab rutschte.

Ich betrachtete ihn genauer. Er hatte silberne Haare, nichts besonderes bei den Elfen, und graue Augen. Das wiederum war besonders. Sein Gesicht und seine Haltung zeigten einige der eindeutigsten Anzeichen von fortgeschrittenem Alter, die ich bei irgendjemandem in Ellesméra oder eigentlich in ganz Du Weldenvarden bisher gesehen hatte. Nur bei Rhunön waren diese noch klarer gewesen.

Wir führten ein weiteres Mal die Begrüßungszeremonie durch und schon bei seinen ersten gesprochenen Worten erkannte ich die Stimme wieder. Ich wartete dennoch geduldig bis zum Ende der Abfolge und sprach dann das aus, was ich jetzt gemerkt hatte. „Ihr seid Togira Ikonoka!"

Jetzt fuhren die zwei Frauen neben mir zu mir herum. Der alte Reiter lächelte nur. „Woher weißt du das?", verlangte Islanzadí sofort zu wissen. Die Antwort wurde mir zum Glück abgenommen. „Unter diesem Namen habe ich mich Eragon vorgestellt, als ich ihn nach der Schlacht um Farthen Dûr im Traum besucht habe. Er musste mir versprechen, nicht darüber zu sprechen.

Und Eragon, mein eigentlicher Name lautet Oromis. Und..." - „ich heiße Glaedr!", ertönte eine tiefe, uralte Stimme in meinem Kopf. „Es ist uns eine Ehre, Euch kennenzulernen, Glaedr Elda!", sprachen Saphira und ich parallel, ich mit meiner Stimme, sie mit ihrem Geist.

Glaedr stieß ein leichtes Kichern aus, welches eher nach einem grollenden Erdbeben klang. „Wir sind eure Lehrer. Die Anrede: ‚Ebrithil' ist völlig ausreichend!", wurden wir berichtigt.

Ich nickte und nun schaffte es Königin Islanzadí wieder einzuspringen. „Ihr habt von ihm gewusst und nichts gesagt?" Oromis sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. „Das hättet Ihr auch längst, hättet Ihr Eure Pflichten als Königin erfüllt. Ich verstehe, das Ihr in Eurer Trauer nicht über das ganze Land und jeden einzelnen kleinen Ort gewacht habt, aber Brom? Ein Freund der Elfen, der letzte, der einen Ring von uns erhalten hat? Nach ihm hättest du nichts desto trotz schauen können. Darüber hättest du auch früher von dem neuen Reiter, von Broms Tod und von der Befreiung deiner Tochter erfahren."

Er sah sie auffordernd an. „Aber ich...", setzte sie an. Der Blick des alten Elfen änderte sich nicht. Schließlich knickte die Königin ein. Vielleicht das letzte Mal, dass ich soetwas sehen würde. „Ihr habt ja recht, Oromis. Ich habe meine Pflichten vernachlässigt und das hat viel gekostet."

Er nickte zufrieden. Nach ein paar letzten, klärenden Fragen verließen Islanzadí und Arya die Lichtung und ließen uns mit unseren neuen Lehrmeistern alleine.

Den restlichen Morgen überprüften die beiden unseren Wissensstand. Bei mir zuerst in der alten Sprache, dann auch in Sachen Geschichte und ähnlichem. In ersterer schnitt ich denke ich gut ab. Ich kannte viele Worte und konnte sie meistens gut zusammensetzen. In der Grammatik war ich jedoch weitestgehend aufgeschmissen. Es war eben nicht Fokus von Broms Prioritäten gewesen.

Die Macht ist mit mir, oder?Where stories live. Discover now