Kap. 28 Eine kleine Auseinandersetzungen

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Eragon pov

Da Nasuada zufolge noch zehn Tage Zeit waren, bis die Kämpfe beginnen sollten, flogen wir zwar schnell, aber wir waren nicht so sehr in Eile, dass wir alle unsere Kraft in die Reise steckten. Tatsächlich schafften wir es zu dritt sogar, über den Verlauf des Fluges einiges an Kraft in Beloths Gürtel anzusammeln. Aryas Stärke war dabei eine große Hilfe.

Wir flogen fast den ganzen Weg hoch in den Wolken, denn wir wollten vermeiden, gesehen zu werden. Keiner von uns wusste, wie die Menschen hier auf einen Drachen reagieren würden.

Natürlich war das in der Hadarac-Wüste, die wir über drei unserer fünf Reisetage hinweg durchquerten, eher weniger ein Problem, aber dort hatten die Höhen den Vorteil, dass es deutlich kühler war, als zu nahe dem Boden. Als wir dann aber schließlich in den Breitengraden von Dras Leona, aber deutlich weiter im Osten, wieder langsam zurück ins Imperium glitten, war unsere Flughöhe um so wichtiger.

Der See Tüdosten bot für fast einen ganzen Tagesflug keinen Schutz, aber wir waren so weit oben, dass uns selbst für den Fall, dass wir entdeckt würden, niemand angreifen könnte. Wir beschlossen, in einem kleinen Wäldchen, vermutlich nur ein paar Dutzend Meilen zu weit östlich, um die beiden Armeen im Blick zu haben, noch die letzte Nacht zu verbringen, bevor wir zum Lager der Varden fliegen und uns zeigen würden.

Ich hatte mir die Karte gut eingeprägt, aber in diesem Teil des Landes gab es so wenige Landmarken, dass es unmöglich war, genauer zu sagen, in welche Richtung wir nun präzise fliegen mussten. Saphira sagte, sie könne spüren, dass der Jiet-Strom nicht weit von unserem Lagerplatz floss, aber auch wenn dieser durch Du Völlar Eldrvarya verlief, der Name, den Oromis mir in der alten Sprache beigebracht hatte und der in unserer Sprache ‚brennende Steppen' lautete, war das kein Beweis dafür, dass wir auch wirklich gleichzeitig bei den beiden Zeltlagern ankommen würden.

Wie sich herausstellte waren wir erstaunlich nah an dem idealen Weg dran. Wir waren etwas zu weit nördlich, aber in der Ferne waren die Lager zu sehen und so konnten wir unsere Richtung einfach etwas anpassen und schon glitten wir in großer Höhe über das Lager des Imperiums hinweg.

Mit meinen inzwischen ja deutlich empfindlicheren Ohren hörte ich die vielen Rufe vom Boden aus, aber noch immer waren wir hoch genug, um außer Reichweite für sowohl Pfeile, als auch Magie oder Angriffe im Geist zu sein. Saphira ließ sich erst absacken, als wir die Befestigungen von Galbatorix Streitmacht überflogen hatten.

An diesem Punkt glaubte ich, wir wären auf der uns freundlich gesinnten Seite und so hörte ich auf, mich in meinem Geist zu verbarrikadieren, und ließ stattdessen alle Reize von außen auf mich einfließen. Es waren wirklich nicht viele. Ein paar Krähen und Raben kreisten bereits über dem Niemandsland, aber davon abgesehen waren die unterirdischen Brände hier so lebensabstoßend, dass meine Sinne kaum etwas ertasteten.

Das änderte sich, als wir nach drei weiteren Meilen die aufgeschütteten Wälle der Varden überflogen. Dort unten waren zumindest viele Menschen und somit ein paar Lichter, die mein Geist finden konnte. Und er fand auch gleichzeitig Gedanken, die er nicht sehen wollte. Eine Gruppe Bogenschützen, bestehend aus etwas über einem Dutzend Mann, hielt uns für einen angreifenden Drachen. Ihre Rufe waren neben Überraschung nicht Freude, sondern Furcht, und so richteten sie ihre Bögen auf uns und zielten.

Wir waren noch zu weit oben, um sie mit rufen zu beruhigen, und so war das einzige, was ich tun konnte, Saphira zu warnen und mich für ihren Angriff bereit zu machen.

Sie schossen und mir blieb nichts übrig, als die Pfeile mit einem schnellen Zauber ins Niemandsland zu senden, wo sie niemanden verletzen würden. Den Pfeil eines Nachzüglers, der seinen Bogen wohl zu langsam gespannt hatte, musste ich von Hand anfangen, da er sonst Saphiras Flanke getroffen hätte. Bei diesem Manöver rutschte ich um ein Haar von ihrem Rücken, aber im letzten Moment, ehe ich mit Magie Abhilfe hätte schaffen müssen, packte Arya mein Handgelenk und zog mich zurück in den Sattel.

Die Macht ist mit mir, oder?Where stories live. Discover now