Kap. 19 Wettkampf

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Percy pov

Das Training der anderen lief gut. Sie alle wussten, dass das vermutlich das letzte Mal war, dass potentiell ihr Leben davon abhing, wie gut sie waren, und das brachte gleich auf zwei Ebenen Motivation. Für ein finales Ziel kann man sich oft viel leichter motivieren, als für eins, auf das immer noch ein Schritt und noch einer und noch einer folgt.

Gegen Ende dieser Zeit waren sie alle zusammen sogar fast so mächtig, dass sie einen von uns, der keine Fähigkeiten benutzte, im Kampf festzuhalten. Wir waren schneller, stärker und ausdauernder, hatten obendrein auch noch eine weit ausgeklügeltere Technik, aber gegen neun waren wir tatsächlich eindeutig im Nachteil. Im Großen und Ganzen wog sich das ungefähr aus.

Natürlich nur solange, bis der jeweils andere von uns beiden dazu kam und wir Rücken an Rücken kämpften. In diesem Zustand waren selbst die alle und Chaos zusammen nicht in der Lage, einem von uns beiden auch nur einen oberflächlichen Kratzer zu verpassen.

Es fühlte sich alles intuitiv an, jede Bewegung so abgestimmt, dass wir damit keine verwundbare Stelle des anderen preisgaben und ihn nicht an seinen Bewegungen hinderten, aber gleichzeitig auf unserer Seite alles abwehrten und zurück schlugen. Es war immer ein Balanceakt, wo man die Extraanstrengung selbst wählte und wo man darauf vertraute, dass der Partner ausweichen würde. Jedoch ein Balanceakt, bei dem die richtigen Schritte vom Unterbewusstsein vorgegeben wurden.

Trotz dieser Niederlagen hatten auch sie alle viel gelernt und ich hatte das Gefühl, sie könnten Tartarus, der ja obendrein nicht gerade geübt im Umgang mit einem menschlichen, physischen Körper war, zumindest im Nahkampf halbwegs standhalten. Dass seine Fähigkeiten älter, tiefer verankert und dadurch mächtiger waren, stand außer Frage. Aber sie sollten ja auch nicht die finale Konfrontation sein.

Während sich die anderen nach Ablauf der Zeit zurück nach Hogwarts teleportiert hatten, reisten Annabeth und ich nochmal zu Mom. Natürlich war es hier wieder ein paar Stunden später, früher Abend genau genommen, denn wir hatten an diesem Tag bereits unterrichten müssen, aber scheinbar noch früh genug für Besuch. Ich hatte sie das letzte Mal zwei Wochen zuvor gesehen und abgesehen davon, dass ich sie auch jetzt schon vermisste, sie und Estelle, war in dieser Zeit auch einiges geschehen.

Die meisten dieser Dinge waren natürlich direkt oder indirekt meine Schuld gewesen, aber das spielte hierbei nicht die zentrale Rolle. Wir saßen nun wieder mit ihr zusammen im Wohnzimmer, Paul hatte es dieses Mal wieder geschafft, gerade ungünstig anderweitig beschäftigt zu sein, sodass nur Mom als aktive Zuhörerin im Raum war. Meine kleine Schwester saß zwar auch auf meinem Schoß, aber sie würde das wenigste, vielleicht garnichts von dem verstehen, worüber wir sprachen.

Ich war nun gerade kurz davor, mit Annabeth zusammen die Katze aus dem Sack zu lassen und ich musste dabei ihre Hand halten, da ich sonst zu nervös wurde.

Es überrascht vermutlich niemanden, wenn ich sage, dass Mom es mir schon längst angesehen hatte. „Also, was ist passiert? Was möchtest du mir gleichzeitig erzählen und verschweigen?" Hab ich schon erwähnt, dass sie anscheinend ohne weiteres Gedanken lesen kann?

Ich holte tief Luft. „Also... eskönnteseindassannabethundichmöglicherweisevielleichtverlobtsindundwirimsommerheiratenwollen", raste ich durch den Satz, den ich mir seit mehreren Minuten immer wieder zurecht gelegt, ihn wieder in Bestandteile zertrümmert und neu gefunden hatte.

Ja, ich hatte ziemlich sicher schneller geredet, als jedes normale Wesen verstehen könnte. Sie starrte mich an, blinzelte, ließ eine kurze Pause und fragte: „Ist das Geheimcode oder gibts das auch in verständlicher Geschwindigkeit?"

Und spätestens jetzt war ich vermutlich verloren. Ich hatte es ja schon ausgesprochen und somit gab es kein zurück mehr. Annabeth entschied jedoch, dass sie mir die Situation nochmal extra angenehm machen wollte, indem sie vor mir reagierte. „Also, Percy war bestimmt einfach nur zu nervös, um das ganze in normaler Geschwindigkeit auszudrücken. Hier nochmal die eigentliche Botschaft..." Die beiden Frauen schmunzelten, Sally noch mehr als Annabeth. Hilfe, wo war ich hier hingeraten?

Die Macht ist mit mir, oder?Where stories live. Discover now