Kap. 40 Verschiedene Arten von Besuchern

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Annabeth pov

Luke lernte schnell. Bereits nach fünf Jahren war Percys Kampfunterricht nahezu überflüssig. Percy war zwar besser, aber selbst er brauchte häufig mehrere Minuten, um zu gewinnen. Trotzdem kämpften die beiden auch die zweite Hälfte unserer Zeit in Isolierung jeden Tag gegen einander. Sie sahen es fast als Ritual und die Kämpfe waren meist so knapp, dass Luke nicht die Motivation verlor.

Seine speziellen Fähigkeiten waren nicht so umfangreich wie die der anderen und so ging ein großer Teil des Unterrichts mit seinen allgemeinen Fähigkeiten, die jeder unserer Freunde hatte, drauf.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Unterrichts war es, ihn an seinem Charakter und seinen Zielen arbeiten zu lassen, um zu verhindern, dass er nicht wieder in Versuchungen kommen würde wie bei Kronos. Ich hielt das zwar schon so für extrem unwahrscheinlich, er hatte seine Lektion eigentlich gelernt, aber bei seiner Macht sollte man trotzdem sicher gehen. Auch er selbst sprach sich dafür aus. Verständlich.

Eine Woche ehe wir wieder nach Alagaësia zurück gingen, übermittelten wir ihm dann auch das Wissen über dieses Land. Die letzten Tage gingen mit dem gewöhnen an Umgangsformen und der Taktik für geistige Schutzwälle drauf. Zum einen war er darin schon sehr fortgeschritten und zum anderen waren die Anforderungen weit unter unseren Standards. Es war ihm bereits gelungen Kronos Kontrolle abzuschütteln und das war im Grunde das selbe Konzept, nur das selbst Eragon, Arya, Saphira, Glaedr und Oromis zusammen im geistigen Kampf nicht stärker als der ehemalige König der Titanen war.

Als wir dann abreisen wollten fragte er uns: „Ihr habt erzählt, Thalia ist gerade mit... Frank irgendwo auf einem Einsatz. Wäre es möglich, dass ihr mich in der Nähe von dem Lager ihres Trupps absetzt? Ich kann ja vielleicht der Reihe nach Bekanntschaften abarbeiten." Percys Augen funkelten und auch ich freute mich. Es war im Prinzip genau das, was wir gehofft hatten. Algenhirn nickte mir zu und ich antworte: „Natürlich, und... sei nett zu ihr." Er zog eine Grimasse und ich wusste, dass wir ins Schwarze getroffen hatten. „Ich glaube um sie müsst ihr euch weniger Sorgen machen als um mich."

Wir traten durch das Portal, welches dieses Mal wieder pechschwarz war und Funken sprühte, und kamen auf der anderen Seite auf einer weiten Ebene raus. „Siehst du Percy, so zielt man" und dann zu Luke: „Als wir dich holen waren, hat Percy uns über dem Vesuv ausgespuckt." Dann lachten wir im Zweiklang und Percy zog einen Schmollmund. „Wer sagt denn, dass du uns wirklich hier landen lassen wolltest?" - „Ich!" Nach diesem Ausruf streckte ich ihm die Zunge raus. Würde ist vollkommen überbewertet, selbst wenn man König und Königin oder so ist.

„Na dann, viel Glück kleiner Cousin!", rief ich noch und ergriff dann Percys Hand. „Ich bin älter als du!", empörte er sich. „Nicht mehr!"

Ich blinzelte einmal und plötzlich waren wir nicht mehr auf der Ebene sondern von Stein umgeben. Zurück in Farthen Dûr, bevor ich meinen Streit mit Luke zu Ende führen konnte. „Da wären wir wieder, Madame." „Madame? Dein Ernst?" wollte ich mit hochgezogener Augenbraue wissen.

Er ignorierte mich und bettelte: „Können wir los? Ich habe Hunger und wir waren so lange bei Luke, dass Eragon ziemlich sicher in den nächsten Minuten aufstehen wird. Los komm." - „Ich vermute mal, der Teil, dass du Hunger hast, ist der Ausschlag gebende Punkt?", murmelte ich. Er gab mir einen Kuss, ehe ich ihm noch weitere derartige, wohlgemerkt berechtigte, Vorwürfe machen konnte, und flüsterte dann: „Du kennst mich zu gut, weises Mädchen, natürlich ist Hunger dafür verantwortlich, wenn ich mich nicht direkt wieder ins Bett schmeiße."

Thalia pov

Ich saß am Lagerfeuer neben Frank und starrte stur in die Flammen. Wenn mich jemand ansprach, was schon nicht oft geschah, gab ich kurze Antworten, hob aber nichtmal den Blick.

Die Macht ist mit mir, oder?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt