Kapitel 91

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Agathe

Kurz nach Sonnenaufgang brachten Soldaten ihr drei gefesselte Zentauren. Einer von ihnen reckte trotzig das Kinn. Die anderen beiden starrten sie an. Lauernd. Wartend. Als würden sie etwas versuchen... Agathe lächelte erfreut, als die wilden Kreaturen in ihr Schlafzimmer gebracht wurden, und spielte mit dem Armband, welches sie um ihr linkes Handgelenk trug. Marlon saß auf einem kleinen Sofa und betrachtete die Beute interessiert. „Hübsche Pferdchen", murmelte er. Auch er und trug eines der magischen Armbänder, um sich vor den Fähigkeiten der Halbmenschen zu schützen. Und diese bemerkten dies missmutig. Sämtlicher Trotz verschwand aus ihren Augen. Agathe strich zufrieden über ihr Armband.

„Nicht wahr?" Sie ging auf die drei Zentauren zu und strich einem muskulösen und groß gewachsenen männlichem Exemplar mit fast schwarzer Haut über die Wange. Der Zentaur sah sie hasserfüllt an. „Stark und schön."

„Herzlichen Glückwunsch, meine Liebe!", verkündete Marlon. Dann sah er zu den Soldaten, die die Zentauren hielten. „Gut gemacht!"

Die Soldaten, zwei Vampire und ein Zauberer, nickten dankbar.

Agathe genoss es, die Halbmenschen mit einem Bindungszauber an sich zu binden. Und sie tat dies besonders feierlich. Marlon stand nun hinter ihr und betrachtete beeindruckt, wie sich feine Linien auf den Handgelenken der Zentauren bildeten.

„Wir brauchen die Armbänder nun nicht mehr tragen", sagte Agathe. „Sie können uns nicht beeinflussen. Der Zauber verbietet es ihnen, sich gegen meinen Willen zu stellen. Geistige Manipulation gehört dazu."

Marlon betrachtete die schlichten, magischen Perlen. „Ich denke ich behalte es am Arm. Es gefällt mir."

„Wie du wünschst!" Agathe lächelte die Zentauren an, die sie nun angsterfüllt betrachteten. „Auf die Knie!" Und sie gingen vor ihr auf die Knie. Agathe lächelte zufrieden. „Ihr gehört nun mir. Ihr werdet mir gehorchen. Ihr werdet gegen niemanden versuchen, ehre Fähigkeiten einzusetzen. Ihr seid Mein und ihr werden Mein bleiben. Vor mir verneigt ihr die Köpfe! Und ihr sprecht nur, wenn ich es erlaube. Küsst meine Schuhe!"

Die Zentauren neigten zitternd die Köpfe, was Marlon zum Lachen brachte. Dann küssten sie nacheinander Agathes silbern funkelnde Schuhe.

Agathe zwinkerte Marlon zu. „Ich werde sie bei unserer Hochzeit präsentieren!" Dann sah sie zu den Soldaten. „Bringt sie in die Ställe. Zu den anderen Pferden. Dort werden sie vorerst bleiben. Gebt ihnen Wasser und etwas Brot. Sie haben sicher Hunger. Oder frisches Gras, wenn sie dies bevorzugen!"

Marlon kicherte. „In die Scheune? Gras? Wie passend." Die Pferdeställe standen hinter dem Schlossgarten. Daneben war eine Baracke für die Wachen und einige Soldaten, sowie eine kleine Pferdeweide.

Julia

Einige Meermenschen und Nixen standen auf menschlichen Beinen am Flussufer. Sie machten sich bereit, um in das Elfenterritorium zu schwimmen. Sie wollten am Flussufer nach der Armee der Prinzessin Ausschau halten. Joris und Charlie hatten die Aufgabe, den Ort passend herauszusuchen und auf die ‚Soldaten' zu warten. Nanno stand neben seiner Mutter, die sich über weitere Einzelheiten des Plans erkundigte.

„Das Lager wird doch am Fluss aufgebaut?", fragte Delphine mit Nachdruck. „Wie sollen wir euch sonst finden?"

Julia nickte. „Ja. Nah am Fluss. Habt ihr Vorschläge, wo? Ich gebe dieser an meine Schwester Cleo und die anderen weiter."

„Es gibt eine Lichtung, direkt am Fluss!", sagte Joris. „Dort wäre ein geeigneter Ort. Im Elfenterritorium."

Charlie grinste. „Zwischen zwei Dörfern. Grünhain und Kleewies. Kennst du die Dörfer? Leo?"

Hexe - Die KöniginWhere stories live. Discover now