Bonus 20

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Valentina lachte leise, während Amaury ihr sein neustes Kunststück vorführte.

„Guck Mama, guck!", rief er, während er sich hüpfend um sich selbst drehte. „Ich kann das! Ich fall nicht hin!"

„Das sehe ich, mein Schatz! Toll!", lobte sie amüsiert. Es war früh am Vormittag. Paul arbeitet in der Bäckerei. Er hatte einen neuen Lehrling, welcher eingearbeitet werden musste. Laut Paul war der junge Mann eine Herausforderung: Ein zappeliger und sehr unruhiger Teenager, der zwar lernen wollte, sich jedoch kaum konzentrieren konnte. Und ständig verwechselte er Zucker und Salz.

„Ava und Aleidis können das nicht!", verkündete Amaury und kam leicht ins Schwanken, als er mit dem Hüpfen aufhörte. „Und das kann ich auch!" Für eine kurze Sekunde hielt Amaury sich auf einem Bein, bevor er lachend auf seinen Po fiel. „Guck Mama! Fast geschafft!"

„Super!"

„Ava und Aleidis können das nicht!", wiederholte er stolz.

„Deine Schwestern sind ja auch jünger als du", sagte Valentina und strich Ava über das blonde Haar. Die beiden Mädchen saßen neben ihr auf dem Sofa und blätterten in zwei Kinderbüchern, die Paul ihnen aus den Bergen der Wölfe mitgebracht hatte. Bücher, die von einem Wolf namens Mads illustriert worden waren. Auch Amaury hatte ein solches Buch bekommen.

Die ersten Kinderbücher, die der junge Wolf für eine Wölfin illustriert hatte, die seit einiger Zeit ihre eigenen Bücher verkaufte. Die Bilder waren entzückend. Die Dame hatte sich ein eigenes Gerät zum Buchdruck gebaut. Auch die Bilder waren, nachdem Mads sie gezeichnet hatte, aufgedruckt worden. Menschen aus einem kleinen Dorf unterhalb des Gebirges halfen ihr dabei, die Platten für den Buchdruck herzustellen.

Rebellen, wie Paul nun wusste. Die Wölfin druckte im Gegenzug heimlich Flugblätter für die Menschen, auf welchen dazu aufgerufen wurde, sich der Rebellion anzuschließen. Ein gefährliches Unterfangen, denn sollten sie alle erwischt werden, drohte ihnen der Tod. In der Schublade von Pauls Nachtschränkchen lagen einige dieser Blätter. Er hatte versprochen, sie heimlich im Dorf in den Umlauf zu bringen.

„Mama! Guck!" Nun kletterte Amaury auf einen der Stühle und von dort aus in ihr Bücherregal.

„Amaury!" Valentina sprang auf und holte ihn schnell zwischen den Büchern weg. „Wenn das Regal umfällt. Das ist gefährlich"

Amaury schüttelte trotzig den Kopf. „Nein. Ich habe das gestern auch gemacht!"

„Du liebe Güte!" Seufzend drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange. „In die Regale klettern und auf die Schränke ist verboten. Das weißt du doch!"

„Hm..." Amaury verzog das Gesicht. „Aber Ava..."

„Ava und Aleidis dürfen das auch nicht. Und wenn du siehst, dass sie das machen, rufst du mich."

„Gut."

Sie setzte ihn auf dem Boden ab und strich ihm über das Haar. „Spiel mit deinen Schwestern, ja? Ich wollte noch die Fenster putzen."

„Nein." Amaury schüttelte den Kopf. „Ich... Ich suche einen Schatz!"

„Einen Schatz? Ich hoffe du findest etwas Tolles! Vielleicht wollen die Mädchen dir bei der Suche helfen.?"

„Gold!", rief Amaury und eilte in den Flur. „Ich suche allein!"

Lächelnd strich Valentina ihren beiden Mädchen über das Haar und holte sich dann Eimer und Lappen. Ava und Aleidis ließen sich beim Betrachten der Bilder in ihren Büchern nicht stören.


(c: sasi)

(c: sasi)

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Hexe - Die KöniginWhere stories live. Discover now