Bonus 7

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Josef sauste durch die Büsche. Der Boden gab unter seinen Füßen nach und überall roch es nach Moos. Der kleine Drache quietschte vor Freude. Seine Mutter beobachtete ihn von ihrem Bett aus Moos und Blättern aus.

Sie war traurig. Josef wusste nicht warum.

Sie hatten doch alles, was sie brauchten. Eine Heimat und sich.

Für den vier Jahre alten Drachen war dies genug.

Ein seltsamer Geruch lag in der Luft. Josef schnupperte interessiert. Diesen Geruch hatte er noch nie gerochen. Was das ein Tier? Was für eines? Das war kein Hase und auch kein Reh. Josef mochte Hasen und Rehe. Sie schmeckten gut und es machte ihm Spaß hinter ihnen herzujagen und seine Zähne in ihr Fleisch zu drücken. Das war für ihn wahres Glück.

Seine Mama sagte immer, er solle nur jagen, was er auch essen möchte. Das verstand er nicht. Sie hatten schon oft darüber gestritten. Warum sollte er nur jagen, um zu essen? Wie langweilig!

Doch dieser Geruch...

‚Josef? Komm zu mir schnell!' Seine Mutter griff mit ihrer Schnauze liebevoll nach seinen kleinen Flügeln und zog ihn zu sich. Josef fauchte verärgert.

‚Mama! Lass das!'

‚Vampire kommen. Wir müssen uns verstecken.' Sie stupste ihn. ‚Schnell. Wir verwandeln uns in Mäuse!'

‚Mäuse sind doof!' Mäuse waren klein und schmeckten ihm nicht. Josef hatte jedoch noch nie einen Vampir gesehen. Ob die schmeckten? Ob es Spaß machte, seine Zähne in ihr Fleisch zu drücken?

‚Josef! Jetzt!'

Seufzend gehorchte er seiner Mutter und verwandelte sich in eine Maus. Dann folgte er ihr in ein Gebüsch.

Drei bewaffnete Vampire traten kurz darauf in die Lichtung und inspizierten das Bett seiner Mutter.

„Hier hat ein Drache gelegen! Sieh dir die Blätter an. Der Drache kann nicht weit sein!", sagte einer von ihnen. Diese Vampire waren blass und dünn wie Äste. Josef dachte darüber nach, dass er nicht sehr viel zu kauen hätte, wenn er einen Vampir aß. Aber es war mehr als bei einem Hasen. Eine lohnende jagt. Seine Mutter hingegen beobachtete den Leckerbissen nervös.

„Wir sollen nur herausfinden, wo sich die Drachen derzeit aufhalten!", entgegnete ein Vampir mit langen Haaren und einer hellen Stimme. Eine Frau?

Die Vampire stritten noch ein wenig, anscheinend wollte einer der Vampire jagt auf Josef und seine Mutter machen, dann gingen sie davon. Jagt auf ihn und seine Mama? Wie albern! Das dürfen sie gern versuchen. Josef kroch unter dem Gebüsch hervor und verwandelte sich seufzend zurück.

Er hätte sich gerne von ihnen jagen lassen. Dann hätte er einen Grund gehabt, sie zu zerfleischen, ohne dafür Ärger mit seiner Mama zu bekommen.

‚Gut. Sie sind weg!' Sie verwandelte sich gerade zurück. ‚Ich bin sehr stolz auf dich. Du hast dich problemlos in eine Maus verwandelt! Direkt beim ersten Versuch. Wie wäre es mit etwas neuem?'

Vampire zerfleischen? ‚Was denn neues?'

‚Etwas, dass sehr nützlich sein kann!' Seine Mutter zwinkerte ihm zu. ‚Heute verwandeln wir uns in Menschen.'

‚Oh! Um sie auszutricksen und dann zu fressen?' Oder zu zerfleischen?

‚Nein, Spatz. Wir weißen Drachen töten nur um zu Essen. Ab und an kann das auch mal ein Mensch sein, ja. Aber darum geht es nicht. Die menschliche Gestalt ist sehr nützlich. In der Wüste gibt es eine Höhle, die nur in der Gestalt eines Menschen erreichbar ist. Dort wo all die Eierschalen aufbewahrt sind, so wie meine.'

Hexe - Die KöniginWhere stories live. Discover now