Kapitel 28

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Marie

Theo saß am Rand des Trainingsplatzes und sah Marie zu, wie sie versuchte ihre Technik zu verbessern. Marie war ehrgeizig. Sie wollte die Beste sein. In beiden Kursen. Zunächst beachtete sie ihren Diener nicht, um den Focus nicht zu verlieren, doch nach einiger Zeit wanderte ihr Blick zu dem rothaarigen Elf.

Theo war in den letzten Jahren stark gewachsen. Er war nun größer als Marie, doch immer noch sehr schlank und etwas schlaksig. Und er war attraktive. Marie konnte den Blick nicht allzu lange von ihm fernhalten. Schließlich gab sie auf und setze sich zu ihm.

„Puh. Du riechst nach Schweiß!", beschwerte er sich mit einem provokativen Grinsen. „Ist das der Geruch des Erfolgs?"

„Ich hoffe doch!" Marie strich sich durch das schweißnasse Haar. „Ich möchte nicht grundlos stinken!"

„Du stinkst nach Erfolg." Theo seufzte. „Keine Sorge. Du schaffst das. Auch ohne so erbärmlich zu stinken! Geh und wasch dich, schönes Stinktier!"

„Stinktier!" Marie lachte. Warum nur hatte sie Theo damals abgewiesen? Würde er ihr eine zweite Chance geben? Aber Theo war ein gebundener Diener. Das war keine gute Voraussetzung für eine Beziehung. Sie wollte ihn nicht benutzen, wie ein Ding.

Doch Marie fühlte sich zu ihm hingezogen. Sie liebte seine schneeweiße Haut, die dunkelroten Haare und seine vielen Sommersprossen. Besonders seine Sommersprossen.

Lea

Die Lehrer waren besorgt. Gerüchte gingen unter den Schülern umher. Gerüchte von einer Geheimorganisation, die den jungen Hexen und Zauberern im geheimen das Nutzen von Magie beibrachte. Fern der Mauern der Akademie. Fern ihrer Regeln und Anforderungen. Es hieß, sie würden dort verbotene Zauber lernen, wie das Kontrollieren der Toten.

Die Lehrer hingegen befürchteten Entführungen und die Eltern forderten, dass ihre Kinder gefunden wurden. Die Königin war ebenfalls informiert worden und wies ihre Soldaten an, nach den Schülern zu suchen.

Bislang waren sie nicht gefunden worden.

Stattdessen verschwanden nach und nach Schüler aus dem Unterricht. Besonders aus dem zweiten und dritten Jahr. Alle waren besorgt.

Wann und wie verließen sie die Schule? Wachen waren vor dem Thor postiert, ein paar sogar an der Mauer und ein Anti-Magie Schutzwall lag auf den hohen Mauern. Wie?

Lea überlegte, ob sie jemanden Ausschau halten lassen sollte. Vielleicht Shay? Oder ihre zwei Teenager? Und... Wenn sie den geheimen Fluchtweg kannte, sollte sie dann den Schülern folgen?

Julia

Josefine saß vor ihrem Zelt und schmollte. Neben ihr saßen Finn, Marko, Leopold und Peter, die das Geschehen skeptisch betrachteten. Fiete hatte seine Drachenform angenommen und saß geduldig im hohen Gras. Julia betrachtete ihn nervös.

„Und du willst wirklich, dass ich auf deinen Rücken klettre und mich... Irgendwo festhalte?"

Der Drache nickte.

„Ich weiß nicht... Ich könnte fallen..."

Fiete rollte mit den Augen und stupste sie mit einem seiner Flügel.

„Sollen wir dir ein Seil holen?", rief Peter ihnen zu. Fiete schnaubte nur.

„Ich denke, dass wäre gut", stimmte Julia ihm zu. „Mir ist das sonst zu riskant."

Kurze Zeit später band Peter vorsichtig ein Seil um Fietes Hals, an welchem Julia sich festhalten konnte. Missmutig ließ Fiete es zu, doch er nutze die Chance, um Peter mit seiner großen Zunge einmal quer über das Gesicht zu lecken. „Fiete!", beschwerte er sich. „Wenn du sowas machst, dann küsse ich dich nie wieder!"

Diese Drohung schien den Drachen zur Vernunft zu bringen. Beleidigt schnaubte er.

„Das könnte gehen...", murmelte Julia und betrachtete das Seil. „Du fliegst langsam? Fiete?"

Fiete nickte und legte sich auf das Gras, damit sie aufsteigen konnte. Im Hintergrund piesackten Finn und Marko gemeinsam die verärgerte Josefine. Das Drachenmädchen drohte ihnen an, sie zum Frühstück zu verspeisen. Inzwischen interessierten sich auch Elodie, Hanno und Flora für die erste Flugstunde. Genau wie Sofia, Pepe und sein Vater Liam, sowie einige der Zentauren.

Julia würde mit Publikum fliegen. Hoffentlich blamier ich mich nicht... Ist es wirklich sicher?

„Soll ich dir hochhelfen?", fragte Peter sie. Fiete schnaubte und rollte mit den Augen. Er stupste Julia erneut mit dem Flügel.

Sie seufzte, strich ihre Kleidung glatt, hielt sich an seinem Flügel fest und nutzte sein linkes Vorderbein, um auf seinen Rücken zu klettern. Peter passte auf, dass sie nicht herunterfiel. Julia griff nach dem Seil und hielt sich daran fest. „Ok. Ich hoffe, dass geht. Würge ich dich auch nicht damit, Fiete?" Immerhin war das Seil an seinem Hals festgebunden. Fiete schnaubte erneut. Diesmal klang er amüsiert.

„Gut. Dann lass es uns probieren!" Julia atmete tief durch, während Peter schnell aus dem Weg und zu den Zuschauern eilte. Fiete stand sehr langsam auf. Julia klammerte sich an dem Seil fest und schloss nervös die Augen. Der gewaltige Drache setzte sich in Bewegung. Sie spürte, wie er seine gefiederten Schwingen bewegte und abhob. Erschrocken klammerte sie sich so fest an das Seil, wie sie konnte und drückte ihre Wange an seinen Hals. Es war wacklig, doch sie waren in der Luft.

Julia spürte, wie der Wind an ihr vorbei zischte. Erstaunt öffnete sie die Augen und beobachtete, wie Fiete immer höher stieg. Ihr wurde beinahe schwindelig. Sie drückte sich fester an seinen warmen, samtigen Hals. „Wow!"

Fiete schnaubte zur Bestätigung. Wie versprochen flog er langsam. Doch selbst das war sehr schnell und Julia hatte Mühe, sich festzuhalten. Doch sie wollte nie wieder auf dieses Gefühl der Freiheit verzichten. „Ist Fliegen immer so?", rief sie gegen den gnadenlosen, kalten Wind.

Fiete grollte zufrieden und brachte sie damit zum Lächeln.

Nach ein paar Minuten setzte Fiete zur Landung an. Schlapp und überwältigt hielt sie sich an ihm fest.

„Und?" Peter und Leopold kamen auf sie zugelaufen. Leopold flog zu ihr und fing sie auf, als sie erschöpft von Fietes Rücken stieg. Der kurze Flug war anstrengend gewesen.

„Es war toll!", sagte sie glücklich. „Ich will nie wieder anders Reisen!"

„Das kann ich mir vorstellen!", stimmte der Elf ihr zu und küsste ihre Stirn. Julia schlang die Arme um seinen Hals.

(c: sasi)

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Julia und Fiete

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Julia und Fiete. (KI - Kunst)

Hexe - Die KöniginWhere stories live. Discover now