Chapter 53

42 4 0
                                    

Lea

Benjamin und Chloe saßen mit versteinerten Gesichtern vor ihr. Kurz nach ihrer Ankunft an der Akademie hatten Mitarbeiter sich über die beiden beschwert. Benjamin war ausgeflippt, als man ihn für Faulheit tadelte. Chloe verteidigte ihren Bruder. Beides wurde nicht gern gesehen.

Lea betrachtete die beiden seufzend. „Und ihr wollt mir wirklich nicht erzählen, was aus eurer Sicht passiert ist?"

Benjamin schüttelte nur den Kopf.

„Nein. Sie waren unfair. Mehr gibt es nicht zu sagen!", zischte Chloe noch immer aufgebracht.

Lea rieb sich die Stirn. „Was haltet ihr davon, wenn wir über das Wochenende auf mein Anwesen zurückkehren? Vielleicht tut euch eine kleine Auszeit gut. Wir brechen Morgennachmittag auf. Und morgen schicke ich euch nicht in die Wäscherei."

Chloe nickte. Sie wirkte erleichtert. Doch Benjamin regte sich kaum. Die beiden Geschwister hielten sich an den Händen, wie kleine verängstigte Kinder. Das Personal hatte gesagt, dass Benjamin anstatt zu arbeiten vor sich hingestarrt hatte. Und das war inakzeptable. Auch das Chloe ihnen lautstark widersprochen hatte, wurde schlecht aufgenommen. Das Personal drängte darauf, die beiden für ihr schlechtes benehmen zu bestrafen. Etwas, dass Lea nicht guthieß.

Lea hatte die beiden am Morgen nicht zur Arbeit schicken wollen, doch die Teenager bestanden darauf. Sie wollten nicht, dass die anderen Diener aus Neid schlecht mit ihnen umgingen. Also hatte Lea sie gehen lassen.

Sie hätte sie nicht zur Arbeit schicken dürfen.

Auch Shay gefiel die Idee, übers Wochenende auf das Anwesen zurückzukehren. Und so wurde die Sache beschlossen. Anstatt die Kinder zu bestrafen, brachte sie sie in Sicherheit. Vielleicht würden sie ihr ja doch noch erzählen, was passiert war?

Abends ging Lea noch über das Schulgelände spazieren. Die frische Luft tat ihr gut und half ihr dabei, einen klaren Kopf zu bekommen. Sie machte sich Sorgen um ihre beiden Schützlinge.

Dichte Wolken verhüllten den Sternenhimmel. Die Luft roch nach Herbst und die ersten Blätter fielen von den Bäumen. Stimmen waren zu hören. Neugierig folgte sie diesen. Zwei Schüler standen an der Mauer. Gut versteckt von hohen Büschen. Lea wollte sie erst ansprechen, doch dann sah sie, wie sich ein Eingang zu einem Tunnel unter der Mauer öffnete und die Schüler darin verschwanden.

Das war also der Fluchtweg vom Schulgelände. Lea eilte zum Tunnel, und betrat ihn. Gerade rechtzeitig, bevor sich das Tor hinter ihr schloss. Ein Illusionszauber und ein Tunnel unter der von Magie geschützten Mauer. Natürlich. So konnten die Schüler die Schutzzauber umgehen.

Julia

Alle schliefen bereits, doch Julia und Leopold waren noch wach. Sie kuschelten sich aneinander. Julias Kopf ruhte auf Leopolds Brust, und sie unterhielten sich leise, um die anderen nicht zu wecken. Josefine hatte wieder die Form eines schwarzen Katers angenommen und schlief zufrieden auf Leopold und unter Julias Arm.

„Willst du Königin sein?", fragte Leopold sie leise. „Die letzten drei Jahre über war das Thema so fern. Aber jetzt?"

Julia wusste nicht, was sie antworten sollte. „Vielleicht?"

„Vielleicht?" Leopold schmunzelte müde. „Und wenn du dann VIELLEICHT Königin bist, bin ich dann König?"

„Wenn du das möchtest?" Julia gähnte.

„Ich will mit dir zusammen sein", sagte er wahrheitsgemäß. „Das ist alles, was ich will."

„Du musst nicht König sein, um mit mir zusammen zu sein. Mir reicht es, wenn du bei mir bist."

„Gut!" Er strich über ihr Haar. „Juli? Mir gefällt es, ein Schwert in den Händen zu halten. Ich habe mich zum ersten Mal wirklich so gefühlt, als wäre ich kein Sklave. Ich dachte, ich würde mich bereits frei fühlen, doch als ich dieses Schwert hielt und deine Schwester mit zeigte, wie man damit umgeht..."

„Ich versteh schon. Es ist gut, dass es dir gefällt. Das du dich dadurch besser fühlst. Aber mir gefällt es dennoch nicht. Ich mag keine Schwerter."

„Ich glaube Marko liebt sein Schwert!" Leopold lachte leise. „Für einen Moment dachte ich, er würde es küssen wollen!"

Julia prustete. „Das stimmt. Und Cleo nannte ihn ein wahres Talent. Peter hingegen..."

„Dein Bruder hat sich geweigert, ein Schwert überhaupt erst anzufassen!"

Peter hatte das Schwert, welches Cleo ihm entgegen hielt angewidert angesehen.

„Nein, danke. Wer weiß, was da dran klebt! Altes Blut. Bazillen!", hatte er gemurrt. Schließlich hatte Fiete das Schwert genommen und daran gerochen. Und das hatte die Situation nur verschlimmert. Obwohl das Schwert sauber aussah, roch es nach eindeutig altem Blut. Und Peter probte einen wahren Aufstand. So etwas ekliges würde er nicht anfassen.

„Leo?" Julia strich mit der Hand über den Stoff seiner Kleidung. „Meinst du, die Drachen lassen uns das Gebirge überqueren?"

„Ich hoffe es. Wie sollen wir sonst zu den Harpyien gelangen? Schwimmen?"

„Hm... Ich hoffe, sie lassen uns das Gebirge betreten. Auch für Josef. Er hat es verdient, die Heimat seiner Mutter zu sehen." Julia drückte dem kleinen Kater einen Kuss auf das Fell. Josef schnurrte im Schlaf.


(c: sasi)

(KI-Kunst)

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

(KI-Kunst)

Hexe - Die KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt