Kapitel 42

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Marie

Marie stand unter der Dusche.

Jeder ihrer Muskeln schmerzte und sie fühlte sich erschöpft. Zu ihrem großen Glück viel heute das Training für den Elitekurs aus, da mehrere ihrer Mitschüler und auch die beiden Lehrer des Kurses sich eine Grippe eingefangen hatten.

Sie plante zu duschen, bis das letzte heiße Wasser aufgebraucht war. Die Duschen waren mit großen Wasserbehältern versehen, die das vorher erhitzte Wasser durch den Duschkopf sickern ließen. Marie war den Dienern dankbar, die bis spät in die Nacht Wasser für die Schüler erhitzten und die Wasserbehälter füllten. Daher bedankte sie sich auch immer beim Personal.

Sie konnte es kaum erwarten, endlich einmal einen freien Abend genießen zu können. Doch leider wusste sie nicht, was sie machen wollte. In den letzten Wochen hatte es in ihrem Leben nichts außer das Training gegeben. Ihre vorherigen Hobbies fühlten sich fremd an. Auch die Zeit an der Akademie fühlte sich inzwischen wie ein Traum an.

Die Zeit war wie im Flug vergangen.

Als sie gerade dabei war sich anzuziehen, hörte sie, wie zwei weitere Schüler zu den Duschen kamen. Eine der beiden Stimmen kannte sie. Helga. Doch die andere Stimme war ihr nicht bekannt.

Helga betrat zuerst das große Gemeinschaftsbad der Mädchen. „Oh. Marie!" Sie lächelte freundlich. „Mit dir habe ich nicht gerechnet... Sonst bist du zu dieser Zeit nie hier. Das ist meine Shiyan. Ich teile mir mit ihr das Zimmer, wenn ich unter der Woche hier bin."

Eine junge Frau mit rundem Gesicht und dichten schwarzen Haaren schob sich lächelnd an Helga vorbei. „Freut mich", sagte sie leise.

Marie seufzte und zog sich ihr Nachthemd über, welches sie mitgenommen hatte. „Ebenso."

„Marie und ich waren gemeinsam an der Akademie", erzählte Helga nun. „Eine Zeitlang haben wir viel zusammen gemacht."

Ja, bis ich dir nicht mehr gut genug war. Marie verkniff es sich, mit den Augen zu rollen.

„Dann bist du eine Hexe, Marie?", fragte Shiyan. „Ich bin sterblich. Ich lerne zusammen mit Helga, wie man eine Armee organisiert. Wirst du Soldatin?"

Marie nickte. „Ich bin im Elitekurs", sagte sie stolz.

Helga lächelte. „Das ist wirklich beeindruckend Marie. Aber wir wollen dich nicht weiter stören."

Shiyan nickte. „Ich brauche dringend ein heißes Bad!", sagte sie seufzend. „Diese Duschen sind grässlich!"

„Das Bad in unserem Zimmer ist defekt. Wir können kein heißes Wasser mehr in die Wanne pumpen", sagte Helga nun. „Wir haben nur noch kaltes Wasser. Natürlich haben wir uns bereits beschwert, aber alles braucht hier seine Zeit. Furchtbar! Da heizen Diener stetig das Wasser auf und wir haben keinerlei zugriff."

„Das tut mir leid für euch. Ich gehe dann jetzt", verabschiedete Marie sich. Insgeheim gönnte sie Helga das kalte Wasser. Shiyan tat ihr leid. Würde auch sie bald erfahren, wie schnell Helga sich von ‚unpassenden' Freunden verabschiedete?

Leopold

Julia lachte. Marko hatte ihr gerade einen Witz erzählt, den er sich selbst ausgedacht hatte. Das erste Zelt stand, doch das zweite musste noch aufgebaut werden.

Josefines Magen knurrte laut, doch wegen des Sturms wagten Fiete und sie es nicht, die Gruppe allein zu lassen.

Die Plane war gerissen, wie das passiert war konnten sie sich nicht erklären. Finn hatte die Plane flicken müssen. Leopold sicherte gerade das erste Zelt und beobachtete, wie die anderen nun versuchten so schnell wie möglich das zweite Zelt aufzubauen. Der Sandsturm kam immer näher.

Hexe - Die KöniginWhere stories live. Discover now