Bonus 1

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Bonus 1

Der Hochzeitsantrag den Charlotte bekam war mehr als nur unromantisch. Ging Cleo vor ihr vor die Knie? Nein. Gab es Blumen? Nein. Einen Ring? Nein. Auch das nicht.

Wie es dazu kam, war noch eine ganz andere Sache.

Charlottes Eltern drängten sie zur Heirat. Einen älteren Zauberer, der zwar wie alle Unsterblichen noch Jung aussah, aber tatsächlich ein Greis war. Älter als Charlotte. Älter als ihre Eltern.

Ihr Vater lud ihn zum Essen ein. Cleo verbrachte das Wochenende bei ihnen und nahm daher an dem feierlichen Ereignis teil. Noch am Esstisch besprachen ihre Eltern die Hochzeit mit ihm und erwarteten Charlottes Zustimmung. Immerhin ging es um die Familie. Um vorteilhafte Verbindungen.

Cleo hörte der Katastrophe gelassen zu, während Charlotte bereit war, mit ihrem Besteck nach jemandem zu werfen. Und dann, als Ihre Eltern gerade den Termin festsetzen wollten und Charlotte ihnen erneut androhte zu dem Vampiren auszuwandern, stand Cleo auf und wand sich an die Eltern ihrer besten Freunde.

„Kennt ihr das Wort ‚Nein'?", fragte sie, nahm Charlotte bei der Hand und zog sie aus dem Esszimmer. Die beiden nahmen sich eine Kutsche und fuhren in das kleine Dorf, in der Nähe ihres Elternhauses. Dort setzten sie sich in das einzige Café, tranken Kaffee und regten sich gemeinschaftlich auf.

„Ich verstehe es nicht!", maulte Charlotte. „Ich habe wieder und wieder ‚Nein' gesagt und sie dachten, ich mache jetzt einfach brav mit? Als ob ich meine Meinung ändern würde, nur weil sie ihn mir direkt vor die Nase setzen!"

„Da Problem kenne ich nur zu gut." Cleo rollte mit den Augen. „Meine Mutter hat dieselbe Idee. Deine Eltern sehen den großen Vorteil. Ich bin mir aber sicher, sie wollen auch das Beste für dich. Und ihn halten sie für das Beste. Anders als meine Mutter. Sie will das Beste für sich. Nur für sich."

„Deine Mutter hat sie nicht mehr alle beisammen!"

Cleo starrte sie erschrocken an. „Sag das nicht zu laut!"

„Warum?" Charlotte grinste. „Hier kennt dich niemand. Niemand weiß über wen wir sprechen. Und es ist die Wahrheit."

„Inzwischen stimme ich dir da zu..." Cleo seufzte. „Meine Güte..."

Charlotte verschränkte die Arme. „Da heirate ich doch lieber dich!"

„Mich?"

„Ja. Da weiß ich, was ich bekomme! Es gibt keine Überraschungen! Und wir beiden können nicht an irgendeinen Trottel verheiratet werden." Der Gedanke brachte sie zum Lachen. „Stell dir das nur vor. Unsere Eltern würden Toben vor Wut."

„Warum nicht."

„Was?" Hatte Charlotte das richtig gehört?

Cleo lächelte. „Warum nicht. Charlotte? Hast du Lust mit mir zusammen unsere Eltern zu verärgern?"

„Was? Cleo! Das ist nicht lustig!" Charlotte verschüttete beinahe ihren Kaffee als sie ihre Tasse hochhob. „Ein sehr schlechter Scherz!"

Cleo zuckte nur mit den Schultern. „Willst du mich heiraten?"

Charlotte blieb der Mund offenstehen und sie stellte ihre Tasse wieder hin, bevor sie das dunkle Getränk auf ihr gelbes Kleid kippen konnte. „Cleo? Fragst du mich das gerade wirklich?"

Ihre beste Freundin, ihre liebste, beste Freundin grinste verschmitzt. „Ja."

„Ja!" Charlotte sprang auf, rannte um den kleinen Tisch und viel ihr stolpernd in die Arme. Sie war an einem Tischbein hängen geblieben. „Ja! Ja! Und ja!"

Cleo lachte und umarmte sie. „Ich auch."

Die beiden wohnten danach eine Woche lang bei Karlo, ihrem alten Schulfreund aus der Akademie. Charlottes Eltern gegenüber behauptete er, dass er nicht wüsste, wo Charlotte ist, als diese sie suchten. Sie wollten als nächstes bei Cleos Anwesen nachsehen, erzählte Karlo den beiden später. Doch Cleos Anwesen war weit weg. Die beiden hatten sich schnell in einem ihrer Gästezimmer versteckt, als Charlottes Eltern an seiner Tür klopften.

Karlo half ihnen dabei die Hochzeit zu planen, welche am Ende der Woche stattfand. Geheim. Als ihr bester Freund tat er sein Bestes, um ihnen die Perfekte, kleine Hochzeit zu bereiten. Und es war perfekt.

Danach brach das Chaos aus. Die Königin war wütend, gab jedoch am Ende nach, da das Volk tagelang feierte. Einer ihrer Freunde, hatte der Presse von der Hochzeit erzählt und diese brachte einen großen Artikel zwei Tage nach der Hochzeit heraus. Ihre Verbindung wurde von dem Volk für ein gutes Zeichen gehalten. Gute Jahre standen ihnen bevor. Doch Charlottes Eltern wollten sich nicht überzeugen lassen. Den beiden Freundinnen, nein, den Frischvermählten war dies mehr als egal.

Sie waren glücklich.

Und verliebt. Vermutlich waren sie das schon lange gewesen...


(c: sasi)


Hexe - Die KöniginWhere stories live. Discover now