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JULIA

Ich wusste nicht mehr ganz, wie lange es bereits her war, als mir mein Herz rausgerissen wurde.

Vielleicht ein Tag? Zwei? Drei?

Völlig egal. Fakt war, dass ich mein Zeitgefühl verloren hatte. Wohlmöglich für die nächsten Monate.

Niemand hätte mich jemals auf diese Art von Schmerz vorbereiten können. Es war Schmerz, der kommt wenn man ständig an den Auslöser erinnert wird.

Ich weigerte mich aufzustehen, zu essen oder zu duschen, geschweige denn mich auf den kommenden Schulebeginn vorzubereiten.

Stündlich erhielt ich Nachrichten von meinen Freunden, die sich alle sorgen um mich machten.

Sean: Bist du okay?? Soll ich vorbeikommen?

Tamara: Jules, du warst noch nie so unerreichbar. Ist etwas schlimmes passiert??

Zoe: Tamara und Sean haben mich gefragt, ob ich etwas von dir gehört habe. Sie machen sich extreme Sorgen und dank ihnen tue ich das jetzt auch. Bitte melde dich bei jemandem! :(

Gott, ich war eine schreckliche Freundin.

Mit großer Mühe schaffte ich, ihnen zu antworten. Zoe schrieb ich, dass ich in Ordnung war, jedoch Zeit für mich brauchte. Tamara und Sean schrieb ich in unserem Gruppenchat, dass es mir leid tat. Des Weiteren schrieb ich, dass ich am Ende war. Meine Batterie war vollständig leer.

Dreißig Minuten später klopfte es an meine Zimmertür.

Ich war nicht überrascht, Tamara und Sean zu sehen. Sie redeten noch kurz mit Grace, ehe sie ins Wohnzimmer verschwand und dann eintraten. Hinter ihnen fiel die Tür ins Schloss.

»Julia ...«, sagte Tamara leise. Sie sagte Julia, nicht Jules, was bedeutete, dass sie ganz genau wusste, wie ernst die Sache war. »Entschuldige unser plötzlichen Auftauchen, aber wir wissen nicht mehr weiter. Wir können Nachts nicht mehr schlafen.«

Ich lag in Embryostellung unter der Decke auf meinem Bett, mit dem Gesicht in Richtung Wand. Ich traute mich nicht, mich umzudrehen. »Ihr hattet recht ...«, murmelte ich. »Alle hatten recht.«

Ich sah es zwar nicht, aber spürte wie sich Tamara an die Bettkante setzte und mir behutsam mein Haar aus dem Gesicht strich. »Oh Jules ... Es tut uns so unfassbar leid.«

Sean setzte sich auf meinen Schreibtischstuhl und rollte zu uns ans Bett. »Was ist passiert?«, flüsterte er.

»Er hat aufgegeben«, antwortete ich schwach.

Tamara fing eine meiner Tränen mit ihrem Daumen auf. »Wieso hast du uns nicht angerufen oder geschrieben? Wir wären sofort für dich da gewesen, wenn du es zugelassen hättest.«

»Ich weiß. Ich ... ich schäme mich bloß so sehr.«

»Für was?«, hakte Sean verwundert nach.

Ich setzte mich auf und lehnte meinen Rücken gegen das Bettgestell. »Ich schäme mich, weil ich so naiv war!« Aufgebracht schlug ich auf meine knisternde Bettdecke.

Fears Between UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt