77 | needy zach

272 10 3
                                    


NAVEEN
november 2013, age 16

Wir wurden schon oft verhaftet.

Wir saßen schon oft auf einer Wache.

Wir standen auch schon oft hinter den gleichen Gitterstäben, in der gleichen kleinen Zelle neben dem Büro des Sheriffs und gegenüber von anderen Cops.

Die letzten Male waren es entweder Diebstahl, Körperverletzung, Hausfriedensbruch, Vandalismus, Erregung öffentlichen Ärgernis oder Trunkenheit am Steuer.

Es war nichts besonderes mehr.

Heute war der Grund, dass wir auf einer heftigen Party unser Unwesen trieben. Wir hatten gekifft und waren verdammt aufgedreht, anstatt entspannt, wie normalerweise. Ein Kerl, den wir von unserer Schule kannten, fing an, schlecht über Zachs Familie zu reden. Sagte Sachen wie zum Beispiel, dass seine Mom die ganze Schwangerschaft über getrunken hatte und er deswegen so war, wie er war.

Zach hatte sein Temperament immer unter Kontrolle. Er rastete nie aus ...

Anders als ich.

Er meinte zwar im Nachhinein, dass das mit den Kommentaren über seine Familie der Grund war, warum er sich auf ihn stürzte, jedoch konnte ich das nicht glauben. Da musste noch mehr hinter stecken.

Jedenfalls mischte ich mich in die Prügelei ein, so wie ein paar Freunde von dem Kerl, der angefangen hatte. Nach einer Weile tauchten die Bullen auf, weil die Nachbarn gesehen hatten, wie sich ein Haufen Jungs mitten auf der Straße anschrieen und schlugen.

Der Typ und seine Freunde konnten fliehen. Zach und ich versuchten das zwar auch, wurden aber dennoch geschnappt.

Also ja, hier waren wir schon wieder festgenommen. Wir hatten keine Angst, da wir wussten wie das ablaufen würde. Der Jugendknast war viel zu überfüllt. Deswegen kamen wir bisher auch ständig ohne eine Verurteilung davon. Dieses Mal würde es wieder so sein.

Zach stand an den Gitterstäben. Seine Arme hingen zwischen ihnen raus. »Kommen Sie, Mann. Wir waren lang genug hier drin. Lassen Sie uns raus.« Er zappelte ungeduldig.

»Schnauze!«, rief einer der Cops hinter der Glasscheibe gegenüber von der Zelle. Er hatte wohl langsam aber sicher seine Geduld mit Zachs Jammern verloren.

Zach zeigte ihm den Mittelfinger.

Der selbe Cop stand wütend auf, wurde jedoch von einem Kollegen wieder runter auf seinen Stuhl gezogen. Er redete auf ihn ein, was genau, konnte man von hier aber nicht verstehen.

»Bescheuerter Wichser«, murrte Zach. Er durchquerte die Zelle, vorbei an der Sitzbank, auf der ich saß, bis zu der versiften Toilette. Sein Rücken war zu mir gedreht, als er sich darüber positionierte. »Fuck, sind diese Klos kleiner geworden, oder was? Wie soll ich da bitte treffen?« Mühevoll stützte er sich mit einer Hand an der Steinwand ab. Er sah im Vergleich zu dem niedrigen Klo wirklich riesig aus.

Ich verdrehte die Augen und schaute weg, da ich nicht scharf darauf war, ihm beim pissen zuzusehen.

»Hey, Nav, glaubst du Jill Thompson wird sich bei mir melden?«, fragte er.

Ich runzelte die Stirn. »Warum fragst du? Willst du das etwa?«

Er zögerte. »Nein, nur ...« Er beendete sein Geschäft und zog den Reißverschluss seiner Jeans hoch. »Ich weiß nicht.«

»Wie du weißt nicht? Was willst du denn von der?«

Er setzte sich gegenüber von mir auf die andere Sitzbank, verschränkte die Arme vor der Brust und streckte die Beine aus. »Nichts besonderes. Sie kann gut blasen und deswegen hoffe ich, dass sie anruft.« Er hob eine Schulter.

Fears Between UsWhere stories live. Discover now