50 | big heartbreak

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JULIA

Ich wartete. Ich wartete. Ich wartete.

Seit zehn Minuten. Seit einer halben Stunde. Seit einer ganzen Stunde.

Er kam nicht. Lee kam nicht. Noch nicht.

Das redete ich mir zumindest ein. Ja, ich redete mir ein, dass er nach über einer Stunde doch noch angefahren kommen und mir die Beifahrertür seines Wangens aufhalten würde.

Erbärmlich.

Mein ganzer Körper war total durchgefroren, obwohl es gar nicht so kalt war. Ich hatte bloß keine Jacke an und meine Angst war bestimmt auch nicht unschuldig. Sie kontrollierte sowieso die meiste Zeit über meinen gesamten Körper.

Angst.

Angst davor, dass es immer so sein wird. Angst davor, dass ich nie in den Genuss von jemanden kommen würde, der mich so lieben und schätzen würde, wie ich war.

Mir war schon seit einigen Minuten klar, dass er mich ohne eine Nachricht oder einen Anruf versetzt hatte, jedoch wollte ich es nicht wahrhaben. Ich saß hier weiterhin auf der Bordsteinkante, mit angezogenen Knien, wiegte meinen Körper und zwang mich, mein Lächeln aufrecht zu halten.

Nach den nächsten fünf Minuten, konnte ich rein gar nichts mehr gegen die Tränen unternehmen.

Sie strömten ununterbrochen aus meinen Augen. Sie schmerzten und hinterließen brennende Spuren, die ich morgen – ach Quatsch – nächste Woche noch spüren würde.

Ich war ja so dämlich! Hatte ich wirklich gedacht, dass sich jemand wie Lee für mich interessieren würde? Meinte er die Einladung überhaupt ernst? Oh mein Gott, was wenn er mir nur einen Streich spielen wollte? Aber so war er nicht. Er war viel zu schlau dafür. Das wäre unter seiner Würde gewesen. Das bedeutete also, dass er es tat, weil ... er nicht mehr wollte ...

Meine Trauer wandelte sich in Panik.

Die Luft blieb mir im Hals stecken und schaffte es nicht mehr in meine Lungen. Stattdessen wurde dort mit einer Nadel so brutal wie möglich Löcher rein gestochen. Schnell schnappte ich nach Luft. Einmal, dreimal, sechsmal. Ich fühlte sie nicht.

Ich hyperventilierte.

Das konnte einfach nicht wahr sein! Für jeden Abschnitt meines Lebens, hatte ich einen Plan. Ich plante alles durch! Aber nun? Nun hatte ich zum allerersten Mal keinen Plan.

Dass ich für meine derzeitige Misere keinen Plan hatte, bedeutete direkt, dass mein Plan für das Date auch ins Wasser fiel. Ich war jeden Schritt ausführlich durchgegangen: Von der Begrüßung bis hin zu der Verabschiedung.

Da war er ... Der Grund, warum ich nicht ohne Plan handeln konnte:

Ohne Plan verliere ich den Verstand!

Ich atmete und atmete, versuchte mich zu beruhigen ... aber es half nicht. Mein schluchzendes Weinen gemischt mit der Schnappatmung, erzeugte ein Geräusch, dass sich für immer in mein Gedächtnis brennen würde.

Aus heiterem Himmel spürte ich eine Hand. Sie berührte mich an der Schulter.

Ein quietschender Schrei quetschte sich durch die verstopften und gleichzeitig durchlöcherten Lungen.

Fears Between UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt