43 | get to know

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JULIA

»Savannah... Das ist ein sehr schöner Name.«

Ungehindert schlürfte sie weiter durch den Strohalm an ihrem fast leeren Milkshake. »M-hm, verbünde dich doch mit meiner Mom für deine neu entdeckte Vorliebe für schöne Namen.«

Meine Lippen formten sich zu einer geraden Linie.

Savannah war ein totaler Eisblock. Wir saßen bereits seit einer halben Stunde in dem Coffeeshop und alles was ich bisher über sie erfahren konnte, war dass ihre Lieblings Milkshake Sorte Schokolade mit Karamellsoße war und dass sie die Teletubbies gestört und nervig fand.

Warum ich das mit den Teletubbies wusste? Tja, weil sie sofort der Meinung war, dass ich der verschollene Zwilling von Laa-Laa, dem gelben Teletubbie war. Grund dafür mein rundes Gesicht und meine blonden Haare. Außerdem fand sie, dass Laa-Laa und ich beide unausstehlich sind.

Danke.

»Erzähl mir doch mal etwas über dich«, verlangte ich.

Sie schob ihren nun leeren Plastikbecher zur Seite. »Ich hab keinen Schimmer, was es über mich zu erzählen gibt.«

Ich ließ kurz den Kopf hängen. »Dir muss doch etwas einfallen. Irgendetwas. Haustiere?«

»Nope.«

»Lieblingsfach in der Schule?«

»Jedes wofür man nicht anwesend sein muss.«

»Lieblingsfilm?«

»Ich steh nicht auf Filme.«

»Lieblingsfarbe?«, fragte ich verzweifelt.

»Sind wir im Kindergarten?«, erwiderte sie mit gerunzelter Stirn.

Ich stöhnte frustriert. »Irgendwelche Hobbys?«

Sie grübelte ausgiebig. »Ich skate und schlafe gerne. Das war's aber auch.«

»Okay, immerhin etwas. Wie alt warst du, als du mit dem Skaten angefangen hast?«

Sie hob unwissend eine Schulter. »Keine Ahnung, zehn oder so. Können wir mal was anderes machen, als krampfhaft nach einem Gesprächsthema zu suchen?«

»Dann schlag etwas anderes vor«, murrte ich. Genau wie sie, überkreuzte ich meine Arme vor der Brust und sackte etwas auf meinem Stuhl ein. Langsam bekam ich Kopfschmerzen wegen diesem Mädchen.

»Ich will nichts vorschlagen. Ich will einfach nur nach Hause. Eine Stunde heute mit dir hat mir ehrlich gesagt schon gereicht. Kannst du nicht einfach in deinen verkackten Bericht schreiben, dass wir uns blendend unterhalten haben und ich jetzt schon ein neuer Mensch geworden bin?«

»Du möchtest, dass ich lüge?«, fragte ich ungläubig.

»Oh, fuck, sag mir nicht, dass zu deinem Mauerblümchen-Packet noch dazu kommt, dass du nicht lügen kannst. Das mit der Keuschheit, dem Kirchengetue und dem nicht-fluchen konnte ich ja noch wegstecken, aber Lügen musst du doch beherrschen können. Ich sag's dir nur ungern, Blondie, aber so wird das tatsächlich nichts zwischen uns.«

Ich blinzelte perplex und löste meine Arme vor meiner Brust. Ich rutschte ein Stück näher an den Tisch. »Erstens, auch wenn dich meine sexuellen Aktivitäten nichts angehen, lebe ich nicht in Keuschheit. Zweitens, ich bin nicht Mitglied in einer Kirche. Drittens, ja, ich fluche wenig, weil sich das nicht gehört. Und viertens, kann ich lügen. Es ging mir gerade eher darum, dass du es kaum versucht hast. Du möchtest lieber direkt abhauen.«

»Na und? Es ist bestimmt noch nicht zu spät für dich, dich aus dem Deal rauszuschleichen und alles abzubrechen. Glaub mir, die finden so schnell keinen neuen, der sich freiwillig um mich kümmert.« Selbstgefällig lachte sie.

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