25 | new years eve

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NAVEEN
december 2018, age 21

Kopfschüttelnd beobachtete ich Zach dabei, wie er von Bobby und Philipp an den Beinen gepackt und dann über das Bierfass gehoben wurde. Kopfüber begann er, aus dem Zapfhahn zu trinken, während die beiden anderen ihn immer noch fest hielten. Im selbem Moment zählten alle Menschen in diesem Garten gemeinsam aufwärts.

»Er hat's fast geschafft!«, schrie Philipp, sobald die Menge fast bei sechszig ankam.

»Achtundfünfzig, neunundfünfzig, sechszig!« Nun jubelten alle.

Zach wurde mit rotem Schädel runter gelassen und hob triumphierend beide seiner Fäuste hoch. »Neuer Rekord, ihr Schwächlinge! Her mit meinem Geld!« Er machte auffordernde Handbewegungen.

Gia trat lächelnd neben ihn und wischte mit ihrem Daumen ein paar Tropfen an seinem Kinn weg. »Babe, das war der Wahnsinn«, sagte sie.

»Tja, sei froh, dass du dich für den Besten der Besten entschieden hast. So was kann nicht jeder«, prahlte er und zog seine Freundin mit einem Arm um ihre Taille an sich. Er wollte sie gerade küssen, da wich sie aus.

»Übertreib es nicht. Es war nur eine Wette übers Bier-Exen.«

Zach lächelte. Es war wieder einer der breitesten Lächeln, die ich je an ihm sah. »Du hast recht, Baby. Wer braucht schon Wetteinsätze, wenn man auch eine extrem heiße Freundin mit scharfem Verstand haben kann?« Er legte seinen Arm um ihre Schultern und führte sie in Richtung Terassentür.

Gia lächelte zufrieden und schmiegte sich an ihn.

»Heißt das, wir können unser Geld behalten?«, fragte ein Typ mit grell blondem Haar.

Zach fuhr schnell herum. »Fuck, nein! Versuch es erst gar nicht, Kevin! Los, her damit.« Ungeduldig streckte er seine Hand aus.

Kevin schnaubte angepisst und drückte ihm ein paar grüne Scheine in die Hand. »Ich hatte echt gehofft, dass du dieses Mal ersäufst, Gallah.«

»Darauf kannst du lange warten, mein Freund.« Er stopfte das Geld in seine vordere Jeanstasche und drehte sich danach wieder zu Gia. Diese verdrehte lächelnd die Augen. Im Anschluss nickte sie ins Innere, um Zach zu verdeutlichen, sie sollen reingehen. Also taten sie es.

Kaum zu fassen, aber ja, tatsächlich hatte es Zach (der Spinner Zach) geschafft, bei Gia zu landen, jedoch nicht so, wie es jeder dachte. Der Ficker verliebte sich in sie. Zwar sprach er es kein einziges Mal laut aus und vermied sogar die Wörter Ich mag sie sehr, aber ich wusste es einfach. Keiner kannte ihn besser als ich.

Jedes verfickte Mal, wenn er sie anstarrte, bildete sich auf seinem Gesicht ein ganz besonders breites Lächeln. Er ... war glücklich mit ihr.

Und fuck, natürlich freute ich mich im gewissen Sinne für ihn, allerdings nur, weil er mein bester Freund war. Auf egozentrische Art und Weise, nervte es mich. Mein Lebenlang gab es immer nur ihn und mich. Zach und Naveen. Jetzt aber trug er Gia noch als Hangepäck mit.

Nicht falsch verstehen, ich mochte Gia. Irgendwie. Doch mir gefiel sie besser, als sie vor eineinhalb Jahren Zach noch auf ihrer schwarzen Liste stehen hatte. Sie gefiel mir auch besser, als sie anfangs Zach nur zum Vergnügen gefickt hatte.

Sie waren keins dieser Pärchen, die sich auf kitschige Weise vergötterten. Sie hockten einfach nur die ganze Zeit aufeinander. So oder so war ich wegen den beiden Zwiegespalten. Wie genau das alles damals ablief, ist eine Geschichte für wann anders.

Obwohl Zach es leugnete, zweifelte ich nicht daran, dass wir hauptsächlich wegen Gia solange in der Stadt blieben. Anderseits hatten wir uns in New York auch viel mehr »aufgebaut« als an den anderen Orten. Hier besaßen wir auf Dauer eine Wohnung, mehrere Jobs, und außerdem richtige... Freunde, hätte ich fast gesagt, doch einen Freund nannte ich niemanden. Für mich gab es nur eine Freundschaft, der ich vertrauen konnte.

Fears Between UsWhere stories live. Discover now