64 | sensetive touch

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NAVEEN

Nach meiner heftigen Aufprall mit Indora, wurde mir speiübel. Alles in meinem Inneren drehte sich. Tausend Stimmen redeten in meinem Kopf auf mich ein. Sie verspotteten mich.

Ja, es gab auch gute Seiten an dem heutigen Tag, jedoch überdeckten sie meine Schuldgefühle nicht. Ich war ein erbärmlicher Bastard. Ich hatte genau das verdient, was Indora meinte.

Nämlich Nichts.

Mir ging es so schlecht, dass mir nur eine einzige Sache helfen konnte. Oder sollte ich eher sagen, eine einzige Person?

Nachdem und während ich an Julias Tür klopfte, kaute ich nervös auf meiner Unterlippe. Ich hörte Schritte. Sekunden später öffnete sich die Tür.

Julia war überrascht. »Naveen. Hey, was ...« Sie realisierte, dass mich etwas bedrückte. »Alles okay?«

Ich schluckte. »Ich möchte nicht alleine zu Hause sein. Begleitest du mich?«

Sie schaute zögernd über ihre Schulter ins Innere. Es dauerte etwas, bis sie zustimmte: »Okay. Ja, wenn du das willst, dann komme ich zu dir.« Sie schloß ihre Apartmenttür hinter sich. Ohne Schuhe folgte sie mir in mein Apartment.

Im Flur schnürte ich mir die schwarzen Boots auf, zog sie mit samt meiner Sweatshirt Jacke aus und verschwand dann in mein Schlafzimmer.

Julia stand unschlüssig im Flur. Durch den Spalt von meiner Schlafzimmer Tür, beäugte ich sie. »Komm rein«, forderte ich sanft.

Draußen war es bereits duster. Einzig allein die kleine Lampe auf meinem Nachttisch schenkte dem Raum warmes, gedämmtes Licht.

Ohne weiteres Zögern, kam sie rein und schloss die Tür hinter sich. Vorsichtig lehnte sie sich mit dem Rücken dagegen. »Also, willst du reden? Ich weiß, das ist nicht dein Ding, aber vielleicht hast du deine Meinung geändert. Wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. Du musst nicht reden. Ich zwinge dich zu nichts, was du nicht möchtest.«

Ich setzte mich auf meine Bettkante. Meinen Kopf hielt ich mit meinen Händen. Meine Ellbogen waren auf meine Knie gestützt. »Alles geht irgendwie den Bach runter«, begann ich zu brabbeln. »Ich meine, ja es gibt auch gute Errungenschaften, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob sie die Niederschläge oder die Hindernisse vertuschen ...«

»Das kommt mir mehr als bekannt vor.« Ihr Gesicht konnte ich nicht sehen, doch das war auch nicht nötig, da ich mir schon vorstellen konnte, wie sie mich unter die Lupe nahm: mitleidig, gefühlvoll, sensibel, traurig, verwirrt, geduldig, schön ... »Egal was da bei dir gerade los ist, oder was vielleicht sogar heute passiert ist ... Ich will, dass du weißt, dass es nicht immer so sein wird, Naveen. Ich bin für dich da, wenn du doch mal reden möchtest.«

Ich hob den Kopf. Ein minimales Lächeln umspielte meinen Mund. »Danke, Goldie. Darf ich dich was fragen?«

»Alles.« Ich wünschte mir, dass ich das auch von mir hätte behaupten können.

»Warum hast dich nach unserer gemeinsamen Nacht rausgeschlichen?«

Beschämt rieb sie sich über ihre Arme. »Ich ... ich wusste, dass du mich wahrscheinlich nicht bei dir behalten wolltest, also wollte ich dir das ersparen.«

Ich schüttelte den Kopf. »Doch, das wollte ich. Du sollest bleiben.«

Etwas leuchtete in ihren smaragdgrünen Augen auf. »Ehrlich?«

»Ja ... Übrigens, danke für das Aufräumen. Das war mir fast schon peinlich.« Leise lachte ich.

Sie kam auf mich zu. »Gern geschehen. Ich konnte nicht anders. Ich war schon super früh wach und deine Unordnung hat zu mir gesprochen.« Sie setzte sich neben mich. Ihr Bein berührte meins.

Fears Between UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt