~𝑺𝒆𝒄𝒉𝒔𝒖𝒏𝒅𝒅𝒓𝒆𝒊ß𝒊𝒈𝒔𝒕𝒆𝒔~

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Nein! Es ist Zeit etwas zu tun. Ich will mit Khalid sprechen, ich muss mich mit ihm aussprechen und zwar jetzt. Auf der Stelle!

Der plötzliche Wille unseren Streit endlich beiseite zu räumen, überkommt mich so plötzlich, dass ich aufstehe und merke, wie mich Adrenalin durchflutet. Ohne mich zu den anderen umzudrehen und ihnen zu erklären, was los ist, laufe ich los. An den sich leerenden Zuschauertribünen vorbei, am Spielfeldrand längs, bis ich schließlich vor den Kabinen stehe.

Ohne zu zögern, klopfe ich an die Tür und warte darauf, dass jemand aufmacht. Hinter der Tür wird es still und ich höre gedämpfte Stimmen. „Hat es geklopft?" Jemand murmelt etwas und dann geht die Tür auf.

Vor mir steht ein Junge mit nacktem, muskulösen Oberkörper, der mich anstrahlt. „Sorry Mädchen, Autogramme gibt's hier nicht."

„Sehr witzig", erwidere ich und versuche an dem breiten Oberkörper vorbei in die Umkleide zu gucken. „Das ist auch kein Museum, also hau ab", pflaumt er mich unhöflich an, als er meinen suchenden Blick bemerkt.

„Ist Khalid da?", frage ich und und starre den Jungen fragend an. Er dreht sich um und wirft einen Blick hinter sich. „Khalid hier wartet n' süße auf dich", sagt er und grinst mich an.

Eine Sekunde später erscheint Khalid neben dem Jungen. Er zieht gerade einen Hoodie über seinen Oberkörper, als er mich erblickt. „Hey!", sagt er und zieht die Tür hinter sich zu. „Ich war gerade dabei mich umzuziehen, warte sonst kurz-", fängt Khalid an, aber ich unterbreche ihn, indem ich mich in seine Arme werfe und seine Stimme von ganz alleine verstummt.

„Laira-...", stammelt Khalid, bestimmt dann aber, dass es sinnlos ist etwas zu sagen und drückt mich enger an sich.

Augenblicklich fällt ein großes Gewicht von meinen Schultern, dass dort seit mehreren Tagen lag. Ich weiß, dass nur durch diese Umarmung noch lange nicht alles geklärt ist, aber für den Augenblick fühlt es sich an wie ein Anfang. Ein Anfang des Guten.

Ich lege meine Arme um Khalids Nacken und genieße das Gefühl von warmer Nähe, dass mich durchflutet, als Khalid seine Hände auf meinen oberen Rücken legt und vorsichtig mit einem Daumen rauf und runter fährt.

Erleichtert schließe ich die Augen und lege meinen Kopf auf Khalids Brust, in der ich sein Herz pochen hören kann. Wir bleiben bestimmt mehrere Minuten so stehen, jedenfalls kommen irgendwann die Jungs aus der Kabine und starren uns im Vorbeigehen entweder verwirrt oder amüsiert an.

„Ich hab es vermisst", flüstere ich, als die Kabine leer zu sein scheint. „Und ich erst", erwidert Khalid und hebt meinen Kopf ein Stückchen, damit er mir in die Augen sehen kann. „Aber ich verstehe immer noch nicht, warum du das gesagt hast."

Ich spüre einen Stich in meinem Herzen. „Du denkst wirklich, dass ich das so gemeint habe, wie ich es gesagt habe?"

Khalid schweigt, was ich als ja werte. „Wie soll ich es denn sonst verstehen?"

Ich nehme meine Arme von Khalids Schultern und schaffe etwas Abstand zwischen uns. „Das ist eine längere Geschichte. Vielleicht könntest du dich erst zu Ende umziehen und dann treffen wir uns draußen. Esperanҫa holt uns ab."

Khalids Augen weiten sich überrascht. „Esperanҫa holt uns ab?", wiederholt er meine Worte ungläubig und bekommt ein stolzes Nicken von mir. Khalids Gesichtszüge glätten sich. „Oh Laira!" ruft er und nimmt mich schnell in den Arm. Überrumpelt grinse ich und umarme ihn zurück.

„Aber jetzt zieh dich um, sonst müssen wir so lange warten." Khalid lacht leise und löst sich aus meinen Armen. „Wartet draußen auf mich!"

Überglücklich laufe ich nach draußen, nachdem Khalid in der Umkleide verschwunden ist. Sobald ich durch die Tür gegangen bin, werde ich von vier kreischenden Mädchen empfangen. „Ahhh, ich hab doch gewusst, dass ihr euch wieder vertragt", ruft Hannah und fällt mir in die Arme. Auch Mary grinst und drückt mich ebenfalls.

Honeymilk SmellWhere stories live. Discover now