~𝑭𝒖̈𝒏𝒇𝒖𝒏𝒅𝒛𝒘𝒂𝒏𝒛𝒊𝒈𝒔𝒕𝒆𝒔~

82 20 19
                                    

Die Luft ist kühl, aber nicht kalt. Eher so, als würde ein warmer Sommertag vorbeigehen, obwohl das gar nicht stimmt. Bis in den Nachmittag hinein hat es geregnet und gestürmt, was sich jetzt zum Glück gelegt hat.
Kühle Luftschwaden schmiegen sich an meine Wangen und lassen sie erröten. Meine Hände stecke ich in meine Jackentasche, um die Decke nicht halten zu müssen, die ich unter den Arm geklemmt habe. Schweigend laufe ich hinter Khalid her, der wohl ein bestimmtes Ziel hat.

Nachdem wir noch eine Weile durch die Dunkelheit gelaufen sind, erkenne ich nach einiger Zeit den Stadtpark, der von den blassen Laternen beleuchtet wirklich gruselig aussieht. Der Kies knirscht unter unseren Füßen, während wir schweigend nebeneinander hergehen, ich ein Stückchen voran, auch wenn ich keine Ahnung habe, wohin Khalid will.

Nach einigen Metern höre ich plötzlich Gemurmel und die Melodie von bekannten Songs. Ich bleibe kurz stehen, um zu überlegen, was sich hinter der Kurve verbirgt, auf die wir gerade zu gehen. „Eine Party?!"

„Nein, keine Party", sagt Khalid, woraufhin ich mich verwirrt zu ihm umdrehe. „Du hast laut gedacht", informiert er mich und grinst frech. Augenrollend drehe ich mich wieder nach vorne und laufe zügig weiter.

Als wir die Kurve erreichen, sehe ich sofort eine große Leinwand, auf der vermutlich gerade ein Trailer läuft. Vor der Leinwand, die ungefähr drei Meter hoch sein muss, tummeln sich Leute, die aufgeregt miteinander reden oder sich an den zwei Buden zu meiner Linken Popcorn kaufen. Die meisten tragen Jogginghosen und haben dicke Decken bei sich, wie ich beim Näherkommen erkennen kann.

„Krass", hauche ich und lasse meine Augen herum schweifen, bis sie wieder die Leinwand treffen. Stumm verfolge ich die Zusammenfassung des Geschehens auf dem Bildschirm und sehe mich danach wieder auf dem Platz um.

Der Film scheint gleich anzufangen, denn so langsam machen es sich die Leute auf ihren Decken auf dem Rasen bequem. Auch Khalid beginnt seine Decke auf dem Boden auszubreiten und die Tüte abzustellen. Ich stehe noch immer auf meinem Platz und beobachte Khalid bei seinem Tun.

„Setz dich. Oder willst du den Film im Stehen gucken?", fragt Khalid und deutet neben sich. Schweigend lasse ich mich neben ihn fallen und starre auf die Leinwand, die sich in dem Moment schwarz färbt.

Von einem auf den anderen Moment wird der ganze Park ins Dunkle getaucht und man sieht plötzlich nichts mehr, außer die Laternen in der Ferne auf den Wegen und das gedimmte Licht der Imbissbuden.

Dann wird die Leinwand wieder hell und es erscheint der Hinweis ab jetzt die Kopfhörer aufzusetzen, über die der Ton abgespielt wird.

„Kopfhörer?", fragt Khalid hektisch.

„Wir haben keine", stelle ich überflüssigerweise fest, aber Khalid springt schon auf.

„Bin gleich wieder da!", ruft er und läuft los.

Unruhig sehe ich mich um. An der Leinwand läuft ein Timer von dreißig Sekunden und die Leute, die vor uns liegen beginnen es sich bequem zu machen. Das Gemurmel wird leiser und die letzten Sekunden laufen herunter. Gerade als die zwei zu einer eins wird, kommt Khalid angelaufen und reicht mir im Hinsetzen ein Paar Kopfhörer.

„Frag nicht", keucht er und setzt sich seine auf. Ich tue es ihm gleich und schon ertönt der Vorspann. Dann beginnt der Film und habe das Gefühl schon nach Minute eins komplett gefesselt zu sein.

Neben mir höre ich, wie Khalid beginnt in seiner Tüte zu kramen. Wenig später landet eine Tüte Popcorn auf meinem Schoß, eine Dose mit einem Softdrink neben mir und eine Decke auf meinem Bauch. „Sag mal, bin ich ein Packesel?", beschwere ich mich sofort, woraufhin Khalid einfach nickt.

Honeymilk SmellWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu