Kapitel 11

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»In Zukunft gebe ich dir auf Partys definitiv weniger zu trinken«, sagte Perce und leitete ihn nach oben. Vor einem der Zimmer hielt er an und öffnete die Tür, nur um sie gleich daraufhin wieder zuzuschlagen. »Whoops, ist wohl belegt.«

»Belegt?« Als Lucas realisierte, weswegen Leute sich auf Partys in Zimmer begaben, wurde er rot. Dann dachte er verdutzt nach. Ging er nicht auch gerade mit jemanden auf ein Zimmer? Würde es jetzt Gerüchte geben?

»Hey ... Perce, ich glaub wir müssen doch nicht auf ein Zimmer. Mir geht es schon ein bisschen besser. Vielleicht würde doch etwas frische Luft gut tun.« Er war stolz auf sich, dass er doch noch deutlich und vernünftig reden konnte, wenn er sich Mühe gab.

Bevor Perce überhaupt antworten konnte, ging die nächste Tür auf, die er gerade öffnen wollte und Perce wich ein wenig überrascht zurück. »Melissa«, sagte er amüsiert, musterte das Mädchen mit dem knappen Kleid von oben bis unten mit einem halben Grinsen. »Du bist heute aber ... großzügig.«

Das Mädchen verdrehte die Augen und hielt sich an der Wand fest. »Fick dich, Perce«, zischte sie und lief dann etwas wackelig an ihm vorbei. Perce' Blick fiel wieder auf Lucas und er deutete auf die Tür des jetzt freien Zimmer. »Nach dir, Kleiner.«

»Eh, sollen wir da wirklich rein?«, fragte Lucas unsicher, warf einen Blick zurück zu Melissa, die gerade nach unten stolperte. Wer wusste schon, was da drinnen passiert war ... Er wollte es auch eigentlich gar nicht wissen, um ehrlich zu sein.

»Ja«, sagte Perce und schob Lucas in das Zimmer hinein. »Du kannst dich ja schlecht einfach auf den Boden im Flur setzen.«

»Also eigentlich könnte ich das schon«, murmelte Lucas, doch Perce hatte sich schon aufs Bett geworfen und kramte sich während er lag eine Zigarette aus der Hosentasche.

Lucas schüttelte den Kopf, als er sah, wie Perce mit seinen dreckigen Boots die Decke verdreckte. »Musst du jetzt unbedingt rauchen«, beschwerte er sich dann und ließ sich selbst aufs Bett fallen, weil er nicht mehr stehen konnte. Als er kurz die Augen schloss wurde ihm aber nur noch schwindeliger und er fluchte leise. Konnte man so schnell betrunken werden? Er hörte wie Perce den Kopf zu ihm drehte und heiser lachte, dann roch er den Qualm seiner Zigarette. »Der Besitzer dieses Zimmers tut mir leid«, murmelte Lucas und setzte sich wieder auf.

»Tja, damit muss man rechnen, wenn man ne Party schmeißt.« Perce starrte gediegen die Decke an, ehe er sich ebenfalls aufsetzte und die Asche der Zigarette einfach auf den Boden abschüttete. »Ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell betrunken wirst«, sagte er dann. »Auch wenn ich mir gedacht hab, dass du nicht viel verträgst.«

Lucas warf ihm einen bösen Blick zu. »Und dann füllst du mich einfach ab? Na vielen Dank auch.«

Perce lachte. »Entschuldige, Kleiner. Du sahst so hilflos aus, wie du da nüchtern in der Menge standest. Wie ein kleiner braver Welpe, der die Regeln gebrochen hat und sich fragt, was er hier überhaupt macht.«

Lucas seufzte genervt. »Ich bin nicht brav«, verteidigte er sich und fügte ein leises »zumindest nicht immer« hinzu.

Perce drehte wieder den Kopf zu ihm, blies dabei den Rauch seiner Zigarette in sein Gesicht und hob eine Augenbraue. »Wirklich«, sagte er unüberzeugt. Dann bot er ihm seine Zigarette an. Lucas starrte die Zigarette in seiner Hand kurz an. Dann nahm er sie einfach ohne weiter zu zögern. Mit einem amüsierten Lächeln beobachtete Perce wie Lucas an der Zigarette zog und dann erstmal einen Hustenanfall des Todes bekam.

»Atme, Kleiner, atme. Du machst es falsch.« Perce nahm Lucas die Zigarette aus der Hand, nahm selbst langsam einen Zug und inhalierte den Rauch offensichtlicher als sonst in seine Lunge, ehe er ihn ausstieß. »Hast du gesehen?«, fragte er, doch Lucas war viel zu sehr auf Perce' Lippenpiercing konzentriert, das ihm vorher noch gar nicht weiter aufgefallen war. Er streckte seine Hand aus und fuhr sachte über Perce' Unterlippe, bis er das kalte Metall erreichte. »Hat das weh getan?«

LuanWhere stories live. Discover now