Kapitel 8

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Als Lucas in das Auto stieg sah Drew ihn wartend an, Lucas schnallte sich an und dann erst fuhr er los. »Wie war dein Tag?«, fragte er tonlos, als wollte er eigentlich gar nicht fragen.

»Klasse«, sagte Lucas ironisch und ließ sich in den Sitz fallen. »Mein Leben hat sich durch das ganze Passivrauchen bestimmt um ein Jahr verkürzt.«

»Hast du Freunde gefunden?«

»Nicht wirklich«, sagte er und war irgendwie froh, dass er fragte, denn er würde nur allzu gern mit irgendjemanden darüber reden, was heute alles passiert war und Drew war schließlich derjenige, der ihm vor der Schule gesagt hatte, dass er Freunde finden sollte. »Ich bin mir nicht einmal sicher ob sie mich aus Spaß ärgern oder einfach gemein sind. Außerdem haben sie mich förmlichst gezwungen zu rauchen.«

»Hm«, machte Drew nur leise, er wandte kein einziges Mal den Blick von der Straße ab. »Kein guter Umgang.«

»Du rauchst selber«, wandte Lucas ein und verdrehte die Augen.

»Ich zwinge aber keinen.«

Daraufhin wusste Lucas nichts zu sagen, weswegen er schweigend aus dem Fenster starrte. Seine Gedanken wanderten immer wieder zu dem Zettel in seiner Hosentasche. Die Party war am Wochenende, wahrscheinlich Samstag. Heute war Freitag. Er hatte nicht mehr lange Zeit darüber nachzudenken, ob er gehen sollte oder nicht.

»Worüber denkst du nach?«, fragte Drew und Lucas zuckte zusammen. »Uh ... nichts. Den Schultag.«

»Was hat der Junge dir vorhin gegeben?« Drew warf ihm einen Seitenblick zu und Lucas fragte sich, wie Drew das sehen konnte.

»Uhm ...«, dachte Lucas laut. Sollte er es ihm einfach sagen? »Er hat mir seine Nummer gegeben.« Lucas wurde nur ganz leicht rot, weil es sich so falsch anhörte und er verfluchte Drew, weil er ihm gerade in diesem Moment einen Seitenblick zuwarf.

»Also doch ein Freund?«, fragte Drew und lächelte sogar ein wenig.

Lucas zuckte einfach nur mit den Schultern.

»Lass dich nur nicht zu etwas dummes verleiten«, sagte Drew dann streng und hörte sich plötzlich wieder eiskalt an. Wahrscheinlich meinte er damit das Rauchen, aber Lucas musste an die Party denken. Vielleicht konnte er Drew ja fragen ... oder lieber nicht, er würde es ohnehin nicht erlauben. Und mit einem Babysitter würde er auf einer Party ganz bestimmt nicht auftauchen, das wäre einfach nur peinlich.

»Natürlich nicht«, sagte Lucas zu Drew, als er realisierte, dass dieser eine Antwort von ihm erwartete.

»Gut. Hast du Hunger? Deine Eltern sind heute nicht da und wir könnten uns was zu essen holen wenn du nicht kochen willst«, erklärte Drew, trommelte leicht mit seinen Fingern auf dem Lenkrad herum.

»Meinst du sowas wie Fastfood?«, fragte Lucas überrascht, Drew schien nicht der Typ zu sein der kurz mal beim MacDonalds zum Drive-in fuhr.

»Wie du magst«, sagte Drew locker und Lucas musste grinsen.

»Na gut. Also ich hätte nichts gegen McDonalds.«

Anstatt zu antworten reichte Drew ihm einfach sein Handy. »Suchst du bitte das nächste McDonalds?«, fragte er, aber es klang mehr nach einer Aufforderung als nach einer Frage.

Lucas nickte und innerhalb von wenigen Sekunden startete auch schon der Navi. Als Drew eine Nachricht bekam hatte Lucas das starke Bedürfnis sie zu lesen. Ob er die Nummer von Rosco hatte? Vielleicht würde Lucas sogar einen Chat finden ...

Schnell schüttelte er den Kopf. Sowas machte man nicht. Außerdem würde Drew ihn wahrscheinlich umbringen wenn er das tun würde. Er blieb mit seinen Augen fest auf dem Navi und leitete Drew an. Schließlich bogen sie in die Straße zum McDonalds ein und Drew parkte absolut korrekt sein Auto in einer der Parklücken. Lucas musste sich auf die Unterlippe beißen um nicht loszulachen, denn Drew mit deinem perfekt sitzenden Anzug und den Lederhandschuhen, die er zum Autofahren immer anzog, schien so gar nicht hierher zu passen. Einige Jugendliche sahen auch zu ihnen hinüber als sie den Laden betraten und Lucas war nicht mehr nach Lachen zumute als sie die Köpfe zusammensteckten um zu tuscheln. Aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein.

LuanWhere stories live. Discover now