Kapitel 7

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Lucas verbrachte die Stunde damit irgendwas auf seinen Zeichenblock zu kritzeln und sich einen Fluchtplan für die Pause auszudenken. Wenn er ganz schnell aufstand und dann hinausrannte, könnte er Perce vielleicht abwimmeln, aber der Preis dafür war hoch. Schließlich würden alle ihn anstarren wie einen Verrückten.

»Lucas, folgst du dem Unterricht überhaupt?«, fragte der Lehrer verärgert und verschränkte seine Arme missbilligend. Lucas wachte auf aus seinen Tagräumen und sah erschrocken zu ihm auf, wurde etwas rot, denn alle sahen ihn an. »N-natürlich folge ich Ihrem hervorragenden Unterricht«, stotterte er. Der Lehrer nickte wenig überzeugt, ließ Lucas aber in Ruhe und machte weiter mit seinem todlangweiligen Unterricht.

Lucas war so in seiner Zeichnung vertieft, dass er stark zusammenzuckte als es klingelte und leise fluchte. Während er seine Sachen zusammen packte merkte er, dass Perce sich mit anderen Leuten aus der Klasse unterhielt. Ob er wirklich so viele Freunde hatte? Wenn ja, wäre es dann nicht von Vorteil mit ihm befreundet zu sein? Er seufzte innerlich, denn er war einfach viel zu anstrengend. Doch als er fertig war mit Zusammenpacken, stand Perce mit zwei anderen Typen und einem hübschen blonden Mädchen neben seinem Tisch.

»Ist was?«, fragte Lucas genervt und schulterte seine Tasche.

Perce schüttelte entspannt den Kopf, sah sogar ein kleinen wenig amüsiert aus. »Nope.« Dann sah er zu den anderen. »Das ist Lucas. Er ist zwölf und wird schnell wütend, aber er beißt nicht, also könnt ihr ihn ruhig auf die Palme bringen.«

»Willst du wissen wie ich bin wenn ich beiße?«, fragte Lucas wütend, funkelte Perce an. Einer der Typen verdrehte die Augen und das Mädchen kicherte.

»Oh«, machte Perce, grinste wieder sein halbes Grinsen. »Nur allzu gerne.«

Lucas hatte diese Antwort nicht erwartet und dachte kurz nach, ihm fiel aber kein passender Konter ein, weswegen er nur verärgert seufzte und nach seinem Rucksack griff. Die Anwesenheit von den anderen drei machte ihn nur nervös und jetzt hatte er auch noch einen schlechten ersten Eindruck gemacht. Nur wegen Perce! Am besten versteckte er sich einfach auf dem Klo bis die Pause vorbei war.

Doch im nächsten Moment wandte sich das Mädchen an ihn und er konnte sie ja schlecht ignorieren. »Stimmt es, dass du was mit der Yakuza zu tun hast? Es gibt so Gerüchte ...«

»Nein«, antwortete Lucas sofort.

»Hm«, machte sie desinteressiert und zuckte mit den Schultern. Hatte er jetzt etwas falsches gesagt? Aber was hätte er denn sonst sagen sollen? Er konnte ihr ja schlecht die Wahrheit erzählen!

Er biss sich auf die Lippe, die Stille der Gruppe machte ihn plötzlich verdammt nervös und er dachte darüber nach plötzlich zu verschwinden, doch da waren sie schon aus dem Gebäude gelaufen und Perce und die zwei anderen Typen zündeten sich Zigaretten in einer versteckten Ecke im Pausenhof an. Sogar das Mädchen gammelte bei ihnen um eine, weil ihre wohl gerade leergegangen sind und ließ sich die Zigarette von Perce anzünden.

Lucas steckte die Hände in die Jackentasche und ballte sie dort zu Fäusten. Warum war er nur so nervös? Dann bot Perce ihm auch eine Zigarette an. Plötzlich starrte die ganze Gruppe auf ihn, jeder einzelne mit einer Zigarette im Mund.

»Mit zwölf sollte man doch noch nicht rauchen«, sagte einer der Typen und der andere lachte, das Mädchen kicherte und Perce grinste.

»Ich bin keine zwölf«, murmelte er sauer und Perce hielt ihm eine Zigarette hin. »Dann beweise es uns.«

Lucas schlug die Zigarette weg. »Einen Scheiß werde ich tun! Ich werde sicherlich nicht gegen meine Ethik verstoßen nur um euch irgendwas beweisen zu müssen. Das ist lächerlich.«

LuanWhere stories live. Discover now