| 48 | 𝐌𝐢𝐥𝐞𝐬

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Mit großen Augen schlenderte ich durch den riesigen Laden. Der Grocery war einfach riesig. Die Gänge waren breiter, die Regale waren definitiv größer als ich und die Menge an Angeboten war der Wahnsinn.

Nachdem ich mit Jackson trainiert hatte, hatten auch wir anderen frei bekommen. Und nun war Ryan mit mir einkaufen. Immerhin fehlte mir so einiges an Zeug, wie zum Beispiel Hygieneartikel und Ryan könnte auch mal etwas für seinen Kühlschrank gebrauchen.

Wir hatten uns vorhin aufgeteilt, um Zeit zu sparen und jeder sah sich ein wenig um. Inzwischen war es früher Abend und mein Mitbewohner benahm sich äußerst seltsam. Ich lunzte leicht nach rechts und beobachtete Ryan, wie er vor dem Regal mit den Fertigsachen stand und unentschlossen dreinblickte. Sofort ging ich zu ihm.

„Denk nicht mal dran so etwas zu kaufen! Jetzt wohn ich bei dir und ich hab keine Lust, wegen so einer schrecklichen Ernährung, bald im Grab zu landen!", fauchte ich und zog ihn am Arm hinter mir her.

„Ach Miles!", knurrte er gereizt und trottete mir nach.

Lustlos und mit den Gedanken ganz woanders, sah er mir dabei zu, wie ich die nötigsten Sachen einpackte. Wenn ich ihn nach seiner Meinung fragte, gab er keine Antwort oder zuckte nur mit den Schultern.

„Was ist eigentlich mit dir los? Du wirkst so abwesend, seit wir wieder in der Stadt sind", fragte ich und leichte Sorge schwamm in meiner Stimme mit. Doch er sah mich nur wortlos an.

Ich rechnete schon nicht mehr mit einer Antwort seinerseits und zuckte dementsprechend stark zusammen, als er dennoch sprach. „Ich bin nur in Gedanken, sonst nichts."

Das beruhigte mich nicht wirklich. „Okay, aber wenn du reden willst..." Der Satz blieb unausgesprochen, doch er wusste was ich meinte.

Gerade wollte ich weiterlaufen, als er mich daran hinderte. „Eigentlich..." Er seufzte. „Es geht um Loans Maschine. Ich finde es nicht richtig, dass Jackson sie einfach verkaufen will."

Überrascht sah ich ihn an. Immerhin hatte er vorhin doch mit geholfen sie kauffertig zu machen und jetzt sträubte er sich. „Was meinst du damit?"

„Ich war sehr gut mit John und Loan befreundet und jetzt, wo sie tot sind... es fühlt sich einfach nicht richtig an, das Einzige, was von ihm übrig ist zu verkaufen", erklärte er mir. Schon von Anfang an wusste ich, dass Ryan mehr als die Anderen unter dem kuriosen Mord litt.

Nachdenklich kniff ich die Augenbrauen zusammen. „Und was willst du jetzt machen? Getunt hat sie einen Wert von rund 17 900 Dollar. Und nach dem Brand braucht die Gang das Geld, da wird Jackson wohl nicht mit sich reden lassen."

„Ich weiß", entgegnete der Braunhaarige gleichgültig. „Deswegen werde auch ich die BWM kaufen."

Ungläubig sah ich ihn an. Er wollte Loans Motorrad kaufen? Nur um sein Vermächtnis zu bewahren? „Du willst was? Weißt du eigentlich, wie teuer das ist?!"

„Glaub mir, Miles, am Geld wird's nicht liegen." Ich glaubte es ihm einfach mal. Wenn ich an seine kleine Wohnung dachte, kamen mir zwar Zweifel auf, doch Ryan war der zweite Beta der Gang. Auch genannt Seer. Damit verdiente er mehr als genug.

„Wie du meinst. Nur, was machst du dann damit? Du hast doch deine Kawa.", fragte ich verwirrt. Bei zwei Motorrädern war eben eins zu viel.

Ryan schien selber noch unschlüssig. Er packte mich jedenfalls am Arm und zog mich weiter durch die Gänge. „Ich will sie auch nicht behalten, sondern sie seiner Freundin schenken."

„Seiner Freundin?", hackte ich verwirrt nach, während ich nebenbei ein paar Energydrinks einpackte.

„Ja, seiner Freundin. Sie hat einen zweieinhalb Jahre alten Sohn von ihm und war am Boden zerstört als ich ihr von Loans Tod erzählen musste. Kurz nachdem er mit ihr zusammengekommen war, hatte er ihr von der Hydra erzählt. Das hat sie auch erstaunlich gut aufgenommen, nur sollte er vorsichtig sein." Mit traurigem Blick sah er zu Boden. „Ich finde es steht ihr zu. Die Maschine ist alles, was von ihrem Freund noch übrig ist und sie kann das Geld gut gebrauchen", fügte er hinzu.

RIDERS ~ Burn For ThisWhere stories live. Discover now