| 80 | 𝐌𝐢𝐥𝐞𝐬

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„Danke, dass du gekommen bist", flüsterte Jackson und drückte mich noch etwas näher an sich. Dann lachte er plötzlich. „Und Danke, dass du getroffen hast."

Beleidigt schüttele ich den Kopf und drückte ihn an den Schultern nach hinten. „Was soll das denn heißen?"

„Naja, deine Ausbildung ist noch lange nicht beendet", entgegnete er schmunzelnd.

Grinsend verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Treffen konnte ich trotzdem schon von Anfang an."

„Das war nur Glück."

„Dann verlässt du dich auf mich, obwohl ich nur Glück hatte?", wollte ich amüsiert wissen.

Er zuckte mit den Schultern. „Hatte ja keine Wahl." Lächelnd sah er an mir vorbei zu dem anderen Leichnam. Augenblicklich wurde seine Miene düster und seine Augen dunkler. Schwer seufzend glitt sein Blick weiter zu den toten Zayn. Bestimmt hatte Jackson schon öfter Tote gesehen, aber so überraschend kam wohl noch nie ein Kampf. „Die Wahrheit ist, Miles, ich hab mich schon von Anfang an auf dich verlassen."

Überrascht sah ich ihm in die Augen. „Aber-"

„Dein selbstbewusstes Auftreten und dein ehrgeiziges Handeln haben mich schon früh überzeugt, nur wollte ich das nicht wahrhaben. Ich fühlte mich von dir bedroht", gestand er mir.

Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. „Bedroht?"

„Hm." Jackson biss sich leicht auf die Unterlippe und sah hinüber auf den Ozean. Der Pazifik erstreckte sich weit bis zum Horizont und lag still und ruhig unter dem dunklen Himmelszelt. Die Sterne und der Mond spiegelten sich im Wasser und die vielen Lichter San Diegos gingen darin unter. „Ich war schon von Anfang an von deinem Fahrstil fasziniert."

„Konntest du wohl nur nie zugeben, hm?", hakte ich belustigt nach. „Und dabei hast du mich damals als Möchtegernfahrer bezeichnet", fiel mir lachend ein.

Jackson nickte ebenfalls lachend. Dann wurde sein Gesichtsausdruck wieder ernster. „Ich vertraue dir Miles. Aber Nero hab ich auch vertraut...", fing er an und ich wusste, was sein Problem war.

„Ich bin nicht so wie Nero", erklärte ich daher mit Nachdruck und stellte mich dicht neben ihn. Mein Blick ebenfalls aufs Wasser hinter der Stadt gerichtet.

Jackson grinste wieder. „Das weiß ich. Du hast mir immer die Wahrheit gesagt und ich hoffe, dass das auch so bleibt." Nachdenklich steckte er die Hände in die Jackentaschen. „Denn dann kannst du mir ja auch verraten, woher du die Waffe eigentlich hast?"

„Oh, äh", entwich mir und nervös begann ich mit meinem Jackenzipfel zu spielen. „Kann sein, dass ich die Ryan geklaut hab."

„Verstehe." Plötzlich drehte er sich zu mir um. „Was wäre, wenn du ab jetzt deine eigene hättest?"

Perplex machte mein Herz einen Satz. „Was?"

„Du hast mich schon verstanden."

Fragend sah er mich an. Doch ich schüttelte den Kopf und lehnte ab. „Das ehrt mich wirklich sehr, Jackson, aber nein. Nicht jetzt. Nicht heute, wo ich jemanden... du weißt schon. Ich kann das noch nicht."

Verständnisvoll nickte der Schwarzhaarige. Und wieder herrschte diese Stille. Nur dieses Mal eine Unangenehme. Es wirkte, als wolle Jackson etwas sagen, nur bleib es unterwegs stecken und angespannt wartete ich. Als er dann Luft holte und tatsächlich einen Laut von sich gab, zuckte ich beinahe erschrocken zusammen.

„Die Sache ist die, Miles. Ich brauche jemanden, dem ich vertrauen kann. Jemanden, der in jeder Situation zu mir hält. Jemanden, auf den ich mich verlassen kann und jemanden, der immer an meiner Seite kämpft. Ich weiß, dass du noch nicht lange dabei bist, und die Gang wird das vielleicht nicht sofort akzeptieren und wir haben wirklich schwere Zeiten hinter und vor uns, aber..." Wütend fuhr sich der Alpha durch die Haare.

„Jackson...", meinte ich besänftigend. „Schieß einfach los."

„Okay." Ernst sah er mich an. „Willst du mein neuer Beta sein?"

Ich hörte auf zu atmen. Mit großen Augen sah ich mein Gegenüber an und konnte seine Worte kaum fassen. Kurzzeitig hatte ich schon gedacht, dass er mich rauswerfen wollte, aber dabei wollte er mich befördern. Und das auch noch als zweithöchste Position. Mich! Das war doch unmöglich.

„Miles?"

„Ich... du glaubst gar nicht, wie sehr mich das freut, aber...", druckste ich herum. „Aber ich kann das unmöglich annehmen."

Jackson legte leicht den Kopf schief. „Und warum nicht? Etwa, weil du unerfahren bist? Oder weil du dir noch nicht wirklich etwas in der Gang erarbeitet hast?", riet er. Ich nickte. „Dann hör mir mal ganz genau zu, Kleiner. Von Anfang an hast du dich integriert und dich bewiesen. Ohne zu zögern hast du den Job mit den Serpens durchgezogen und auch jetzt bist du hier und hilfst mir", zählte er auf.

Wie hatte ich das nur verdient?

Sein Lächeln wurde breiter. „Aber das Wichtigste ist, ich kann dir vertrauen. Als ich dich genau hier abserviert hab, hast du mich trotzdem mit zu dir genommen und mich bei dir schlafen lassen. Du bist jemand, der loyal und ehrlich ist und das ist mir wichtiger als alles andere. Den Gedanken hab ich schon seit Neros Verrat, nur war ich noch nicht bereit dafür. Doch jetzt bin ich es. Es ist Zeit für ein neues Kapitel. Ich möchte dich als Beta und nur dich. Aber nur, wenn du auch wirklich willst?"

„Ich..." Verzweifelt sah ich ihn an. Ich wollte so sehr, aber meine Selbstzweifel standen mir im Weg. Doch ich wollte auch einmal egoistisch sein und einmal das tun, was ich wirklich wollte, weswegen ich bestimmt meinte, „Ich würde gern dein Beta sein."

Strahlend umarmte er mich und ich konnte förmlich sehen, wie die Last von seinen Schultern fiel.

Lachend klopfte ich ihm auf den Rücken und schloss meine Augen. Kaum zu glauben, was sich in wenigen Wochen alles ändern konnte. Mein Leben hatte es ja förmlich komplett auf den Kopf gestellt. Und auch, wenn nicht Alles daran gut war, so war ich bereit dafür und freute mich auf die nächste Zeit.

Nachdenklich öffnete ich meine Augen wieder und sah hinüber zu dem weißen Kreuz. Hier hatte Alles angefangen. Und ein Ende würde dies nicht werden. Die Hydra würde weiterleben. Es war nur der Beginn eines neuen Abschnitts.

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Hallo liebe Leser!
Der 1. Band der RIDERS Reihe „Burn For This" ist nun endlich nach 1,5 Jahren abgeschlossen❣️

Es war mein erstes Buch hier auf Wattpad und ich hoffe, dass euch die Charaktere genauso berührt haben wie mich, denn die Story wird noch lange weitergehen. Natürlich ist das Buch größtenteils überarbeitet und hat nebenbei bemerkt einfach mal über 97.000 Wörter.💗

Was mich mal interessieren würde, wäre Folgendes:
• Wer war euer Lieblingscharakter?
• Seid ihr Team Hydra oder Team Serpens?
• Was ist euer Lieblingsmotorrad?
• Und freut ihr euch schon auf den 2. Band?

Der 2. Band der RIDERS Reihe ist „Lost Memories."

Bis bald Soxphix

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Bis bald
Soxphix

RIDERS ~ Burn For ThisWhere stories live. Discover now