| 40 | 𝐌𝐢𝐥𝐞𝐬

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Die meisten Straßenrennen waren schon vorbei und auch die laute Musik hatte etwas nachgelassen, als ich mit abgebremster Geschwindigkeit ins Ziel fuhr. Dort wurde ich bereits von einigen jubelnden Menschen in Empfang genommen, hauptsächlich Hydra Mitglieder.

Doch ich hielt die Maschine nicht sofort an, sondern drehte noch eine kleine extra Runde und ließ dabei das Hinterrad immer ein wenig durchdrehen. Ich musste zugeben, das war ganz schöne Angeberei, aber ich wollte mich eben auch mal gutfühlen. Gerade jetzt, wo ich mein erstes Rennen als Gangmitglied gewonnen hatte.

Als ich dann doch anhielt und den Helm abnahm, kam Jackson sofort auf mich zu. Ich war noch gar nicht richtig vom Motorrad gestiegen, da zog er mich schon in eine feste, brüderliche Umarmung, wobei er mich wenige Zentimeter anhob. „Jacks... Luft", japste ich leicht lachend, da er mich fast zerdrückte.

Natürlich lockerte er seinen Griff und ließ mich wieder auf eigenen Beinen stehen. „Na, was hab ich dir gesagt? Du hängst sie alle ab!", sagte er begeistert.

„Ja, sogar dich", meinte ich leise, so, dass nur er es hören konnte und grinste. Schließlich hatte ich ihm versichert, dass niemals jemand von seiner Niederlage erfahren würde.

Seine Miene verfinsterte sich. „Nun werd mal nicht frech, du Null", entgegnete er, doch ich wusste, dass er es nicht ernst meinte. Das verrieten mir seine Augen. Vor einer Woche hatte er mich noch so genannt und jetzt war es nicht mehr als ein verhasster Kosename.

„Oh, er ist schon lange keine Null mehr!", ertönte Ryans laute Stimme hinter mir und im nächsten Augenblick hatte er mir schon durch die Haare gewuschelt und einen Arm auf meine Schulter gelegt.

Jackson lachte leicht. „Ja, das liegt allein schon an seinem Motorrad."

„Ey, ich weiß, dass meine Yam eine Schönheit ist, aber es kommt ja eher auf den Fahrer drauf an", verteidigt ich mich und zwinkerte Jackson dabei vielsagend zu. Dieser schnaubte genervt.

Dann teilten sich die Menschen und ein weiteres Motorrad kam angefahren und hielt neben meiner R6. Es war die schwarze Kawasaki z900, die ich gerade besiegt hatte. Ihren Fahrer kannte ich nicht, Jackson hatte ihn einfach als Gegner ausgesucht und gemeint, das würde ich schon schaffen.

Er hatte rote Haare und war ziemlich blass. Zudem hatte er eher einen schmächtigen Körper und in meinen Augen passten Fahrer und Maschine in keiner Weise zusammen. Jetzt kam er auf mich zu hielt mir die Hand entgegen. „Bist gut gefahren, für einen Neuling. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder."

„Danke, ja vielleicht", antwortete ich, während ich seine Hand mit einem festen Händedruck ergriff. Dann rückte er die rund 2000 Dollar Preisgeld raus.

Etwas unentschlossen betrachtete ich das Geldbündel in meiner Hand und sah dann unsicher zu Jackson. Noch nie hatte ich so viel Bargeld in meiner Hand und da ich für gewöhnlich nicht mit paar Tausend Euro in der Tasche durch die Gegend fuhr, hatte Jackson das Geld fürs Rennen vorgelegt. Also gehörte es doch ihm, oder nicht?

„Guck mich nicht so an. Du hast das Rennen gewonnen, also gehört die Kohle dir", erklärte der Schwarzhaarige tadelnd. Ich wollte schon etwas dagegen sagen, da nahm er mir einfach das Bündel aus der Hand und steckte er mir in meine Jackentasche. „Pass aber gut darauf auf und überleg dir ganz genau, was du damit machst", sagte er streng mit einem Seitenblick zu Ryan. Der Grünäugige senkte beschämt den Kopf und ich konnte mir denken warum.

„Ja Mama", versicherte ich ihm und Jackson schien damit zufrieden.

Die Menschenmenge um uns war schon weg, als plötzlich Matt neben Ryan auftauchte, mit seinem Handy in der Hand und besorgten Blick. „Hey Leute, ihr glaubt nicht, wer mich gerade angerufen hat!"

RIDERS ~ Burn For ThisWhere stories live. Discover now