Kapitel 53 - Umbridge 2.0

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Fehlanzeige, denn wie verkündet gab es ein paar Veränderungen und eine davon betraf den Stundenplan. Wir hatten von nun an ein Fach, dass sich Gorgonenkunde nannte und von Ava Finley höchstpersönlich unterrichtet wurde. Fünf Stunden die Woche. Dafür fiel Mythologische Geschichte fast komplett weg, was mich umso mehr aufregte. Da nahmen sie Elara schon ihren Direktionsposten weg und jetzt auch noch die Möglichkeit zu unterrichten!

Die nächste Veränderung bezog sich auf das Betreten des Waldes. Vollständig verboten lautete es auf dem Aushang. Strafe bei Missachten sei zu erwarten. Damit konnte ich meine Ausflüge zur Feenlichtung vergessen und damit auch die Möglichkeit, dem Wahnsinn hier wenigstens für ein paar Stunden zu entkommen. Auch wenn diese Anweisung im Grunde unnötig war, da sich kaum jemand länger im Freien aufhielt, als notwendig, selbst wenn draußen strahlender Sonnenschein herrschte.

Dann stand da noch etwas zu den Wächtern, was ich jedoch nicht mehr zu Ende las, da in diesem Moment Elaras und James' aufgebrachte Stimmen zu vernehmen waren.

„Sie hat mir gedroht, mich rauszuwerfen, sollte ich noch eine Sekunde länger dein Wächter bleiben!", knurrte James und ich hörte deutlich die Wut in seiner Stimme.

„Das Risiko darfst du nicht eingehen", erwiderte meine Tante scharf und die beiden bogen um die Ecke.

„Und was ist mit uns? Ist dir nicht klar, was diese Frau versucht? Wenn ich ausschließlich für sie arbeite, werden wir uns kaum noch sehen können! Da lasse ich mich lieber feuern!"

Die Worte des Wächters schockierten und wärmten mich gleichzeitig und auch Elara blieb mit unsicherer Miene stehen.

„James, du-"

„Nein, Elara", unterbracht der Wächter sie ernst. „Ich liebe dich. Diese Frau hat dir schon genug genommen. Mich wird sie nicht auch noch kriegen."

Er beugte sich vor und küsste sie sanft. „Ich kläre das." Damit drehte er sich wieder um, verschwand und ließ meine Tante völlig verwirrt zurück.

*****

Ich betrat den Raum zur ersten Stunde bei Ava Finley mit äußerst gemischten Gefühlen. Ich hatte das Gefühl, diese Frau nicht richtig einschätzen zu können. Sie schien unberechenbar zu sein und das machte sie gefährlich.

Im Raum war es ungewöhnlich ruhig. Unterhalten wurde sich nur im Flüsterton und Mara warf mir beunruhigende Blicke zu.

„Was ist denn los?", wisperte ich und beugte mich zu ihr hinüber.

„Es sind Gerüchte im Umlauf, dass ihr Unterricht grauenhaft sein soll. Das behaupten zumindest die Älteren."

„Inwiefern?"

„Keine Ahnung. Es heißt bloß, dass sie alle deine Tante wiederhaben wollen. Das muss was heißen nach nur einem Tag."

Ich verzog das Gesicht. Also doch Umbridge zwei Punkt null.

„Guten Morgen! Öffnen Sie die Bücher und fangen Sie an zu lesen!" Mit ausladenden Schritten marschierte Ava Finley in die Klasse. Alles an ihr leuchtete in weichem Himmelblau und ich verzog erneut das Gesicht. Hatte diese Frau keinen Geschmack?

„Welche Bücher?", rief jemand.

„Welche Bücher, Miss Finley!", erwiderte Miss Finley mit süßer Stimme und musterte unsere leeren Tische. Unmut huschte über ihr Gesicht.

„Hat Mrs. Frey Ihnen nicht Ihr Exemplar zur Gorgonenkunde ausgehändigt? Nun, das ist natürlich äußerst bedauerlich und ärgerlich obendrein."

„Wäre das nicht Ihre Aufgabe gewesen?", wollte ich wissen, wohl bewusst, welch dünnes Eis ich damit betrat.

Ihre Froschaugen glitten zu mir und fixierten mich, sodass ich ein Schaudern unterdrücken musste. Sie waren von einem trüben Grau-Grün oder irgendwas in der Art.

Academy for Elementarys 1 - Verborgene KräfteWhere stories live. Discover now