Kapitel 41 - Elara und die Sache mit der Lasagne

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Die nächsten Wochen verliefen schleppend. Elara schüttete uns mit Hausaufgaben zu und ich vermutete, sie versuchte damit zu erreichen, dass ich die Sache mit Raven Dragoni und den roten Augen vergaß beziehungsweise einfach keine Zeit mehr hatte, um Nachforschungen anzustellen. Dummer Weise gelang ihr das ganz gut, während ich immer frustrierter meine Aufsätze kritzelte, mir die Finger wund schrieb und jedes Buch in der Bibliothek dreimal aufschlug.

Das Wetter besserte sich dafür sichtbar und es war spürbar, dass der Frühling auch hier Einzug gehalten hatte. Der Wald leuchtete in einem zarten Grün und bei Sonnenschein verlegte Derek unser Kampftraining sogar nach draußen, sodass wir Bewegung und frische Luft in einem hatten. Der Sport tat mir gut, vor allem nach dem ewigen Sitzen im Unterricht.

Zwischendurch gab es immer wieder neue Fälle von Magieverlust und ich fragte mich ernsthaft, was Blake Hampton hier eigentlich trieb? Arbeitete er überhaupt oder war er vollkommen unfähig?

Ashley jedenfalls tönte vor jedem lauthals, was für ein brillanter Agent ihr Vater doch sei und ich musste mir jedes Mal aufs Neue das Lachen verkneifen.

Brillant arrogant das war er.

Aus einem unguten Gefühl heraus, fragte ich James schließlich, ob er mir nicht zusätzliches Training geben könne und nach kurzem Zögern stimmte er zu, sodass ich von da an noch weniger Zeit hatte.

Und dann war da noch die Sache mit meiner Tante. Sie verhielt sich irgendwie merkwürdig. Ihre Gefühle schienen ein Eigenleben zu führen, so nach dem Motto: himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Bei der kleinsten Gelegenheit wurde sie zur Furie und wirkte im nächsten Moment total schuldbewusst deswegen. Zudem fielen mir die dunklen Schatten unter ihren Augen auf, die sie zwar gekonnt verdeckte, mir jedoch nicht verborgen blieben und deutlich von Schlafmangel zeugten. Als ich meine Mum und James darauf ansprach, bekam ich nur ausweichende Antworten und irgendwie seltsame Blicke.

Mit gerunzelter Stirn beließ ich es dabei, wurde jedoch das Gefühl nicht los, dass da was im Busch war.

Die Stimmung schlug um, als die heißersehnten Osterferien näher rückten und es wurden fleißig Pläne geschmiedet. Ich würde in der Akademie bleiben und Mara diesmal auch. Diese Nachricht war der Höhepunkt des Tages, nachdem ich in Mathe nach vorne gemusst hatte.

Als Elara in der sechsten Stunde die Klasse betrat, wirkte sie müde und schien ein bisschen blass um die Nase zu sein. Dennoch spürte ich das deutliche Kribbeln ihrer Magie unverändert stark auf der Haut.

„Schlagt Seite 105 eures Buches auf. Der Gott, den ihr dort erkennt, ist Gott der Unterwelt in der griechischen Mythologie. Er herrscht über das Totenreich, aus dem keiner je zurückkehren kann. Der griechische Gott Hades ist Sohn der Titanen Kronos und Rhea. Hades' Frau ist Persephone, die Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin. Er entführte sie in sein Reich, wo sie zur Unterweltsgöttin reifte, zu Kennerin der tiefgründigen Gefühle mit einem tiefen Wissen um Angst, Schrecken und Erlösung, zur Gebieterin der Schatten und zur Göttin der Dunkelheit. Doch dies hat nichts mit Furcht oder Schrecken zu tun, sondern mit jener fruchtbaren Dunkelheit der Erde, in der die Saat keimen kann und das neue Wachstum beginnt.
Hades selbst verlässt sein Reich nur äußerst selten und lässt sich nicht einmal durch betteln oder schmeicheln erweichen. Allerdings hat er einen Gehilfen. Den Engel des Todes, Charon. Seine Aufgabe ist es, die Seelen der Toten mit einem Boot über den Fluss Acheron von unserer Welt in die der Toten zu bringen. Zu dem besitzt Hades einen dreiköpfigen Hund mit dem Namen Cerberus oder auch bekannt als Höllenhund."

Gruselig. Warum nahmen wir eigentlich immer nur die „bösen" Götter durch? Loki hatte mir schon gereicht. Jetzt kam natürlich auch noch Hades dazu. Trotzdem musste ich mal wieder zugeben, dass ich Mythologische Geschichte inzwischen zu meinem Lieblingsfach erklärt hatte. Elara schaffte es einfach immer, dass nach kurzer Zeit jeder an ihren Lippen hing. So wie jetzt. Doch der Bann brach, als die Tür aufging und Mr. Greyham im Rahmen erschien. Sofort drehten sich alle Köpfe dem Naturwissenschaftslehrer zu und mit ihm wehte ein Schwall Essensduft ins Zimmer.

Academy for Elementarys 1 - Verborgene KräfteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt