"Der letzte Morgen"

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Wir werden eine Lösung finden...

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Within a minute I was all packed up. I've got a ticket to another world.
I don't wanna go. I don't wanna go. Suddenly words are hard to speak. When your thoughts are all I see.
Don't ever leave, she said to me.

"Oh Gott, mach das aus" murmelt Luke verschlafen. Es sind seine ersten Worte am Morgen und schon wieder habe ich dieses Strahlen im Gesicht. Ich weiß wirklich nicht, wie er dies immer wieder schafft.

Mein Handy ist verantwortlich dafür, dass Luke und ich aufgewacht sind. "Beside you" ist seit neustem mein Wecker. Jeden Morgen wache ich zur Stimme meines Freundes auf. Heute habe ich ihn sogar hier, bei mir. "Ich wache gerne zu deiner Stimme auf" sage ich und lege meinen Kopf zurück auf Lukes Brust, wo er gestern gelegen ist, als ich eingeschlafen bin.

Ich ziehe die Decke hoch und murmle mich gewissermaßen in ihr ein. Nur weil ich jetzt wach bin, bedeutet das noch lange nicht, dass ich auch aufstehe.

Normalerweise müsste ich aufstehen, mich fertig machen und in die Schule gehen. Aber ich will nicht aufstehen, ich will mich nicht fertig machen und ich will auch nicht in die Schule gehen. Ich will heute gar nichts machen außer mit Luke im Bett liegen zu bleiben.

Dieser ist kurz davor wieder einzuschlafen. "Ich aber nicht" murmelt er verschlafen und legt seinen Arm wieder um mich. Ich bin nicht ganz so müde, bleibe jedoch liegen und spiele wie auch am Vorabend mit Lukes Fingern. Dies macht ihm nicht aus und ich spüre wie sein Atem immer ruhiger wird, bis er irgendwann wieder tief und fest schläft.

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Ich habe keine Ahnung wann, aber auch ich bin wieder eingeschlafen. Als ich zum zweiten Mal aufwache, ist es bereits richtig hell. Die Sonnenstrahlen sind auch Grund, warum ich aufgewacht bin. Mir wurde viel zu heiß unter der Decke, weswegen ich mich auch umgehend aus dieser "befreie".

Ich wecke Luke mit einem Kuss auf die Wange. Dieses Mal ist er wacher, als nach dem ersten Aufwachen. "Guten Morgen" sagt er und küsst mich auf den Kopf. "Morgen" erwidere ich und lächle ihn an.

"Wieso ist "beside you" dein Weckton?" fragt Luke neugierig und grinst mich an. "Weil ich deine Stimme und das Lied liebe" antworte ich ehrlich. "Es ist das schönste, beides am Morgen als erstes zu hören" gestehe ich und grinse Luke an. Seine Stimme ist einfach nur sexy, anders kann man es nicht beschreiben.

"Du spinnst doch" lacht Luke und versucht mich zu küssen, als ich zurückweiche. "Nicht bevor ich meine Zähne geputzt habe" entgegne ich und lege meinen Kopf wieder auf seine Brust. Luke lacht. „Du spinnst wirklich" fügt er hinzu. Auch ich muss darüber lachen.

Die angenehme Stille zwischen uns wird von einem Klopfen an der Türe unterbrochen. "Ja?" meldet sich Luke. Daraufhin öffnet sich die Türe und Liz steht im Türrahmen. "Ich habe völlig vergessen, dass du hier bist und in die Schule gehen musst" sagt diese und sieht mich lächelnd an. Ich habe fast vergessen, dass Luke nicht jeden morgen früh aufstehen muss um in die Schule zu gehen. Der Glückliche. "Ich glaube jetzt ist es auch zu spät" entgegne ich, als ich auf die Uhr schaue. Es ist bereits so spät, dass ich es nicht einmal mehr rechtzeitig zur dritten Stunde schaffen würde.

"Ich glaube nicht, dass das deinen Eltern do gut finden würden" meint Liz und sieht mich fragend an. Ich zucke mit den Schultern. "Das ist mir im Moment so ziemlich egal" sage ich ehrlich. Warum sollte ich Liz anlügen? "Wir sind krank. Wir bleiben heute im Bett" meldet sich Luke wieder zu Wort. "Lucas, verliebt zu sein ist sicherlich keine Krankheit" meint Liz daraufhin lachend.

Lucas. Dieser Name ist genauso wundervoll wie der Junge der ihn trägt.  Ich finde es ziemlich süß, wenn seine Mutter ihn Lucas nennt. "Steht jetzt auf, ihr zwei. Ihr könnt doch nach der Schule wieder zusammen sein" sagt Liz und sieht uns beide an. Luke schüttelt sofort den Kopf.

"Die paar Stunden werdet ihr auch ohne einander überleben. Es ist ja nicht so, dass ihr euch danach nicht mehr sehen könnt" sagt Liz und hat keine Ahnung wie falsch sie mit ihrer Aussage liegt. Sofort muss ich wieder daran denken, dass ich gehen muss. In ein paar Stunden ist alles vorbei und ich muss zurück nach London gehen. Mir ist bewusst, dass ich es nicht verhindern kann. Wie schnell sich ein Tag, der so schön angefangen, doch zum Schlechten wenden kann.

Weder Luke noch ich sagen etwas dazu. Liz sieht dies als Grund selbst nachzuhaken "Ist alles in Ordnung?". Dieses Mal schüttle ich den Kopf, gar Nichts ist in Ordnung. "Ich muss zurück nach London. Für ein halbes Jahr. Meine Eltern haben Probleme mit ihrer Firma. Der Flieger geht heute Abend" erkläre ich ihr in Kurzfassung die ganze Geschichte. Ich reiße mich wirklich zusammen, nicht sofort wieder loszuheulen.

Augenblicklich verwandelt sich Liz' Gesichtsausdruck. Sie sieht nicht mehr fröhlich, sondern wirklich besorgt aus. "Das ist ein schlechter Witz, oder?" will sie wissen. Ich schüttle meinen Kopf und sehe sie traurig an. "Ich wünschte es wäre einer" murmle ich leise. "So sehr" füge ich in Gedanken hinzu. Als Luke seinen Arm um mich legt und mich noch enger an ihn heranzieht, weiß ich, dass er genauso denkt. Wir wollen beide nicht, dass ich gehe.

"Ich nehme an, deine Eltern erlauben dir nicht für ein halbes Jahr hier zu bleiben?" fragt Liz, wobei es eher nach einer Feststellung, als einer Frage klingt. Sie kann sich die Antwort darauf schon selbst denken. "Sie bestehen darauf, dass ich mitkomme" stelle ich klar. "Soll ich mal mit ihnen reden und schauen, ob ich vielleicht etwas machen kann?" bietet mir Lukes Mutter an.

Ich kann zuerst gar nicht glauben, dass Liz mir wirklich ihre Hilfe anbietet. "Das kann ich nicht verlangen" antworte ich ihr. "Du verlangst doch auch gar nichts. Ich will euch beiden nur helfen. Ich sehe doch wie glücklich ihr seid. Ich will mir nicht vorstellen, wie es anders wäre" meint Liz und lächelt uns aufmunternd an.

Von Sekunde zu Sekunde wächst mir diese Frau mehr ans Herz. Sie kennt mich noch nicht wirklich gut geschweige denn lange und trotzdem ist sie bereit mir zu helfen. Luke und mir zu helfen und dafür sogar mit fremden Leuten zu reden. "Das ist eine gute Idee, Mum" meldet sich Luke zu Wort. "Ich weiß nicht, ob es etwas bringen wird, aber ich kann dieses Angebot einfach nicht ablehnen" sage ich schließlich. Wenn auch nur die geringste Chance besteht zu verhindern, dass ich gehen muss, muss ich es versuchen.

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Es ist bereits Mittags, als wir drei uns auf den Weg zu meinen Eltern machen. Ich selbst wollte zuerst gar nicht mit, aber ich kann auch nicht von Liz verlangen, dass sie alleine geht. Sie kennt meine Eltern noch nicht einmal und meine Eltern kennen Lukes Mutter auch nicht. So viel Anstand habe ich dann doch um beim ersten Treffen dabei zu sein, auch wenn ich mir einen schöneren Grund dafür erhofft hätte.

"Wollen wir?" fragt Luke, als wir drei fertig abgezogen im Gang stehen. Ich nicke wortlos und Liz sagt "Versuchen wir unser Glück und machen das Beste daraus". Ich wünsche mir manchmal auch so eine positive Ausstrahlung zu haben. Wie kann man nur das Gute in solchen Dingen sehen? Ich schaffe es leider nicht. Aber eins wird mir bewusst, Luke kann dies auch. Er hat viel von seiner Mutter geerbt.

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"Melanie, wo zur Hölle bist du gewesen?" sind die Begrüßungsworte meines Vaters, keine Sekunde nachdem er die Haustüre geöffnet hat. "Hallo" entgegne ich genervt und füge dem auch nichts weiter hinzu. Ich habe keine Lust viel mit ihm zu reden und eine Erklärung schulde ich ihm gleich dreimal nicht.

Ich gehe einfach nur einen Schritt zur Seite, sodass hinter mir Luke und Liz zu sehen sind. Mein Vater betrachtet zuerst Luke und anschließend Liz. "Und das ist?" will er wissen und sieht mich fragend an.

Der Bruder meiner besten Freundin ~ Luke HemmingsWhere stories live. Discover now