"Einkaufen mit Folgen"

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"Ich hab eigentlich nur Pudding gemacht" meint Luke grinsend. Na toll.

"Ich liebe Pudding" sage ich und bereue es gegangen zu sein. "Ich auch" stimmt Luke mir zu. Wir haben wirklich viele Gemeinsamkeiten.

"Was hast du noch gemacht, nachdem du weg warst und ich mich mit Pudding vollgestopft habe?" fragt Luke lachend. "Ehm.." sage ich und zum ersten Mal reiße ich mich wirklich zusammen, ihm nicht zu sagen, was ich gemacht habe. Ich kann es ihm einfach nicht sagen. Luke würde denken, ich hab einen Totalschaden, dass ich eine Pro- und Kontra-Liste erstellt habe.

"Ich bin nach Hause und habe mich ins Bett gelegt. Ich musste bisschen nachdenken" sage ich dennoch ehrlich. "Ich hoffe das Ganze nichts mit mir zutun" entgegnet Luke. Es geht nur um dich, einzig allein du schwirrst in meinen Gedanken herum, Luke. Was ich sage, klingt allerdings anders als meine Gedanken. "Nene, keine Sorge". Luke nickt und konzentriert sich weiter auf die Straße.

"Und wie hast du das mit dem, es ist besser, wenn wir uns erst mal nicht wieder sehen, gemeint?" fragt er mich. Ich schaue aus dem Fenster, da ich ihn nicht anschauen kann. Ich will ihn nicht anlügen. Aber ich kann ihm auch nicht die Wahrheit sagen. "Unüberlegtes schreiben" antworte ich leise. Luke bleibt stumm und sagt nichts mehr. Er schaut mich nicht einmal an. Gar nichts.

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"Ich warte im Auto" sagt Luke, als wir beim Geschäft angekommen sind. "Sicher? Willst du nicht lieber mitkommen?" frage ich ihn und bin etwas enttäuscht darüber, dass er nicht mit möchte. Hab ich etwas falsch gemacht? Hat er gemerkt, dass ich gelogen habe? "Ich bin sowieso nur überflüssig" meint Luke. Ich schaue ihn an und will gerade etwas sagen, als ich es mir anders überlege. Ich steige wortlos aus, mache die Türe zu und gehe einkaufen.

Natürlich ist Luke auch jetzt der einzige Inhalt meiner Gedanken. Er glaubt mir nicht. Und er hat auch Recht dazu. Ich habe gesagt, es hat nichts mit ihm zutun, doch natürlich hat es das. Er hat hundertpro gemerkt, dass ich lüge und ist jetzt enttäuscht.

Ich fühle mich nun schlecht deswegen. Die angespannte Stimmung zwischen Luke und mir ist einfach nur komisch. Ich mag ihn wirklich. Um ehrlich zu sein, mehr als ich sollte.

"Hey" sagt eine männliche Stimme, als ich in Gedanken versunken in die Person reinlaufe. "Es tut mir leid" sage ich sofort und schaue die Person an. "Melanie" sagt diese. "Ashton" entgegne ich. "Sorry" füge ich hinzu und sehe ihn entschuldigend an. "Macht nichts, ist ja nichts passiert. Aber wieso läufst du hier so gedankenverloren rum?" fragt er mich. Ich kann ihm nicht sagen, was los ist. Er ist schließlich der Freund von meiner besten Freundin.

"Ich hab überlegt, was ich alles brauche" lüge ich. Ashton nickt und ich weiß, dass er mir nicht glaubt. Aber er fragt nicht weiter nach. Zum Glück. "Solltest du nicht bei Em sein?" fragt er stattdessen. "Bin auf dem Weg zu ihr" antworte ich ihm und zwinge mir ein Lächeln auf. "Und was machst du hier?" will ich wissen um das Gespräch normal klingen zu lassen. "Einkaufen" meint Ashton lachend. Ich muss auch lachen. Sehr kluge Frage, Melanie.

"Ich sollte dann mal weiter, Luke wartet draußen" sage ich letzendlich zu Ashton und will mich gerade von ihm verabschieden, als kein gringerer als Luke Hemmings auf uns zukommt. "Hey, Bro. Lange nicht mehr gesehen" sagt er grinsend zu Ashton und umarmt ihn. Er wirkt wie ausgewechselt. "Na, was geht?" fragt Ashton Luke. Ich stehe einfach nur wortlos daneben. "Ich warte auf Mel" sagt er und schaut mich kurz an, bevor er seinen Blick wieder abwendet.

"Wer war eigentlich die braunhaarige, die vorhin bei euch war?" will Ashton von Luke wissen. "Ne alte Bekannte" meint Luke und meidet meinen Blick. "Jaja, genau" meint Ashton und lacht. Bei Ashtons Worten spüre ich einen Stich, der sich anfühlt wie ein Schlag in die Magengrube. Ich dachte Luke hat aufgehört mit den Mädchen. Doch wie es scheint, ist dem nicht so.

"Ich geh dann mal weiter" sage ich knapp und gehe einfach. "Melanie?" ruft Luke mir hinterher, doch ich drehe mich nicht um. Ich will ihn gerade nicht sehen. Ich bin dabei mir einzugestehen, dass ich innerhalb der drei Tage mehr Gefühle für Luke entwickelt habe, als ich sollte und was macht er? Mir erst das Gefühl geben, dass er genauso empfindet. Und dann erfahre ich über eine dritte Person, dass er immer noch Mädchen abschleppt. Super Melanie, ganz toll.

Ich gehe ohne weiteres zur Kasse und bezahle die paar Sachen, die ich im Einkaufswagen habe. Nachdem ich das Geschäft verlassen habe, mache mich ohne Weiteres auf den Weg nach Hause. Ich sehe wie Luke an seinem Auto steht und wartet, doch ich gehe extra in die andere Richtung. "Melanie!" ruft er, als er mich sieht. Ich ignoriere ihn und laufe weiter.

"Hallo? Bleib doch stehen!" ruft Luke und ich höre, wie er immer näher kommt. Ich drehe mich nicht um. "Was ist denn los?" fragt Luke und steht plötzlich vor mir. Ich schaue ihn kurz an, bevor ich an ihm vorbeilaufe. Doch Luke folgt mir. "Nichts Luke, gar nichts. Ich hab es mir anders überlegt, ich gehe erst Mal nach Hause" sage ich knapp, als ich merke, dass er nicht nachgibt.

"Und wieso soll ich dich nicht fahren?" fragt Luke verwirrt. Ernsthaft? Ist er wirklich so dämlich, oder tut er nur so? "Weil ich lieber laufe" entgegne ich. "Aber du wohnst nicht gerade ums Eck" meint Luke. "Dann nehm ich den Bus" gebe ich genervt zurück. Luke bleibt kurz stehen und ich habe schon gehofft, dass er nachgegeben hat, als ich merke, dass ich damit falsch liege. Er holt mich erneut ein.

"Willst du mir bitte mal verraten, was deine Stimmung jetzt so verändert hat?" will Luke wissen und schaut mich an. "Willst du mir verraten, was deine Stimmung zuvor so gekippt hat?" stelle ich ihm die Gegenfrage. "Das ist doch jetzt völlig egal" meint Luke. "Na siehst du, mein Grund ist auch egal" erwidere ich genervt.

"Na gut, ich habe gemerkt, dass du mich anlügst. Es hat mit mir zu tun. Du willst mich nicht mehr sehen und ich hab keine Ahnung warum. Ich hab gehofft, dass du das als Witz gemeint hast, aber mir wurde klar, dass dem nicht so ist, nachdem du gesagt hast, dass es nur "unüberlegtes schreiben" war" erklärt Luke mir nun seinen Grund für die Stimmungsschwankungen. Wir sind mittlerweile bereits ein paar Häuser von dem Geschäft entfernt, aber ich mache keine Anstalten anzuhalten.

Ich hatte also recht, dass Luke mir nicht geglaubt hat. Obwohl ich es eigentlich nicht will, bin ich es ihm nun irgendwie schuldig auch meinen Grund zu nennen. "Ich bin nicht mehr so gut gelaunt wegen dem, was Ashton gesagt hat" sage ich leise und bereue es sofort wieder. "Ich dachte deine Mädchenabschlepptour wäre vorbei" füge ich hinzu und schaue ihn seit längerem wieder an.

Doch was Luke daraufhin macht, schockt mich. Das habe ich jetzt wirklich nicht erwartet. Vor allem nicht, nachdem er mich so ungläubig anschaut.

Der Bruder meiner besten Freundin ~ Luke HemmingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt