"Zurück nach London"

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Als der Abspann vom zweiten Teil der Hunger Games läuft, ist es bereits 02:00 Uhr morgens. Ich bin zwischenzeitlich ziemlich müde und auch Luke hat in den letzten Minuten nicht selten gegähnt.

"Wollen wir schlafen gehen?" flüstere ich Luke zu, da mittlerweile auch Ashton auf der Couch eingeschlafen ist. Emily liegt immer noch an ihn gekuschelt und er hält sie fest in seinem.

Luke nickt zustimmend und ich befreie mich aus seinen um mich geschlungenen Armen. Ich stehe auf und räume die Teller und Gläser in die Küche, damit ich dies morgen nicht mehr machen muss. Luke räumt zwischenzeitlich die DVDs auf und schaltet den Fernseher aus. Zurück im Wohnzimmer lege ich vorsichtig eine Decke über Emily und Ashton, bevor ich Lukes Hand nehme und ihn nach oben in mein Zimmer führe.

Völlig ungeniert ziehe ich meine Klamotten aus und wechsle in meine Schalfshorts. Kurz bevor ich mein übliches Schlaftop anziehe, nehme ich mir stattdessen Lukes Shirt, das er gerade ausgezogen hat. "Es riecht so gut und mach dir" gestehe ich mit einem Grinsen auf den Lippen als Luke mich fragend ansieht. "Du bist so süß" entgegnet er und lächelt mich an. "Ich weiß" sage ich ironisch, was Luke nur noch mehr zum Lachen bringt.

Ich habe mich um- und Luke sich bis auf seine Boxershorts ausgezogen. Anschließend gehen wir in mein Badezimmer um unsere Zähne zu putzen. Keine Viertelstunde später liegen Luke und ich auch kuschelnd im Bett und driften in einen tiefen Schlaf.

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist weit und breit nichts von Luke zu sehen. Obwohl ich noch total müde bin, habe ich mich genau im Zimmer umgesehen. Also bleibt mir nichts anderes als aufzustehen und meinem Freund zu suchen. Ich gehe aus meinem Zimmer und sofort steigt mir der Geruch meines Lieblingsfrühstücks in die Nase. Wie sehr ich Pancakes liebe.

So schnell ich kann sprinte ich ins Wohnzimmer, wo alle versammelt am Tisch sitzen und sich unterhalten. Meine Eltern auf der einen, Emily und Ashton auf der anderen Seite. Nur Luke fehlt.

"Guten Morgen" sage ich in die Runde und setzte mich an den Tisch. "Morgen" kommt es von allen durcheinander. "Mum, Dad ich hoffe es ist okay, dass alle hier geschlafen haben. Die zwei hier sind beim DVD schauen eingeschlafen und ich wollte sie nicht wecken" erkläre ich meinen Eltern und deute auf Ashton und Emily, die beide lächeln. Es scheint glücklicherweise wieder alles beim Alten zu sein.

"Keine Sorge, Luke hat uns heute morgen bereits alles erzählt" versichert mir mein Vater. Ich drehe mich um und schaue auf die Uhr. Es ist bereits 12:00 Uhr. Ich habe fast zehn Stunden geschlafen, eindeutig länger als sonst. "Wo ist Luke eigentlich?" frage ich neugierig, obwohl ich es mir denken kann. "In der Küche. Er hat darauf bestanden uns allen Pancakes zu machen" antwortet meine Mutter und bestätigt damit meine Vermutung. Mein Freund ist einfach der Beste.

"Wir haben uns schon Sorgen gemacht, wie du dich die letzten Tage ernährt hast, da nicht viel im Kühlschrank ist und du nicht gerade die begabteste Köchin bist" meint mein Vater belustigt. "Jaja, ich weiß.. schon okay.. Ich bin miserabel in der Küche. Aber ich habe jetzt meinen persönlichen Koch, der darauf achtet, dass ich nicht verhungere" entgegne ich ebenso ironisch. Alle, ich eingeschlossen, müssen lachen.

Luke kommt kurze Zeit später aus der Küche und alle fangen wieder an zu lachen. "Ist alles gut?" fragt Luke verunsichert. "Alles bestens, ich habe nur erzählt, dass ich jetzt meinen eigenen Koch habe" sage ich zu meinem Freund und gebe ihm einen kurzen Kuss. "Alles klar" entgegnet Luke grinsend und setzt sich gegenüber von mir ans andere Ende des Tisches. Links neben ihm ist Ashton, rechts neben ihm mein Dad. Klare Fronten: Männer vs. Frauen

"Dann lasst es euch schmecken" sagt Luke freundlich. Alle stimmen mit "Guten Appetit" oder "Danke gleichfalls" ein und beginnen zu essen. Die Pancakes schmecken unglaublich gut. Ich kann nicht genug von Lukes Kochkünsten bekommen.

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"Tschau" verabschiede ich mich von meiner besten Freundin, die gemeinsam mit Ashton nach Hause geht. "Tschüss und danke" flüstert sie mir ins Ohr. "Hört beide verdammt nochmal auf euch zu bedanken" lache ich und schaue Emily und Ashton an. Die beiden erwidern mein Lachen. "Wird werden uns irgendwie revangieren" sagt Ashton, als er mich in eine Umarmung zieht. "Bei einer Einladung zum McDonalds würde ich niemals nein sagen" spaße ich und erwidere Ashtons Umarmung. "Lässt sich einrichten" meint er, bevor er zusammen mit Emily das Haus verlässt. Luke und ich winken den beiden hinterher.

Auf dem Weg ins Wohnzimmer höre ich von oben die Stimme meiner Mutter. "Wir müssen es ihr jetzt sagen, John" sagt meine Mutter zu meinem Vater. Was müssen die beiden mit sagen? Ich sehe Luke verunsichert an. Leider kann auch er mit in dieser Situation nicht weiterhelfen.

Bevor ich mir zu viele Gedanken mache, rufe ich meine Eltern. "Mum! Dad! Bin im Wohnzimmer". „Gut, dass du rufst Melanie, deine Mum und ich müssen.." sagt mein Vater, als er dem Wohnzimmer immer näher kommt. Als er im Türrahmen steht und Luke erblickt, hört er auf zu reden. "Du bist ja auch noch da, Luke" sagt er und lächelt leicht. "Möchten sie.." beginnt Luke, doch wird sofort von meinem Vater unterbrochen. "Du" meint er lachend. "Möchtest du alleine mit deiner Tochter sprechen?" fragt Luke meinen Vater.

"Wir haben in der Tat etwas mit Melanie zu besprechen" sagt meine Mutter, die nun neben meinem Dad steht und mich ansieht. Meine Eltern sehen beide nicht sonderlich begeistert aus. Ich will wirklich nicht wissen, was sie mir zu sagen haben.

Im Moment wirkt alles so perfekt: Luke und ich sind glücklich zusammen, Emily und Ashton haben sich wieder vertragen und meine Eltern haben meinen Freund kennengelernt und mögen ihn. Ich will nicht, dass all das positive einen negativen Beigeschmack bekommt. Ich will die momentane Situation genauso positiv belassen.

"Wir können vor Luke reden" sage ich und atme tief durch. Eine Angewohnheit von mir, wenn ich nervös bin. Luke der augenblicklich meine Hand in seine nimmt, schafft es mich etwas zu beruhigen. "Bist du dir sicher?" hackt meine Mutter nach und ich nicke zustimmend. Es ist egal, was es ist. Am Ende würde ich es Luke sowieso erzählen.

"Du hast ja bemerkt, dass wir früher zurück gekommen sind, als eigentlich geplant" beginnt mein Vater. Er hat sich gemeinsam mit meiner Mutter auf die Couch gegenüber von Luke und mir gesetzt. Ich nicke als Antwort. Diese Tatsache ist mir sofort aufgefallen, als die beiden plötzlich im Wohnzimmer standen. Jedoch spreche ich diesen Gedanken nicht laut, sondern warte darauf, dass mein Vater weiterspricht.

"Es liegt daran, dass es Probleme in London gibt" erklärt meine Mutter stattdessen. Allein wegen dieser Aussage muss ich schwer schlucken. Kaum haben wir London verlassen und sind nach Sydney gezogen, gibt es Probleme. Ich weiß sofort, dass das was jetzt kommen würde, schlechtes für mich bedeutet.

Meine Eltern sind erfolgreiche Geschäftsleute. Sie haben bereits vor ca. 18 Jahren, noch vor meiner Geburt, eine Firma gegründet. Diese lief bis dato ziemlich gut, sodass wir nie Geldsorgen hatten. Letztes Jahr war es dann sogar soweit, dass sie einen zweiten Standort in Sydney eröffnen konnten. Auch hier hat es von Anfang an geboomed. Da es eigentlich nicht besser laufen könnte, sind wir vor knapp drei Monaten schließlich auch hierher gezogen.

Als meine Eltern die letzten drei Wochen in London waren, muss irgendetwas ungewolltes passiert sein. Um ehrlich zu sein, will ich nicht wissen was los ist. Meine Eltern haben mir von Anfang an klar gemacht, was passiert, wenn etwas in London nicht gut läuft.

Wir werden zurückziehen müssen. Zurück nach London.

Der Bruder meiner besten Freundin ~ Luke HemmingsWhere stories live. Discover now