"Mitternachtssnack"

10.4K 333 21
                                    

"Wir sind da. Willst du mit rein?" frage ich ihn. "Wenn du möchtest" erwidert er. Nichts lieber als das, denke ich mir und ziehe ihn an seiner Hand hinein.

Ich muss lächeln, denn es fühlt sich einfach nur toll an seine Hand zu halten. Und auch Luke kann nicht ganz abgeneigt davon sein, da er meine Hand fest umschlossen hält. Umso komischer fühlt es sich an, als ich die Haustüre hinter uns schließe und meine Hand wieder aus seiner löse.

Keiner sagt jedoch auch nur ein einziges Wort darüber.

"Hast du Hunger?" frage ich Luke um die langsam peinlich werdende Stille zu beenden. "Wenn du schon so fragst" meint er und lächelt mich an. "Dann folgen Sie mir mal" sage ich und laufe voraus in die Küche. Luke folgt mir wortlos. Leider müssen wir jedoch schnell feststellen, dass nicht wirklich etwas zu Essen im Haus ist.

"Lust auf Pizza?" frage ich Luke deshalb. "Glaubst du ich kann bei Pizza nein sagen?" fragt er mich lachend. "Ich auch nicht" gebe ich zu und grinse ihn an.

Nachdem ich uns zwei Pizzen bestellt habe, gehen wir ins Wohnzimmer. "Was willst du jetzt machen, bis die Pizza kommt?" fragt Luke, nachdem wir uns es auf der Couch bequem gemacht haben. "Ich würde dich gerne etwas fragen" sage ich und schaue Luke genau an. "Nur zu" sagt er lächelnd. "Aber du musst ehrlich antworten" füge ich hinzu. Luke nickt einverstanden.

"Was hat Emily gemeint, als sie gesagt hat, dass sie nicht will, dass du mich verletzt?" frage ich Luke. Luke sieht mir in die Augen wärhrend er antwortet. "Sagen wir es mal so, ich hatte vor kurzem eine rebellische Phase". Ich weiß sofort, was er damit meint. "Du hast also mit Mädchen gespielt, wie sie mit dir gespielt haben?" spreche ich meinen Gedanken aus. Luke nickt. Und sieht nicht so aus, als wäre er stolz darauf.

"Wow. Du bist ehrlich" sage ich lächelnd. Ich verurteile ihn nicht dafür, was er gemacht hat. Es ist ein schreckliches Gefühl verarscht zu werden. "Du bist es ja auch. Also finde ich, ich sollte auch ehrlich zu dir sein" sagt Luke. "Ich weiß selbst, wie es sich anfühlt, wenn man verarscht wird" gebe ich zu. Luke sieht mich verwirrt an. "Zwei Typen aus meiner alten Schule haben gemeint eine Wette abschließen zu müssen, wer mich am schnellsten rumkriegen würde" sage ich und es schüttelt mich schon, wenn ich nur an diese zwei Deppen denke.

"Und wie ist das Ganze ausgegangen?" fragt mich Luke. Ich zucke mit den Schultern. "Naja, als der eine gemerkt hat, dass ich nicht so weit gehen werde wie er es gerne gewollt hätte, hat er die Krise bekommen und von der Wette erzählt" sage ich schlicht und einfach. Luke sieht mich einfach nur an und hört mir zu. "Und bei dir? Du hast gesagt vor kurzem war deine rebellische Phase. Was heißt vor kurzem?" spreche ich weiter.

"Also.. Sie hat aufgehört, als Em zu mir gesagt hat, dass sie nicht will, dass ich dich verarsche" gibt Luke zu und sieht mich peinlich berührt an. "Oh" ist alles, was mir dazu einfällt. "Was hast du mit den Mädchen gemacht?" frage ich ihn. Eigentlich ist es mir herausgerutscht. Eigentlich will ich es nicht wissen.

"Nicht viel. Wahrscheinlich genauso viel wie du mit diesem Typen da" sagt Luke und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Nicht mit ihnen in die Kiste gesprungen?" frage ich ihn ebenso grinsend. Ich weiß nicht einmal warum.

"Nope. So ein Arsch bin ich dann auch wieder nicht. Verarschen ist die eine Sache. Ausnutzen eine ganz andere. Und außerdem entspricht es nicht gerade meiner Vorstellung hinter einer Bühne mit einem wildfremden Mädchen mein erstes Mal zu haben" antwortet Luke. Beim letzten Satz ist er um einiges leiser geworden, fast so als würde er eher mit sich selbst reden, als mit mir. Oder es ist ihm einfach nur peinlich.

Ich nehme mal an es ist ihm peinlich, denn er wird plötzlich röter um die Wangen. Ich muss grinsen. Es sieht ziemlich süß aus. "Falls es dir dann weniger peinlich ist, ich bin auch noch Jungfrau" sage ich gerade raus.

Ich war zwar noch nie verschlossen und kann mit jedem über so ziemlich alles reden, aber bei Luke ist es irgendwie anders. Ich habe das Gefühl ihm alles anvertrauen zu können, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachdenken zu müssen.

Luke lächelt mich einfach nur an. Und gerade als er etwas sagen will, klingelt es auch schon an der Türe. "Pizza!" rufe ich begeistert und eile zur Türe. Luke folgt mir erneut.

"Dankeschön" sage ich zu dem Pizzaboten und gebe ihm das Geld für die beiden Pizzen. "Ich hätte auch zahlen können" sagt Luke als er mir die Pizzen abnimmt. "Du hättest. Aber ich wollte selbst zahlen" sage ich und grinse ihn an. "Aber du bekommst das Geld für meine Pizza zurück" sagt Luke und klingt so, als wäre es selbstverständlich. "Quatsch. Ich habe dich eingeladen" entgegne ich. Luke grinst "Ich werde mich revangieren".

"Guten Appetit" sagen wir gleichzeitig und müssen daraufhin lachen. "Du bist irgendwie nicht wie die anderen Mädchen" bemerkt Luke irgendwann. "Wie meinst du das?" frage ich neugierig, während wir unsere Pizzen essen. "Naja es gibt zur Zeit sehr viele Mädchen, die nach 18 Uhr nichts mehr essen und Mädchen, die auf Dauerdiät sind und nur auf Salatblättern rumkauen weil sie meine sie wären zu dick" erwidert er und grinst. Ich erwidere das Grinsen.

"Glaub mir Diäten sind gar nichts für mich. Ich liebe Essen viel zu sehr um auf etwas verzichten zu können" sage ich lachend. "Also stehen Mitternachtssnacks auf deiner Tagesordnung?" meint Luke grinsend. "Ich esse, wenn ich Hunger habe. Egal wieviel Uhr es ist. Und ich esse auch auf was ich Lust habe" gestehe ich. "Mitternacht?" frage ich ihn geschockt, als ich realisiere, was er gerade gesagt hat.

"Ja, es ist bereits halb eins" sagt Luke und sieht ebenso etwas geschockt aus. Ich schaue auf die Uhr und sehe 00:32. "Ich muss in sechs Stunden aufstehen und mich für die Schule fertig machen" stelle ich fest. "Soll ich gehen?" fragt Luke automatisch. "Was? Nein!" sage ich sofort.

Der Bruder meiner besten Freundin ~ Luke HemmingsWhere stories live. Discover now