Der Bruder meiner besten Freundin ~ Luke Hemmings

"Glücklich"

Ich bin offiziell das glücklichste Mädchen auf der ganzen, weiten Welt.

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"Wie geht es dir?" frage ich Emily am nächsten Morgen, als sie mich Zuhause abgeholt und wir gemeinsam in die Schule fahren. "Naja, es geht. Beziehungspause eben. Wir brauchen beide Zeit zum Überlegen, was wir wirklich wollen" antwortet Emily ehrlich. Glücklich sieht sie dabei aber nicht aus. Trotzdem scheint es, als wüsste sie, dass es im Moment die beste Lösung ist.

"Wenn ihr euch wirklich liebt, kommt ihr wieder zusammen" sage ich zu ihr. Dieselben Worte haben Luke und ich gestern auch gesagt, doch das erwähne ich Em gegenüber lieber nicht. "Ich hoffe es" flüstert Emily eher zu sich selbst. Ich beschließe nichts Weiteres dazu zu sagen.

Wenn es um eine Beziehung geht, sollten einzig und allein die betroffenen Personen eine Meinung haben und sich darin nicht von Außenstehenden beeinflussen lassen. Ich würde sowas auch nicht wollen, vor allem jetzt da ich auch eine Beziehung habe. Mit Luke.

"Was grinst du so?" fragt mich Emily plötzlich und reißt mich damit aus meinen Gedanken an Luke. "Hm?" frage ich verwirrt und schaue aus dem Fenster um sie nicht ansehen zu müssen. Luke zählt nicht gerade zu Emilys Lieblingsthemen wenn es um ihn und mich geht.

"Keine Ahnung" sage ich leise. "Na klar. An wen hast du gedacht?" will sie wissen und ich kann mir das Grinsen auf ihrem Gesicht genau vorstellen. Ich drehe mich trotzdem nicht um, da ich mich gewissermaßen "ertappt" fühle. "An niemanden" entgegen ich und zucke mit den Schultern.

"Genau" meint sie und lacht leicht. Ich bin froh, dass sie nicht mehr so betrübt ist wie eben noch, als wir über Ashton geredet haben, aber dennoch finde ich das "Luke und Ich" - Thema nicht gerade besser. Nicht bei der Person, die ein kompletter Gegner von und ist.

"Ich werde es früher oder später schon noch selbst herausbekommen" meint Emily daraufhin, das Grinsen in ihrem Gesicht sehr deutlich. Glücklicherweise sind wir zwischenzeitlich an der Schule ankommen. Nachdem Emily ihr Auto geparkt hat, steige ich sofort aus. "Hoffentlich nicht" denke ich mir. "Hoffentlich findest du es nicht selbst heraus" flüstere ich so leise es geht.

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"Willst du heute Mittag vorbeikommen?" fragt mich Emily. Sie hat jetzt Schulschluss, ich hingegen habe noch zwei Stunden Mittagsschule. "Klar" stimme ich ihr lächelnd zu. "Im Moment ist mir nämlich echt langweilig" meint sie, als wir uns auf eine Bank setzen. Emily bleibt die Mittagspause wegen mir meistens noch da. "Ach komm, so schlimm kann es auch nicht sein" entgegne ich und bereue es sofort wieder. Sie hat zuvor immer genauso viel Zeit mit Ash verbracht, wie ich mit Luke.

"Ich hab einfach nichts zu tun. Niemand ist da. Meine Mum ist für zwei Wochen zu unserer Oma gefahren, weil es ihr irgendwie nicht so gut geht" erklärt sie. "Das tut mir leid" sage ich ehrlich. "Danke. Und mein Bruder ist auch jeden Nachmittag weg" fügt sie noch hinzu.

Nichts anmerken lassen, Melanie. Nichts anmerken lassen. "Wie meinst du das?" frage ich leise. "Naja, er ist nicht sehr oft zuhause. Er ist gerade wieder öfters weg und sagt mir nicht wo er hingeht" antwortet mir meine beste Freundin. "Er ist doch alt genug" sage ich. "Klar, Luke kann machen was er will. Mich würde es einfach nur mal interessieren, wo er andauernd ist. Vor allem, da er sich so verändert hat" entgegner Em.

"Verändert?" frage ich. Emily nickt. "Ja, im positiven Sinne. Er ist zur Zeit so mega gut gelaunt. Er hört nicht mehr auf zu strahlen und ich verstehe mich auch wieder besser mit ihm. Zu mindestens wenn er mal daheim ist. Er ist irgendwie so glücklich. Ich will einfach wissen, wer ihn so glücklich macht" erklärt sie mir.

Mein Herz macht einen kleinen Sprung. Ich mache Luke glücklich. Am liebsten würde ich Emily auf der Stelle alles erzählen. Aber ich weiß, dass ich es nicht darf. Ich kann es nicht.

"Er hat bestimmt ein Mädchen kennengelernt" stellt Emily fest. "Wahrscheinlich" stimme ich ihr zu und versuche neutral zu klingen. "Ich hoffe einfach nur, dass es dieses Mal nicht wieder schiefgeht" meint sie. "Ich glaube nicht, dass es schiefgeht" sage ich sofort. Am liebsten würde ich mir dafür selbst eine klatschen.

Emily sieht mich mit hochgezogener Augenbraue an. Ich kriege gerade noch so die Kurve. "Warum sollte es schiefgehen, wenn es schon einmal schiefgegangen ist? Es heißt doch nicht, dass es immer so sein wird" erkläre ich ihr. "Wo du recht hast, hast du recht. Ich hoffe es einfach für ihn" sagt Emily letzendlich.

"Jetzt kann ich wenigstens beruhigt sein, dass mein kleiner Bruder die Finger von meiner besten Freundin lässt" meint Emily nach einer kurzen Pause. Hätte ich jetzt etwas getrunken oder gegessen, hätte ich mich verschluckt. Dann wäre alles herausgekommen. Glücklicherweise habe ich keinen Hunger und keinen Durst, sonst wäre es ziemlich schlecht ausgegangen.

"Bin ich wirklich so schlimm?" frage ich sie und versuche mir nichts anmerken zu lassen. Das Grinsen auf meinen Lippen jedoch ist wirklich aufgezwungen. "Nein. Keine Sorge" meint Emily lachend. "Aber du siehst doch wie das ausgeht. Luke steht jetzt auch zwischen Ashton und mir. Ich kann ihm nicht verbieten, dass er sich weiterhin mit Ash trifft. Das geht einfach nicht" fügt sie hinzu und scheint einen Moment lang wieder etwas trauriger zu sein. Emily fängt sich jedoch schnell wieder.

"Es geht doch aber nicht um Luke. Es geht um dich und Ashton. Luke ist dein Bruder und sein bester Freund, na und? Luke bedeutet euch beiden etwas und es wird auch immer so sein, egal was zwischen euch ist. Er steht nicht zwischen zwei Stühlen. Er wird immer da sein, für euch beide" entgegne ich. Innerlich hoffe ich, dass ich Emily von dieser Einstellung überzegen kann.

"Ich weiß nicht, ob ich auch so denken könnte. Ich bin einfach nur froh, dass er jemand zu haben scheint" sagt Em und macht meine Hoffnung zunichte. Sie ist damit genauso schnell wie sie gekommen ist, auch wieder verfogen.

Die restliche Pause vergeht schnell und Emily und ich reden über ein paar andere Dinge, die nicht Luke und mich betreffen. Wir haben ausgemacht, dass ich heute nach der Schule zu ihr komme und wieder bei ihr übernachten würde.

Doch jetzt muss ich erst noch zwei Stunden Mathe überstehen.

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