"Liebe auf den ersten Blick"

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Und plötzlich passiert etwas, das ich nicht erwartet hätte. Niemals.

Ich habe meine Augen immer noch zusammengekniffen und weiß nicht was Luke macht. Ich höre auch nichts von ihm. Er hat seit meinem „Geständnis" kein einziges Wort zu mir gesagt. Wahrscheinlich steht er unter Schock. Würde ich auch. Das einzige, was mich beruhigt, ist, dass er mich nicht ausgelacht hat. Aber Luke würde ich so etwas auch nicht zutrauen. So ein Mensch ist er einfach nicht.

Ich versuche an alles Mögliche zu denken um mich abzulenken, doch alles endet damit, dass ich wieder an Luke denke. Eigentlich will ich herausfinden, was er macht. Doch ich traue mich einfach nicht meine Augen zu öffnen und ihn anzuschauen. Ebenso traue ich mich nicht, etwas zu sagen. Also bleibe ich so wie ich bin, stumm und mit zusammengekniffenen Augen sitzen.

Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit, in der keiner sich bewegt oder etwas sagt. Ich traue mich einfach nicht und Luke weiß bestimmt nicht, wie er sich mir gegenüber verhalten soll. Ich wusste, dass es alles zwischen uns kaputt machen wird. Trotzdem war ich es leid ihn anzulügen, da dies noch viel schlimmer war.

Plötzlich spüre ich, wie Luke sich bewegt. Zuerst weiß ich nicht genau, was er macht, doch kurz darauf kann ich es fühlen. Ich kann ihn fühlen. Wie ein Schauder durchfährt seine Berührung meinen ganzen Körper. Er hat seine Hände auf meine Wangen gelegt und hält mein Gesicht sanft in seinen Händen. Ich spüre wie meine Wangen allein durch die Berührung warm werden und ich weiß, dass sie sich im selben Moment auch knallrot färben.

"Mel, mach deine Augen" sagt Luke daraufhin sanft. Es ist fast ein Flüstern. Im nächsten Moment spüre ich seinen Atem an meinem Gesicht. Dies kann nur bedeuten, dass er nur wenige Zentimeter von mir entfernt ist. Da ich sowieso nicht mehr klar denken kann, öffne ich vorsichtig und sehr langsam meine Augen.

Für nur einen winzigen Augenblick blicke ich in diese strahlenden, wunderschönen, blauen Augen von Luke. Im nächsten Moment jedoch sehe ich sie nicht mehr. Luke hat die Lücke zwischen ihm und mir komplett geschlossen, indem er sanft seine Lippen auf meine gelegt hat.

Er küsst mich. Luke Hemmings küsst mich. Das elekritische Gefühl, dass ich zuvor bei jeder Berührung mit Luke gespürt habe, ist wieder da. Dieses Mal aber so viel stärker als die vorherigen Male zusammen. Mein ganzer Körper kribbelt. Es fühlt sich an wie ein Feuerwerk in mir. Ich bin unfähig klar zu denken.

Nachdem ich meine Augen für diesen kleinen Moment geöffnet hatte, sind sie nun auch wieder geschlossen. Genau wie die von Luke. Nachdem ich realisiert habe, dass das gerade wirklich passiert, erwidere ich den Kuss.

Es gibt keine Worte, die diesen Kuss beschreiben können. Luke ist nicht der erste Junge in meinem Leben, den ich küsse, aber dieses Mal ist es einfach anders. Ich habe noch nie so etwas gefühlt, wie jetzt. Diese Tatsache ist eine weitere Bestätigung für mich, dass ich wirklich in Luke verliebt bin. Bedingungslos und unwiederruflich.

Es ist wahrscheinlich das beste Gefühl, das ich bis zu diesem Augenblick in meinem Leben empfunden habe. Ein Kuss voller Liebe. So sanft, so schön, so unbeschreiblich und unvergesslich.

Wie aber alles Schöne ein Ende nehmen muss, lösen Luke und ich uns auch wieder voneinander. Luke zieht sich jedoch nicht komplett von mir weg. Er verharrt ein paar Zentimeter vor meinem Gesicht. Genau wie zuvor, als er sagte, ich solle meine Augen öffnen.

"Was?" ist alles, was ich herausbringe. Luke lächelt mich an. Seine Augen strahlen. "Es war genau das, was du denkst" sagt Luke leise. "Heißt das?" ist alles, was ich von meiner Frage zustande bin zu sagen. "Dass du nicht die Einzige bist, die so empfindet? Ja, das heißt es" beantwortet Luke meine Frage. Ich kann nicht anders, als überglücklich zu lächeln.

Daraufhin kann ich mich nicht zusammenreißen und küsse Luke erneut. Dieser erwidert meinen Kuss sofort und wieder fühlt es sich einfach nur magisch an. Es kribbelt überall und ich würde mich am liebsten nie wieder von Luke lösen. Ich bin einfach nur glücklich. Für nichts in der Welt würde ich diesen Moment freiwillig hergeben.

Als plötzlich Lukes Handy klingelt, bleibt uns beiden nicht anderes übrig, als den Moment zu unterbrechen. Luke löst sich mit einem Seufzen von mir und setzt sich wieder normal auf den Sitz, da er die ganze Zeit etwas über mich gelehnt war und geht an sein Handy.

Allerdings etwas zu spät, denn gerade als er rangeht, legt die Person auf. Luke steckt sein Handy daraufhin wieder in seine Hosentasche und zieht mich in seine Arme. Ich kuschele mich an ihn, soweit das auf der Rückbank eines Autos möglich ist.

"Warum hattest du solche Angst mir zu sagen, was los ist?" fragt Luke mich und spielt mit meinen Händen, die er entweder sanft streichelt oder deren Finger er mit seinen verschränkt. "Weil ich gedacht habe, dass es alles kaputt macht. Die zwei Tage waren für mich so schön und unvergesslich und ich wollte einfach nicht, dass es die letzten sein werden" gestehe ich und hebe meinen Kopf so, dass er mich lächeln sehen kann.

"Darüber brauchst du dir ja jetzt keine Sorgen mehr machen" meint Luke und küsst mich auf meinen Kopf. "Irgendwie ist im Moment alles zu perfekt" sage ich nachdenklich. "Denk nicht so viel nach, lass uns den Moment einfach genießen" meint Luke. Ich gebe nach und nicke zustimmend.

"Aber eine Frage hätte ich trotzdem noch" sage ich und bemerke, dass ich es einfach nicht auf mir beruhen lassen kann. "Ich höre" sagt Luke. "Bist du dir sicher, dass du das hier nicht nur aus Mitleid mit mir machst?" frage ich so leise ich nur kann. Es ist schließlich eine bescheuerte Frage.

Luke lacht kurz auf, bevor er mich ernst ansieht und spricht. "Mel, nie im Leben würde ich dich aus Mitleid küssen. Ich habe dich geküsst, weil ich mir sicher war, dass du nichts dagegen hast. Du hast zugegeben, dass du was für mich empfindest. Das beruhte also auf Gegenseitigkeit und ich konnte dich bedenkenlos küssen" sagt Luke und streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr.

"Ich glaube ich hab mich zuvor noch nie verliebt. Dass, was ich bei dir fühle, ist mir völlig neu. Es ist so..." gestehe ich und schaue Luke an, der mich unterbricht "unbeschreiblich" beendet er meinen Satz. Ich nicke zustimmend. Er lächelt mich an. Ich erwidere dieses Lächeln sofort.

"Willst du was wissen?" fragt mich Luke nach einer Weile. Ich nicke sofort. Er macht mich immer so neugierig. "Ich habe bis ich dich gesehen habe nicht an Liebe auf den ersten Blick geglaubt" offenbart Luke mir. Ich schaue ihn mit großen Augen an. "Schau nicht so. Ich hab mich in dich verliebt, als ich dich das erste Mal vor meinem Zimmer gesehen habe und du zu Em wolltest" erzählt mir Luke.

Im gleichen Moment klingelt sein Handy erneut. Ich löse mich von ihm und setze mich zurück auf den Sitz neben Luke, damit dieser vernünftig telefonieren kann. Ein paar Sekunden später tut er dies auch. Ich sitze währenddessen neben ihm, höre ihm zu und beobachte ihn lächelnd.

"Hallo Schwesterherz" sagt Luke daraufhin und schaut aus dem Fenster. Der Schock trifft mich. Ich werde sofort auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Emily. Emily wird mich umbringen und sie wird Luke umbringen, wenn sie davon erfährt.

"Ja, war ich", "Ja, hab ich", "Nein, bin noch unterwegs", "Ich komme schon noch nach Hause, keine Sorge", "Ja, kann ich machen" und "Tschau" ist so ziemlich alles, was Luke am Telefon zu Emily sagt. Ich weiß immer noch nicht, was ich sagen soll. Wenn Emily das erfährt.

Als Luke sein Handy erneut wegpackt und mich ansieht, fragt er "Ist alles in Ordnung?". Ich schüttle automatisch den Kopf. Gerade war alles noch so perfekt und jetzt? Ich wusste doch, dass das alles ZU perfekt ist. Es kann nie genau richtig sein. Gerade noch ist meine Stimmung wie im Flug nach oben geschossen, von null auf hundert, und jetzt hat sie ebenso eine Fluglandung ganz weit nach unten gemacht.

"Was hast du denn auf einmal? Hast du es dir jetzt doch anders überlegt?" fragt Luke und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ich würde dieses gerne erwidern, weiß aber im Moment nicht so ganz wie ich das genau machen soll. "Natürlich nicht" sage ich deshalb schnell.

"Aber?" hackt Luke nach und versucht mich erneut in seine Arme zu ziehen, doch dieses Mal bleib ich auf meinem Sitz sitzen und schaue nachdenklich aus dem Fenster. "Sag bitte nicht Emily" sind daraufhin die Worte von Luke. Ich nicke leicht. "Sie wird uns eigenhändig umbringen" stelle ich klar und sehe wieder zu Luke. "Wer hat gesagt, dass sie es erfahren muss?" fragt er mich und hat dieses Grinsen im Gesicht, welchem ich einfach nicht widerstehen kann. Egal wie sehr ich es versuche.

Der Bruder meiner besten Freundin ~ Luke HemmingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt