Broken

By Irem2804

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Mein Leben war bis vor einem halben Jahr noch sorgenfrei. Ich hatte eine problemlose Familie, die besten Freu... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Neues Jahr
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Kapitel 84
Kapitel 85
Kapitel 86
Kapitel 87
Kapitel 88
Kapitel 89
Kapitel 90
Kapitel 91
Kapitel 92
Kapitel 93
Kapitel 94
Kapitel 95
Kapitel 96
Kapitel 97
Kapitel 98
Kapitel 99
Kapitel 100
Kapitel 101
Kapitel 102
Kapitel 103
Kapitel 104
Kapitel 105
Kapitel 106
Kapitel 107
Kapitel 108
Kapitel 109
Kapitel 110
Kapitel 111
Kapitel 112
Kapitel 113
Kapitel 114
Kapitel 115
Kapitel 116
Kapitel 118
Kapitel 119

Kapitel 117

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By Irem2804

Hey Leutee 🙄

Da bin ich wieder. Nach fast 9 Monaten upsala.. ich weiss echt nicht wie ich das wieder gutmachen kann, aber es tut mir so so so unglaublich Leid, dass ich euch über ein halbes Jahr hab warten lassen.

Ihr seid soo aktive Leser und alle so unglaublich lieb & ich lasse euch warten. Ich weiss echt wie scheisse das von mir war, dass ich einfach nichts mehr rausgebracht habe. Ich hoffe jedoch, dass ihr ein wenig Verständnis habt. Ich weiss nicht wer von euch auch ein Buch schreibt, aber wenn einem die Motivation fehlt, dann ist es leider nicht so leicht etwas gutes herzuzaubern. Ich möchte euch ja nicht einfach irgendeine scheiße vor die Füsse legen. Zudem ist das ein Kapitel, was ich wirklich perfekt haben wollte, weil es schon seit langem geplant war. Jetzt bin ich endlich zufrieden.

Ausserdem war dieses Jahr ein sehr aufregendes Jahr für mich. Ich hab die Schule beendet, mein Abitur geschafft, war viel Reisen & habe auch neue Kapitel in meinem Leben gestartet.

Heisst dementsprechend, dass ich kaum Zeit hatte, weil ich mit so vielen anderen Dingen beschäftigt war. Und da hat man leider anderes im Kopf als Wattpad.

Es tut mir wirklich sehr sehr Leid, dass ich euch so lange hingehalten habe, aber ich habe mein bestes gegeben (über 6500 wörter hihi, sass 10 stunden dran).

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel ❤️

PS: vielleicht solltet ihr die letzten Kapitel nochmal grob überfliegen, damit ihr die Geschehnisse nochmal erfrischen könnt und auf dem aktuellen Stand seid :)

Ich danke euch ebenfalls, dass ihr so geduldig seid und gehypt auf das nächste Kapitel gewartet habt hihi

Ich weiss nicht wie das die nächste Zeit wird mit den Kapiteln, aber bitte habt auch Verständnis dafür, dass es sehr viel Zeit in Anspruch nimmt ein Kapitel zu schreiben (siehe oben).

Ich danke euch & hab euch lieb ❤️

Aso und: ICH DANKE EUCH FÜR ÜBER 300K Leser!!! Nur durch euch ist diese kleine Geschichte, die ich aus Spass angefangen hatte, so groß geworden. Dankeschön an euch alle ❤️❤️❤️


Blake POV

Fuck.

Mein Herz schlug mir bis zu meinem Hals.

Mein Atem war hektisch und gleichzeitig schnürte es mir die Luft zu.

Fuck. Fuck. Fuck.

Was ist gerade passiert?

Was hab ich getan?

Scheiße.

Ich schloss meine Augen und atmete tief durch.

Mein Herz raste immer noch. Schneller und immer heftiger.

Mit einem mal zuckte ich so heftig zusammen, dass ich vor Schreck meine Augen öffnete. In meinem Herzen machte sich ein unbeschreiblicher, stechender Schmerz bemerkbar.

Als hätte jemand ein scharfes Messer in mein Herz gerammt und würde es nun langsam wieder raus ziehen, nur um es danach noch einmal reinzurammen. Immer und immer wieder.

Verdammte scheiße.

Was hab ich getan?

Ein Pochen an meiner Hand holte mich aus meiner Trance zurück. Meine Hand war immer noch, seitdem Ryan das Zimmer verlassen hatte, zu einer Faust geballt. Und so langsam wurde die Stelle, mit der ich Ryan einen Kinnhaken verpasst hatte, rötlich.

Ich möchte gar nicht wissen, wie sehr es bei Ryan geschmerzt hat, wenn ich sogar Schmerzen an meiner Hand hatte. Dabei wollte ich ihm nicht einmal so wehtun. Ich hatte nicht vor, ihm eine reinzuschlagen.

Gott, ich würde niemals meinem Bruder eine reinschlagen wollen.

Es ging alles so schnell. Er hat mich provoziert, mich wütend gemacht. Ryan wurde handgreiflich und dann flog meine Faust. Direkt in sein Gesicht.

Ich war wie taub in dem Moment. Das Einzige was ich wirklich noch wahrnahm, war der laute, schmerzerfüllte Schrei von Ryan, als sein Gesicht nach hinten flog.

Es ist alles meine Schuld.

''FUCK!!'', brüllte ich auf einmal ganz laut. ''FUCK, FUCK, FUCK!!'', schrie ich.

Wütend stampfte ich in meinem Zimmer hin und her. Was hab ich getan?!?!

''Fuck!!! Scheiße!'', rief ich immer und immer wieder, während ich hin und her ging.

Die Worte von Ryan, die Blicke von ihm und alles was in den letzten zwanzig Minuten passiert war, schnürte mir die Luft zum Atmen zu. Mein Herz schlug immer und immer wieder heftig gegen mein Brustkorb, kurz davor meinen Körper zu verlassen.

Es ist alles meine Schuld. Verdammt nochmal alles meine Schuld.

Ich hatte nicht nur meine Familie verloren, sondern auch das Mädchen was ich liebte. Und jetzt auch noch meinen einzig wahren Bruder. Ich war so ein verdammter Wichser.

''AHHHHHH!!'', schrie ich jetzt ganz laut und schlug mit voller Wucht gegen das Erste was in meinem Sichtfeld war. Meine Faust landete mit so einem heftigen Schlag gegen meinen Schrank, dass sofort eine Delle entstand.

Ich schlug noch einmal drauf. Noch einmal. Immer und immer wieder.

''Fuck!!'', schrie ich immer wieder, während ich auf meinen unschuldigen Schrank einschlug. ''Ich hasse mich!!''

Die Schmerzen, die sich dadurch in meiner Hand bemerkbar machten, ignorierte ich. Das war nichts im Gegensatz dazu, was sich gerade in meinem Herzen abspielte. Gar nichts.

Ich hörte nicht auf. Immer wieder schlug ich drauf ein. Meine Hand wurde schon blutig und auch Blutflecken waren an meinem Schrank zu erkennen. Das hielt mich jedoch überhaupt nicht davon ab weiter zu machen.

''Ich bin so ein Arschloch!!'', brüllte ich jetzt ein letztes mal. Mit jedem Schlag holte ich viel mehr aus und schlug immer fester zu. Immer wieder.

Mein letzter Schlag war so stark, dass durch die Wucht meiner Faust endgültig ein Loch in meinem Schrank entstand. Ich hielt inne.

Mein Atem war hektisch und mein Herz pochte schnell.

Etwas warmes verließ mein Augenwinkel. Schnell wischte ich mir mit meiner verletzten Hand über mein Gesicht, um diese scheiß Träne loszuwerden.

Ich hatte kein Recht zu weinen. Es war alles verdammt nochmal meine Schuld.

Mein Blick ging auf meine blutige, zittrige Hand. Ich spürte das Pochen in meiner Hand und versuchte den leichten Schmerz zu ignorieren. Das Blut floss aus den Wunden, an meinem Handgelenk entlang und tropfte auf den Boden.

Was tat ich hier überhaupt? Das brachte doch nichts.

Meine blutende Hand ignorierend setzte ich mich auf den Boden, lehnte mich mit dem Rücken an die Wand und zog ein Bein an mich, um mein Ellbogen auf mein Knie zu legen, damit ich meine verletzte Hand darauf abstützen konnte. Meinen Kopf lehnte ich ebenfalls an die Wand und schloss müde meine Augen.

In mir drinnen brüllte alles. Ich konnte nicht mehr klar denken, wusste nicht mehr was ich machen sollte und alles fühlte sich falsch an. In meinem Körper herrschte ein Tsunami. Alles in mir drinnen tobte, bebte. Alles schrie in mir und ich konnte nichts dagegen machen. Auf Dauer alles kaputt zuschlagen würde ebenfalls nichts bringen, außer kaputte Knochen.

In meinem Leben habe ich mich noch nie so einsam gefühlt. So ekelhaft, so dreckig.

Ich hatte niemanden mehr. Keinen, der mir helfen konnte. Ich war alleine.

Und weswegen? Wegen meines Verhaltens. Es war alles meine Schuld.

Ich habe jeden, der mir auch nur ansatzweise etwas bedeutet hatte, verloren.

Nach und nach, ist jeder aus meinem Leben gegangen und jetzt sitze ich hier.

Alleine, kaputt, zerstört. Gebrochen.

Durch Tod, durch Hass, ... ja sogar durch Liebe.

Liebe. Ich habe nie an wirkliche, echte Liebe geglaubt. Noch nie.

Ich konnte nicht akzeptieren, dass es irgendwo da draußen jemanden gab, den man über alles liebte. Mit dem alles erleben und teilen wollte. Sein Leben mit der Person leben wollte. Das hielt ich alles für schwachsinnig. Unreal. Sinnlos.

Bis ich ein Mädchen mit wunderschönen, grünen Augen kennenlernte.

Meine erste große Liebe.

Madison. Mad's.

Konnte aus so großem Hass, so große Liebe enstehen?

Ich hatte einem Mädchen gegenüber noch nie so viel Hass auf einmal empfunden. Ich konnte dieses Mädchen am Anfang nicht ausstehen. Sie hatte mich so genervt. Egal was sie tat, sie hatte mich mit ihrem Verhalten aufgeregt. Es hatte mir nicht gepasst, wie sie auf einmal in mein Leben kam und alles zerstörte. Wie sie einen Streich nach dem anderen spielte. Mir mit jedem mal noch mehr auf die Nerven ging und durch sie ein Problem nach dem anderen kam. Sie hatte mich immer wieder wütend gemacht, mich extra provoziert. Sich ungewollt in mein Leben eingemischt und alles verändert.

Und irgendwann.. irgendwann verging dieser Hass.

Irgendwann merkte ich, dass ich sie mit anderen Augen sah. Nicht mehr so genervt und hasserfüllt. Ich war nicht mehr so negativ, wenn sie da war. Nicht mehr so gereizt. Irgendwann fing ich an mehr über sie herauszufinden. Sie mehr kennenzulernen. Andere Seite von ihr zu sehen - gute und schlechte, schwache und starke Seiten. Irgendwann fand ich sie lustig und süß. Wenn sie wütend wurde, wenn sie immer ihre Nase rümpfte, wenn ihr irgendetwas nicht passte. Sogar wenn sie tollpatschig war. Sie wurde mir ungewollt sympathischer. Ich erkannte ungewollt mehr Ähnlichkeiten mit meiner Persönlichkeit. Sie hatte nie aufgegeben. Sie hat sich immer wieder eingemischt, war neugierig, wollte mehr über mich erfahren. Hat sich nie dafür interessiert, dass ich sie nicht mochte. Sie hat gekämpft, gemeckert, mich immer zu provoziert. Und wollte trotzdem mehr über mich erfahren. Sie hat mir aus meinen schwierigsten Zeiten geholfen, hat mich bei allem unterschützt, ja sogar mit mir geweint und das, obwohl wir uns zu der Zeit nicht einmal wirklich ausstehen konnten - äußerlich zumindest.

Innerlich war ich ihr schon längst verfallen. Ich hatte angefangen sie zu mögen. Sie zu bewundern. Ich wollte mehr über sie erfahren, wollte sie mehr kennenlernen, wollte, dass sie mich mehr kennenlernte. Mehr von mir sieht. Ich hatte das Verlangen, dass wir mehr miteinander reden, lachen. Ich hatte mich immer gegen diese Gefühle gewehrt. Ich wollte sie nie mögen. Oder richtig kennenlernen. Ich wollte nie mehr für sie empfinden, ich konnte es nicht realisieren. Ich hatte es mir immer wieder ausgeredet. Hab diese Gefühle und das Verlangen in mir ignoriert und mir eingeredet, dass es nicht so ist. Konnte es nicht akzeptieren. Wollte es nicht akzeptieren.

Und bevor ich überhaupt etwas hätte machen können.

Hatte ich mich knallhart in sie verliebt - und war ihr gnadenlos verfallen.

Und seit dem Tag war ich machtlos. Ich konnte nichts dagegen machen.

Meine Gefühle gegenüber Madison haben mich so hart getroffen - ich war ihnen ausgeliefert. Ich konnte sie weder los werden, noch auf irgendeine Art und Weise ignorieren. Ich kam mit den Gefühlen nicht klar. Sie waren so stark und so intensiv, dass es beinahe angsteinflößend war. Die Art und Weise wie schnell sich die Gefühle entwickelt, ausgebreitet und sogar gestärkt haben, hatten mir Angst gemacht. Ich kam - und komme - immer noch nicht mit den Gefühlen klar. Für jemanden, der nie an wahre Liebe geglaubt hat, empfinde ich so viel für ein Mädchen, dass es mir beinahe die Luft zuschnürt. Ich empfinde so viel, wie ich mir nie hätte vorstellen können zu fühlen.

Meine Liebe zu Madison ist so stark. So intensiv. Ich habe diese Gefühle sehr lange verdrängt und versucht zu ignorieren. Ich wollte es nicht wahr haben, dass ich so viel für ein Mädchen empfinden konnte.

Und irgendwann hatte es mich eingeholt. Und mir wurde klar, dass ich sie liebte.

Ich liebte sie. Ich liebte sie, wie ich niemanden zuvor geliebt habe.

Ich liebte sie sogar mehr, als ich mich selber zurzeit liebte.

Ich liebe Madison - und hatte sie aufgrund meiner Liebe zu ihr verloren.

Paradox, nicht wahr?

Mein Herzschlag beschleunigte sich, bei dem Gedanken an Madison.

Ich öffnete wieder meine Augen und schaute stur auf den Boden. Ich spürte, wie langsam wieder etwas warmes mein Augenwinkel verließ und über meine Wange floss. Und dieses mal wischte ich die Tränen nicht weg. Ich konnte nicht.

Eine weitere Träne verließ mein Auge. Dann noch eine und noch eine. Nach und nach kamen weitere warme Tränen aus meinen Augen und ich hörte wie ein leises Schluchzen mein Mund verließ.

Und es war mir scheiß egal, dass ich gerade weinte.

Ich konnte nicht mehr. Ich hatte keine Kraft mehr. Alles was die letzten Tage und Wochen passiert war überrannte mich wie ein Tsunami und erstickte mich. Ich bekam keine Luft mehr, obwohl ich atmete. Ich fühlte mich eingeengt. Mein Herz machte das nicht mehr mit.

Wie viel Schmerz ein Mensch wohl aushalten konnte?

Mein Herz schmerzte, wie schon lange nicht mehr. Der Verlust meiner Mutter, meiner Schwester und jetzt auch noch von Madison und Ryan haben mich zerstört. Mich innerlich kaputt gemacht.

Ich wusste nicht mehr, was ich machen sollte.

Was zum Teufel habe ich nur getan?

Wie konnte ich das alles nur machen?

Ich ließ das Gespräch von Ryan und mir Revue passieren.

Ein stechender Schmerz machte sich in meinem Herzen bemerkbar und ich verzog schmerzerfüllt mein verweintes Gesicht. Die Tränen flossen weiterhin aus meinen Augenwinkeln und tropften auf mein Oberteil.

Jedes einzelne Wort, was ich gesagt hatte schnitt mir in mein Herz.

Gott nein, natürlich war Gracie nicht interessanter als die anderen. Natürlich wollte ich nicht meinen scheiß Spaß mit ihr haben. So jemand war ich nicht und wollte ich auch nie werden. Niemals wäre das der Grund, wieso ich mich von allen so fernhalte.

Alles was ich gesagt habe, war eine Lüge. Eine scheiß dreckige Lüge.

Eine Lüge, damit ich die Leute, die ich liebe, nicht noch mehr verletze. Ich weiss, dass ich durch diese Worte Ryan verletzt habe, aber es ist besser so. Ich konnte das alles einfach nicht mehr. Ich konnte es nicht mehr aushalten. Es ist besser für alle.

Irgendwann hab ich angefangen meine Gefühle zu akzeptieren. Habe mich nicht mehr gegen dieses Empfinden gewehrt. Habe diese Gefühle sogar lieben gelernt. Kam sogar an den Punkt, wo ich Madison meine Gefühle gezeigt habe. Ihr versucht habe zu zeigen, dass ich mehr für sie empfinde als nur Freundschaft. Sie war das Mädchen, was mich aus meiner dunklen Zeit rausgeholt hat. Egal wie scheiße es mir ging, sie konnte mir trotzdem immer ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Sie konnte mich an meinen schweren Tagen aus meinem Loch rausholen und mir sogar zeigen, dass es gute Zeiten im Leben gab. So schwer der Verlust meiner Mutter und meine Schwester auch war, neben Ryan war Madison die Einzige die mich da rausgeholt und mir weitergeholfen hatte. Ich wusste, dass ich sie brauchte um glücklich zu sein. Sie war die Person, die mich endlich wieder fühlen lassen hat. Durch sie konnte ich meine Mauer brechen und endlich wieder Glück und Freude empfinden. Sie war alles was ich brauchte. Alles was ich liebte. Ich wusste, dass ich ohne sie wieder in ein Loch versinken würde und alleine würde ich das nicht wieder raus schaffen.

Sie war mein Strohhalm, wenn ich zu ertrinken drohte. Mein Anker, wenn ich nicht mehr konnte.

Wir haben einen Neuanfang gewagt und haben versucht alles neu zu starten, um eine schöne Freundschaft aufzubauen. Wir haben angefangen viel mehr miteinander zu unternehmen und viel mehr miteinander zu reden. Haben uns von allen Seiten noch besser kennengelernt und uns mehr Aufmerksamkeit gegeben. Wir haben sogar angefangen uns wie ein Paar zu verhalten. Haben uns geküsst, geliebt und Händchen gehalten.

Bis zu dem einen Punkt.

Der meine Augen geöffnet hatte.

Ich habe bei meinem Glück mit Madison immer eine Sache verdrängt. Und das war Ryan.

Ich wusste, wie sehr Ryan - mein bester Freund, mein Bruder - Madison liebte. Ich wusste, wie sehr er sich in sie verguckt hatte und wie glücklich er mit ihr war. Und trotz alldem, hab ich mich auf Madison eingelassen. Habe meinen Gefühlen freien Lauf gelassen und habe sie geliebt und das Madison auch gezeigt. Ich habe Ryans Gefühle verdrängt und nur auf mein Glück, meine Liebe geachtet - wissend, dass Ryan ebenfalls in dieses Mädchen verliebt war.

Ich war ein egoistischer Freund. Ein schlechter Bruder.

Und das war der Grund, wieso ich jetzt hier alleine auf dem Boden saß und weinte.

Aus Liebe zu Madison. Und aus Liebe zu meinem Bruder.

Vor einiger Zeit hatte ich Madison in der Kantine gesehen. Sie saß mit ihren Freundinnen dort und hatte sich unterhalten und gegessen. Ich hatte sie schon von weitem strahlen sehen, als sie mich am Eingang der Kantine erblickte und mich zu sich gewunken hatte. Auch ich konnte mein Lächeln damals nicht aufhalten. Ich konnte mich noch genau daran erinnern, wie mein Herz bei ihrem Anblick geklopft hatte - Gott, was würde ich alles für diesen Blick nochmal tuen.

Ich war kurz davor zu ihr zu gehen, bis ich Ryan ein paar Tische weiter erblickte.

Mein Blick wanderte damals zu Ryan. Ich erkannte aus der Entfernung, wie verliebt und glücklich er zu Madison rüber schaute. Da sie auf mich blickte, konnte sie den Blick von Ryan natürlich nicht sehen. Ich jedoch schon. Ich konnte aus seinen Augen lesen, wie sehr er sich danach sehnte sie einfach in die Arme zu nehmen. Ich hab die Liebe in seinen Augen gesehen - und ab diesem Zeitpunkt wurde mir klar, dass ich das nicht weiter machen konnte.

Ich konnte nicht weiter mit Madison den Kontakt so halten. Ich konnte ihr nicht weiter meine Liebe zeigen, ihr weiter Zuneigung geben. Ich konnte sie nicht noch einmal küssen und umarmen. Es wäre einfach falsch, wenn ich das meinem Bruder antuen würde.

Ich hatte den Gedanken immer wieder verdrängt. Als Ryan mir damals gesagt hatte, dass er sich in Madison verliebt hatte, dachte ich, dass meine Welt untergeht. Zwei Jungs - die besten Freunde - liebten dasselbe Mädchen. Das würde niemals gut gehen. Deswegen hatte ich ihm das auch nie gesagt. Ich wollte ihm nicht wehtuen. Doch irgendwann konnte ich nicht mehr. Ich wollte Madison näher kommen. Und so kam es dann zu unserem Neuanfang.

Nachdem ich jedoch Ryan's Blick gesehen hatte wurde mir eines bewusst.

Entweder Ryan oder Madison.

Ryan hatte mich in der Kantine gesehen, als ich ihn dabei erwischt hatte, wie er zu Madison geguckt hatte. Und das traurige Lächeln auf seinen Lippen, als er mich schulterzuckend anschaute, hatte mich zerstört. Er war traurig, weil Madison nicht dasselbe empfand. Das konnte ich in seinen Augen ablesen.

Und ab dem Zeitpunkt wusste ich, dass ich nicht mehr weiter machen konnte.

Ich musste Abstand halten. Ich konnte Madison nicht weiter für mich gewinnen. Das würde Ryan's Herz nicht mitmachen. Das wollte und konnte ich ihm nicht antuen.

Und genau das war der Grund, wieso mir damals das Lächeln entgangen war und ich hektisch aus der Kantine gerannt bin. Ich konnte nicht an den Tisch zu Madison, wenn ich wusste, dass Ryan sie so sehr mochte und er sie kurz davor noch so traurig und verliebt angeschaut hatte.

Ich musste da raus. Ich konnte nicht dort bleiben. Ich musste eine gewisse Zeit lang alleine bleiben, damit ich nachdenken konnte. Deswegen bin ich ihr tagelang aus dem Weg gegangen. So schwer es mir auch fiel, ich musste einpaar Tage ohne sie bleiben und am besten auch nicht mit ihr reden. Ich musste mich sammeln, überlegen was ich tuen konnte. Denn so wie es davor war konnte ich nicht mehr weiter machen

Ich musste mich entscheiden. Entweder Ryan oder Madison - beides war keine Lösung.

Sich zwischen zwei Menschen zu entscheiden ist einer der schwierigsten Entscheidungen, die man nur treffen konnte. Also hab ich mich gegen beide entschieden. Damit die zwei noch glücklich sein können. Hätte ich mich bewusst für jemanden entschieden, dann wäre das Glück eines Menschen in meiner Hand. Und dazu hatte ich kein Recht.

Zudem würde ich sie nicht glücklich machen können. Dafür hatte ich sie viel zu sehr verletzt. Egal was zwischen uns passiert war, ich konnte sie nicht noch mehr verletzen. Ich wollte sie nicht noch mehr verletzen. Sooft hatte ich sie schon zum weinen gebracht. Außerdem wusste ich ebenfalls, wie sehr die Sache mit Ryan sie mitnahm. Damit wollte ich sie ebenfalls nicht traurig machen. Also hab ich mich zurückgezogen.

Ich konnte den beiden das nicht antuen. Also musste ich loslassen. Für Ryan. Und für meine große Liebe. Ich musste mich selber aufgeben, damit sie wenigstens glücklich sein konnten. Ich wusste, dass ich den beiden jetzt auch wehgetan hatte, aber das würde vergehen. Sie würden schon glücklich werden - mit mir war da leider kein Glück.

Ich wusste, dass ich Madison wehgetan hatte. Ich hatte sie ignoriert, hatte sie abgewiesen. Ich habe sie genauso behandelt wie am Anfang auch. Kalt, ignorant und abweisend.

Aber es wäre eine Lüge, wenn ich sagen würde, dass es mich nicht ansatzweise interessiert hätte. Ich habe jedes mal den Schmerz in ihren Augen gesehen, als ich kalt zu ihr war. Sie hat nie locker gelassen, hat mich immer wieder angesprochen, wollte wissen was los war. Aber ich MUSSTE so sein. Wäre ich weich geworden, könnte ich mich nie von ihr lösen. Und sie genauso. Wenn ich weich gewesen wäre, hätte sie niemals aufgehört.

Es hat mir das Herz gebrochen sie so zu sehen. Jedes verdammte mal, wenn der Schmerz in ihren Augen zu sehen war, schmerzte es umso mehr in meinem Herzen. Jedes mal wollte ich sie einfach in die Arme nehmen, sie küssen und beruhigen. Ich wollte ihr wieder das Lächeln in ihre Augen schenken, aber ich konnte nicht. Es hatte mich so zerstört sie so zu sehen. Jedes mal, wenn sie mich nicht gesehen hatte, hatte ich sie beobachtet. Hatte ihre Schönheit bewundert. Sie angeschaut und einfach von weitem weiter geliebt.

Vor meinen Augen erschien wieder Madisons Gesicht. Ein trauriges Lächeln schlich auf meine Lippen. Wie gerne ich sie wieder in die Arme nehmen würde. Einfach, damit ihre Tränen vergehen.

Langsam hatten meine Tränen aufgehört. Meine Hand hatte ebenfalls aufgehört zu bluten. Und der einzige Schmerz, den ich gerade noch wahrnahm, war der Schmerz in meinem Herzen.

Ich war so ein Idiot.

Da hatte ich schon das Mädchen gefunden, was ich über alles liebte.

Und musste alles dafür tuen, um diese scheiß Gefühle wieder loszuwerden.

Wie ironisch.

Ich habe tagelang, wochenlang mit mir selber gekämpft, um diese Gefühle loszuwerden. Hab mir eingeredet, dass das nicht echt war. Hab sie versucht zu verdrängen, hab sie in die dunkelsten Ecken meines Herzens getan - aber nichts. Es hat nichts gebracht. Sie waren einfach viel zu stark - und wurden immer schlimmer, je mehr ich es versuchte zu verdrängen. Niemand konnte mich davon abhalten Madison zu lieben, nicht einmal ich selber.

Und genau das war der Grund, wieso ich mich auf Gracie eingelassen habe.

Das war die dümmste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Ich habe mich auf Gracie eingelassen, damit ich schneller über Madison hinweg komme, aber nicht weil Gracie ihren Platz einnehmen sollte, niemals. Kein Mensch könnte jemals den Platz von Madison in meinem Herzen einnehmen, egal was ich tuen würde. Mein Herz gehörte Madison.

Ich habe mich auf Gracie's dreckige Spielchen eingelassen, weil ich wollte, dass Madison mich hasste. Ich wollte, dass sie mich über alles hasste und mir ins Gesicht sagen würde, dass sie mich nicht ausstehen konnte. Ich weiß, das klang bescheuert, aber ich musste es tuen. Ich wollte, dass sie mich hasste, weil ich dachte, dass ich dadurch schneller über sie hinwegkommen würde. Dadurch würde es mir leichter fallen sie zu vergessen, weil ich weiss, dass sie nichts mehr mit mir zutun haben wollen würde. Ich wusste, dass ich dadurch meine Gefühle nicht verlieren würde. Ich wollte nur, dass sie nicht mehr so an mir hing, damit sie glücklich werden konnte. Wenn sie mich hassen würde, wäre sie vielleicht nicht mehr so traurig sondern einfach nur hasserfüllt. Ich wollte nicht, dass sie wegen mir weiterhin aus Trauer weint. Ich weiss, dass sie es zurzeit tut, aber ich bin kurz davor an den Punkt zu kommen, wo ich weiss, dass Madison mich nicht mehr ausstehen kann. Und dadurch wird es besser für uns beide - das hoffe ich zumindest. Das war das, was ich mir erhofft hatte.

Ich wollte sie gehen lassen, wollte dass sie mich hasst, damit Ryan sie für sich gewinnen konnte. Damit er für sie da sein konnte, damit sie ihn liebt. Damit er glücklich wird. Das war das Einzige was ich wollte. Ihn und Madison glücklich machen.

Ich wusste nicht mehr weiter. Auf der einen Seite tat ich ihr so weh, aber auf der anderen tat ich das nur, damit sie und Ryan später glücklich sein konnten. Ich hatte keine böse Intention - ich wollte nur mein Glück an andere weitergeben. Solange andere glücklich waren, war mir mein Glück scheiß egal.

''Ich hasse mich'', flüsterte ich leise vor mich hin und schlug leicht meinen Hinterkopf gegen die Wand. ''Bitte verzeih mir, Mad's'', hauchte ich leise und schloss wieder meine Augen.

Ich habe sooft versucht ihr aus dem Weg zu gehen. Sie hat mich immer wieder konfrontiert. Wir haben sooft gestritten und nach jedem Streit hätte ich sie so gerne in die Arme genommen - aber ich konnte nicht. Ich musste kalt und abweisend sein. Ich musste so tun, als wäre mir alles scheiß egal, damit sie anfing mich aufzugeben. Innerlich jedoch bin ich gestorben. Jedes mal, wenn ich lauter wurde oder ihre Stimme so gebrochen klang habe ich mich selber verabscheut. Ich habe mich selber dafür gehasst, dass ich ihr so wehgetan hatte. Dass ich der Grund für ihre scheiß Tränen war.

Bei unserem letzten Streit konnte ich mich nicht mehr halten. Wir hatten lautstark gestritten, das letzte Mal, wo ich ihr so nahe sein konnte. Ich musste kalt sein, laut werden - aber ich konnte nicht mehr.

Ich wusste es war falsch, ich war schon so weit, dass ich Abstand halten konnte, sodass sie anfing mich zu hassen.

Und durch eine Sache hab ich alles kaputt gemacht.

Unser Kuss. Wir hatten uns geküsst.

Sie hatte mich zu sich gezogen und mich einfach geküsst. Ich weiss noch genau, wie alles in mir in Flammen stand und ich kurz davor war zu explodieren. Diese Gefühle, die dieses Mädchen in mir auslöste, machten mich krank. Ich wollte sie nicht zurück küssen, ich wusste es wäre falsch.

Ich konnte nicht anders.

Mein Verlangen nach ihr, meine Liebe zu ihr waren zu stark. Ich hatte keine Chance gegen meine Gefühle und so hab ich den Kampf zwischen Herz und Verstand gegen mein Herz verloren - und sie dadurch zurück geküsst. Wir haben uns geküsst. Und in meinem Leben habe ich noch nie so viel Liebe, Verzweiflung und Verlangen in einen Kuss gesteckt.

Ich strich mir langsam über meine Lippen. Wie gern ich sie wieder spüren würde. Ich würde alles dafür geben, dieses Mädchen endlich wieder küssen zu können. Ein Kribbeln breitete sich in mir aus, aber das musste ich verdrängen. Das war falsch.

Ich wünschte ich hätte ihr damals nach unserem Kuss alles sagen können. Ich war kurz davor ihr alles zu erklären, alles zu sagen und ihr meine Liebe zu gestehen. Ich wollte, dass sie wusste, dass ich Gracie hasste. Dass ich sie über alles liebte, es alles nur für sie und Ryan tat.

Ich wollte alles beichten - aber ich konnte nicht.

Sie hätte mich davon abgehalten. Sie hätte gesagt, dass sich das mit Ryan schon geklärt hatte. Aber ich wusste, dass es nicht so war. Ryan hatte schon einmal eine Beziehung hinter sich und er hatte jahrelang Liebeskummer. Madison war das erste Mädchen nach der Beziehung, für die er wieder Gefühle entwickelt hatte. Das konnte ich ihm nicht kaputt machen.

Das Einzige was ich nur sagen konnte war, dass es mir Leid tat.

Und das hätte nichts rückgängig machen können.

Ich dachte Gracie wäre eine Option. Ich wusste, dass sie mich nicht liebte. Also hatte ich mich auf sie eingelassen, weil ich ihr somit sowieso keine Hoffnung machen würde. Sie wollte Madison nur eine reindrücken. Und mochte mich auch nur wegen meines Aussehens.

Es hat sich so falsch angefühlt, mich von Gracie anfassen zu lassen. Es war so falsch, sie zu berühren, zu umarmen. Es hat sich so ekelhaft und fremd angefühlt mich von ihr küssen zu lassen. Ihre Hände an meinem Körper zu spüren - ich wollte, dass es Madison war die es tat.

Ich habe Gracie an mich rangelassen, damit Madison mich hasst. Das war der einzige Grund. Ich habe Gracie nicht an meinen Mund gelassen. Wir haben uns weder geküsst, noch miteinander geschlafen. Ich wollte sie nichtmal berühren, geschweige denn mich von ihr küssen lassen.

Das Einzige was ich mir dabei erhofft hatte war, dass sie mich von Madison ablenkte.

Von ihren wunderschönen, grünen Augen. Von ihren Lippen. Von ihrem Duft.

Ich habe das alles mit mir machen lassen, weil ich mir eingeredet hatte, dass es Madison war. Ich hab mir vorgestellt, dass es Madison war, damit es mir einfacher fiel, sie an mich ranzulassen. Damit Madison dadurch Hass entwickelt.

Ich wusste nicht mehr weiter.

Alles was ich tat war so falsch und gleichzeitig die einzige Lösung die mir sinnvoll erschien.

''Was tue ich nur?'', flüsterte ich wieder und stand allmählich auf.

Mit schweren Schritten ging ich ins Badezimmer, um mir meine Hand abzuwaschen. Das Blut war schon getrocknet und meine Hand fühlte sich bereits taub an. Ich wusch mir mit eiskaltem Wasser erst die Hände und dann mein Gesicht.

Als ich in den Spiegel schaute, war ich nicht einmal geschockt.

Meine Augen waren gerötet vom ganzen weinen, meine Haare komplett zersaust.

Meine eisblauen Augen schauten traurig, aber das war mir egal.

Ich seufzte und ging wieder in das Zimmer zurück.

Ich musste es weiter durchziehen. Für's erste. Ich war einfach komplett verzweifelt.

Ach Mad's, was hast du nur mit mir gemacht?

Ich erblickte ein paar Blutflecken an meinem Oberteil und seufzte. Mit meiner letzten Kraft zog ich mir das Oberteil über den Kopf und holte ein frisches aus meinem Kleiderschrank.

Es klopfte ein paar mal an der Tür und ich erstarrte in meiner Bewegung. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, weil ich die Hoffnung hatte, dass es Madison sein könnte. Ich wusste nicht wie ich auf die Idee kam, dass sie es war, aber Hoffnung hatte man immer.

Ich zog mir rasch mein Oberteil an und ging mit zittrigen Händen und rasendem Herzen zur Tür. Ob ich es verkraften konnte, wenn sie es wirklich war? Ich konnte ihr nicht ins Gesicht schauen.

''Baby??'', ertönte plötzlich eine Stimme hinter der Tür und ich erstarrte erneut.

All' die Hoffnung, die ich gerade noch hatte zerplatze wie eine Seifenblase. Wow.

Ich strich mir noch einmal durch mein Gesicht und setzte ein gefaketes Lächeln auf. Ich musste sie so schnell es geht loswerden. Und ich wusste, dass sie weiss, dass ich hier drinnen war. Und sie würde so lange hier bleiben, bis ich die Tür aufmachen würd - ich rede aus Erfahrung. Sie hat einmal drei Stunden hier gewartet.

''Heyy Babyy!! Ich hab dich so vermisst!'', sagte sie sofort, als ich die Tür aufmachte und in ihr Gesicht schaute. Sie sah heute irgendwie anders aus, irgendwie glücklicher? Keine Ahnung.

''Was ist?'', meinte ich nur.

Sie warf lächelnd ihre Haare über die Schulter und schnalzte mit ihrer Zunge. Danach verdrehte sie grinsend ihre Augen und kam die paar Schritte, die uns trennten, auf mich zu.

Sofort stieg ihr beißender Geruch in meine Nase und ich versuchte nicht mein Gesicht zu verziehen. Wie ich es doch liebte, wenn Mädchen in Parfüm badeten. Geil.

Sie ging gar nicht erst auf meine Frage ein und näherte sich meinem Gesicht. Ich ging instinktiv ein paar Schritte nach hinten, sodass wir jetzt in meinem Zimmer standen. Sie schlug die Tür hinter sich zu und drehte sich lächelnd zu mir.

''Du weisst doch wieso ich hier bin?'', fragte sie jetzt unschuldig und schob ihre Unterlippe nach vorne, als sie wieder ein paar Schritte näher kam. Als ich sie nur verwirrt anschaute und eine Augenbraue hob verdrehte sie erneut ihre Augen.

Wieder kam sie ein paar Schritte auf mich zu. Sie legte ihre Hände an meinen Oberkörper und kam meinem Gesicht gefährlich nahe. ''Ich sehe, dass es dir nicht gut geht'', flüsterte sie jetzt leise an meinem Ohr. ''Und deswegen will ich dich verwöhnen, okay?''

Mit einem schelmischen Grinsen zog sie ihr Gesicht wieder zurück und lächelte mich an. Langsam fuhr sie mit ihren Händen meinen Oberkörper entlang und biss sich währenddessen auf ihre Lippen. Ihr Körper näherte sich meinem und ich spürte, wie sie ihre Brüste an meinen Oberkörper drückte.

''Nein, alles gut'', meinte ich schnell und ging einen großen Schritt zurück. ''Danke, mir geht es gut. Ich bin nur etwas müde, könntest du vielleicht später nochmal kommen?'' Ich drehte mein Gesicht von ihr weg, weil es mich nicht interessierte, dass sie schmollend ihre Unterlippe nach vorne zog.

Sie kam wieder einen Schritt auf mich zu. Dieses mal wurde ihr Blick verführerisch - das versuchte sie jedenfalls, glaub ich. Sah zumindest so aus. Das ging wohl daneben.

Ihre Hand fuhr einmal durch meine zersausten Haare. Sie legte ihre Hand an meine Wange und strich mit dem Daumen über meine Haut. Ich reagierte nicht darauf. Und ehe ich mich überhaupt versah, hatte sie mich an meinen Schulter zurück geschubst, sodass ich erschrocken auf mein Bett fiel.

Bevor ich mich überhaupt hätte aufsetzen können, kam sie wieder auf mich zu und setzte sich breitbeinig auf meinen Schoß. Als ich mich aufsetzte und sie von mir runter drücken wollte, legte sie ihre Hände an meinen Nacken und schaute mir tief in die Augen.

''Blake'', murmelte sie leise und biss sich auf ihre Lippe. ''Ich weiss, was dir jetzt gut tuen würde, okay? Vertrau mir einfach. Ich lasse es dir gut gehen.'' Sie fing an meine Haare zu kraulen. Ihre Nägel kratzen meinen Nacken, aber den Schmerz spürte ich nicht einmal.

Ich räusperte mich und wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, aber sie legte ihre dreckigen Finger auf meine Lippen und gab mir nicht mal die Chance dazu.

''Psst. Diese Lippen sind zum küssen da, nicht zum reden. Diese wunderschönen, vollen, weichen Lippen sind da um mein Körper zu erkundigen. Nur für mich", redete sie vor sich hin, als sie mit ihrem Finger über meine Unterlippe strich und mich anlächelte.

Oh Gott, wo hatte sie den Spruch her?

Sie begutachtete mein Gesicht und lächelte immer wieder, als sie weiterhin meine Haare kraulte. Eine Hand legte sie jetzt wieder an meine Brust, während die andere Hand meinen Nacken kratzte.

''Du musst dich jetzt einfach entspannen, ja? Du bist zu verkrampft'', sagte sie leise. Sie spreizte ein wenig ihre Beine und bewegte sich auf meinem Schoss, aber das ließ mich kalt. Ihre Hand an meiner Brust wanderte an meine Wange. Sie strich sanft über meine Lippe und näherte sich mir immer weiter.

Ich drehte mein Gesicht zur Seite. ''Gracie nicht-''

''Blake, bitte. Du redest zu viel. Hör auf nachzudenken, okay?'', unterbrach sie mich sofort. ''Wir haben endlich Zeit für uns, also genieß es.'' Sie packte mein Kinn und drehte mein Gesicht wieder zu sich.

Sie drückte mir einen Kuss auf den Kinn. Und noch einen. Ihre Finger an meinem Gesicht streichelten meine Wange, während sie mich weiter an meinem Kinn küsste. ''Außerdem sind die Knutschflecken veraltet. Du brauchst eindeutig neue, Baby'', meinte sie aufeinmal und drückte mein Kinn nach oben, damit sie freie Bahn auf meine Hals hatte.

Sie begann langsame Küsse darauf zu verteilen und ab und zu zog sie auch an meiner Haut. Ich spürte ihre Zähne und wie sie immer wieder eine feuchte Spur nach der anderen auf meinem Hals hinterließ.

Ich kniff meine Augen zu. Das war das ekelhafteste was man nur tuen konnte - ich ekelte mich vor Knutschflecken.

Meine ganzer Körper verkrampfte sich. Aber nicht, weil ich es toll fand, sondern weil es mich einfach nur ekelte. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Ich wollte sie nicht berühren.

''Ohh Baby, ich wusste, dass es dich anmacht. Entspann dich. Ganz ruhig'', hauchte sie leise an meinem Hals. Sie hat anscheinend bemerkt, wie ich mich verkrampft hatte. Nachdem sie einen Knutschfleck nach dem anderen an meinem Hals hinterließ blickte sie wieder auf.

Ihre Augen schauten mich gierig an. Ich erkannte das Feuer in ihnen. Scheiße.

''Gott, Blake! Ich will dich. Jetzt. Ich weiss, dass du es auch willst. Ich kann nicht mehr warten hörst du? Ich will es endlich tuen'', sagte sie auf einmal und schubste mich nach hinten.

Da ich nicht damit gerechnet hatte und alles viel zu schnell ging konnte ich nicht einmal darauf reagieren und blieb wie erstarrt in meiner Position liegen. Ehe ich mich versah hatte sie ihr Oberteil ausgezogen - ich hatte sofort meinen Blick abgewendet. Ich war nicht heiß drauf sie nur in BH zu sehen. Mein Oberkörper lag auf meinem Bett, während meine Beine immer noch ausserhalb meines Bettes hingen.

Gerade als ich mich aufsetzen wollte, hatte sie sich schon auf mich gelegt und mich wieder zurück gedrückt. Ihre Beine hingen ebenfalls ausserhalb des Bettes, während ihr kompletter Oberkörper auf meinem lag. ''Es ist soweit Baby.'', flüsterte sie immer wieder.

Sie fing erneut an feuchte Küsse an meinem Hals zu verteilen. Nach jedem Kuss stöhnte sie leise vor sich hin, bewegte sich noch mehr auf mir und versuchte mir näher zu kommen. Sie drückte ihren Oberkörper immer mehr an meinen, während sie leise vor sich hinstöhnte.

''Blake'', hauchte sie und drückte ihren Körper gegen mich.

Ich war wie versteinert, wie gelähmt. Ich konnte nichts machen.

Ich wollte sie runterschubsen, aber ich konnte nicht. Ich hatte keine Kraft. Mein Körper hörte nicht mehr auf mich, ich war machtlos. Und gleichzeitig so ängstlich was jetzt passierte. Ich wollte nicht mit ihr schlafen, das war zu viel. Ich wollte es nicht.

Sie hob ihren Kopf und fing an mein Gesicht zu küssen. Immer wieder kam sie meinen Lippen näher. Meine Augen waren weiterhin zugekniffen und auch meine Lippen hatte ich zusammengepresst. Ich wollte nicht, dass sie meine Lippen berührte.

Sie strich mit ihrem langen Nagel über meine zusammengrepessten Lippen.

''Lass mich dich küssen'', hauchte sie ganz nah an meinem Gesicht.

Ich reagierte nicht. Ich hörte sie brummen.

''Wieso darf ich dich nicht küssen, Baby! Ich küsse so gut, vertrau mir'', sagte sie jetzt.

Ich konnte ihr nicht antworten. Mein Körper reagierte immer noch nicht.

Weil ich nur von Madison geküsst werden möchte, flüsterte eine kleine Stimme in meinem Kopf, aber ich verdrängte sie. Das konnte ich jetzt sowieso nie wieder.

Und wie als würde jemand meinen Körper steuern, hörte ich mich auf einmal selber sagen: ''Ich will nur, dass unser Kuss was besonderes wird, okay? Ich möchte nichts überstürzen und alles langsam angehen, damit es besonders bleibt.''

Alter, was?!??!?

Oh Gott, was laberte ich hier??!??

Wieso zum Teufel gab ich sowas von mir??

Ich war so dumm. Ich war so ein Arschloch.

Ich hörte wie Gracie quietschte und sich an mich schmiegte. ''Okay, ich warte. Wow, das ist echt süss. Nur für dich, warte ich noch. Ich weiss, wieso du das tust. Ich kann dich verstehen, dass du mit mir etwas besonderes willst.''

Ach du verdammte.. wie konnte ich mich nur auf sie einlassen.

Scheiße alter, fuck.

Sie stützte sich mit einer Hand ab und schaute auf mich herab. ''Du wartest auf den richtigen Moment, nicht wahr. Du willst, dass unser erster Kuss und unser erstes Mal besonders wird oder? Dafür hab ich Verständnis. Weil, dass was du mit mir erleben wirst, boah du wirst auf dein Leben nicht klar kommen, vertrau mir.'' Ihr Blick wurde wieder verführerisch - glaub ich zumindest - als sie mit ihren Fingernägeln in meinem Gesicht herumspielte.

Hahahahahaha hilfeeee

Hahahaha.. hahah bitte lass mich sterben haha

Ich lächelte gezwungen und gab ein ganz leichtes Nicken von mir.

''Aber glaub bloß nicht, dass ich die Finger von dir lasse Blake. Ich weiss auch wie man rummachen kann, ohne sich zu küssen oder im Bett zu landen'', meinte sie auf einmal wieder und zwinkerte mir zu. ''Bei mir bist du in guten Händen, das weisst du doch''

Ich hasse mich so sehr. Ich hasse mich. Ich hasse mich. Ich hasse mich.

Ich ekelte mich einfach vor mir selber, das war nicht ich.

Aber ich konnte nichts machen. Ich war einfach taub. Mein Körper war gelähmt.

Madi, bitte verzeih mir. Verzeih mir das alles.

Diese Worte echoten immer und immer wieder in meinem Kopf, als Gracie weiterhin gierig vor sich hin stöhnte. Sie packte mich mit ihren dreckigen Händen überall an, seufzte zufrieden und ich ließ das alles mit mir machen.

Das Einzige, was ich gerade im Kopf hatte war nur Madison.

Ich spürte wie Gracie am Saum meines Oberteils spielte und es langsam hochzog. Ganz langsam hatte sie die Sicht auf mein Oberkörper bekommen und mir mein Shirt vom Kopf gezogen - und ich reagierte nicht.

Sie fing an Küsse an meinem Bauch zu verteilen. Sie küsste langsam und immer wieder meinen Bauch und fing an sich zu meinem Hals hochzuarbeiten. Immer wieder verteilte sie feuchte Spuren auf meiner Haut, wodurch ich eine Gänsehaut bekam - natürlich nicht, weil ich es geil fand, sondern ganz im Gegenteil. Ich ekelte mich.

Was diese scheiß Drecksschlampe natürlich falsch verstand.

''Ich wusste es'', hauchte sie nur schelmisch grinsend und machte provoziered weiter.

Sie wusste ganz genau, dass ich das nicht gut fand. Sie tat es, weil sie wusste, dass ich ihr komplett ausgeliefert war. Gracie war nicht immer dumm - sie war ein hinterhältiges Stück Scheiße, was nur ein auf dumm tat. In den meisten Fällen zumindest. Sie wusste, was sie hier mit mir anstellte und das nutze sie aus.

Die Tatsache, dass wir hier halbnackt auf dem Bett lagen verdrängte ich.

Dass sie mich küsste und meinen Körper beschmutzte, verdrängte ich.

Dass sie mir mein Leben zerstörte, verdrängte ich.

Ich ließ es einfach mit mir machen.

Meine Augen waren fest zusammen gekniffen.

Es ist nicht Gracie.

''Blake, ohh''

Es ist nicht Gracie.

''Du bist so heiß, so attraktiv.''

Es ist verdammt nochmal nicht Gracie.

Sie strich mir weiter über den Oberkörper, drückte ihren Körper an meinen und legte ein Bein um mich, drückte mich an sich. Küsste mich überall. Berührte mich.

Es ist nicht Gracie.

Madison, ich liebe Madison.

Es ist Madison.

Madison.

Ich schluckte schwer.

Madison.

...

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