„Ich zweifel es an, dass du der einzig wahre Henry Morgan bist!"
Ein rauen ging durch Morgans Crew. Wills sowie auch Calamays Blicke lagen auf Jack. Ich blieb an Ort und Stelle stehen. Ein stückchen hinter Jack, wie um ihn den Rücken zu stärken.
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Morgan blickte noch immer ziemlich ausdruckslos zu uns herüber.
„Lass mich raten, jetzt möchtest du einen Beweis dafür, dass ich der Echte bin?" Morgans Stimme hing schwer in der Luft. Ich sah zu Jack. Wieso überhaupt das ganze? Wichtig war nur ihn zurück zu bringen damit Will wieder gesund und das Gleichgewicht zwischen den Welten wider hergestellt wurde. Wieso also führt er jetzt diese sinnlose Unterredung mit ihm?
„Ganz richtig, mein Guter. Hättest du denn schon eine Idee wie du mich überzeugen kannst?" Jack hob interessiert beide Augenbrauen.
Morgan schmunzelte. „Hmpf. Ich frage mich gerade, wieso ich dir überhaupt beweisen soll, dass ich der Echte bin? Wieso solltest du es wert sein?"
Jack grinste. „Du bist es also doch nicht.", stachelte er ihn weiter an.
Schlagartig verschwand Morgans schmunzeln und er funkelte Jack an. „Schluss damit, was bildest du dir ein wer du bist, dass du es wagen kannst an meiner Existenz zu zweifeln!?"
„Ich habe Euch doch schon gesagt wer ich bin, also Namen sollte man sich wirklich merken können. Und außerdem gibt es ziemlich viele Fakten die gegen Eure derzeitige Existenz sprechen. Da wäre als erste mal zu nennen das Ihr vor zehn Jahren gestorben seid. Das dürfte wohl der schwerwiegendste Punkt sein..."
„Schluss damit!", rief Morgan wütend, doch Jack sprach entspannt weiter.
„Andererseits, gibt es leider gottes diesen Mann hier." Mit einer ausschweifenden Bewegung zeigte Jack zu Will. „Der es anscheinend sehr genau bezeugen kann, dass ihr als Toter jetzt wie von Zauberhand wieder lebendig seid. Und das ist ja auch wirklich eine feine Sache, glaubt mir, ich weiß wovon ich da rede. Mir haben die Tage dort unten schon völlig gereicht. 'will mir nicht vorstellen wie das Euch gehen muss. Damals.."
„Jack.", unterbrach ich ihn.
Er warf mir einen kurzen Blick zu schien sich wieder daran zu erinnern was er sagen wollte. „Ach ja, darum geht's ja garnicht, Worum es geht ist darum das dieser Mann deinetwegen... sagen wir gewisse Probleme bekommen hat."
Nun lagen alle Blicke auf Will, dieser sah weiterhin in unsere Richtung. Sein Blick sagte mir, dass er keine Ahnung hatte, was Jack vor hatte und es ihn brennend interesiserte.
Dann wandte Will sich an sein ‚gewisses Problem'.
„Mein Name ist Will Turner und ich bin zuständig für das überwandern der verstorbenen Seelen auf die andere Seite.", sprach Will aus.
Morgan lachte leise. „Du bist ja ein ganz schlauer Bursche. Hast du unsere Begegnung schon wieder vergessen? Ich weiß ganz genau wofür du zuständig bist."
„Wie habt Ihr es geschafft wieder in die Welt der lebenden zu kommen?" Wills Blick war völlig fokusiert auf Morgan.
„Das würdest du gerne wissen was? Würdest du mir glauben, wenn ich dir sagen würde dass es Zufall war?"
„Wohl kaum. Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass du nie tot warst und lediglich deine Crew aus der Welt der toten kommt. Die frage ist wo warst du dann?", überlegte Will laut. Neben mir machte Jack mehrere Schritte nach hinten. Ich warf ihm einen Seitenblick zu, doch als er mich mahnend ansah bleib ich weiterhin an Ort und Stelle stehen und ließ ihn abziehen. Was hatte er geplant?
Will begann seine überlegungen weiterhin laut mit Morgan zu teilen. Ich verstand das der Sinn darin bestand von Jacks verschwinden abzulenken. Aber bekam wirklich keiner etwas davon mit? Nicht einmal einer aus Morgans Crew?
„Schluss mit dem Gerede!"
Ich zuckte zusammen. Es war die Stimme von Calamay. „Mir ist es völlig egal ob Ihr lebt oder tot seid. Wie Ihr zurückgekommen seid. Wichtig ist nur, dass ich Euch zurückschicken werde!"
Mit diesen Worten schwang sich Calamay auf Morgans Schiff. Die plötzliche Auffruhr zerstörte Jacks Plan der Ablenkung, aber setzte ihn in einer weiteren effektiveren Variante fort.
Morgan und Calamay waren nun in einen Mann gegen Mann kampf verwickelt. Morgans Crew sollte sich laut dem Captain raushalten. Nur deshalb griff keiner ein.
Sonst wäre Calamay wahrscheinlich trotz seiner Degenkunst sofort als verlierer aus dem Kampf gegangen. Vielleicht sogar als toter.
Alle Augen waren auf den Kampf gerichtet. Der Geistercaptian gegen den von Rache getriebenen.
Mit großen Augen musste ich mit ansehen wie Calamay immer mehr in die Enge getrieben wurde. Er wurde an der Hand getroffen und ließ gezwungenermaßen seinen Degen fallen. Henry Morgan hielt mit völlig ruhiger Hand seinen Degen unter Calamays Kinn. Die Augen kaltblütig.
„Na jetzt bin ich ja gespannt!", rief eine Stimme und ließ ihn in seinem Gnadenstoß innehalten. Auch ich fuhr herum und starrte Jack an. Erleichterung machte sich in mir breit. Er kam mal wieder genau zur richtigen Zeit. Misstrauisch blickte Morgan zu Jack rüber, sonst rührte er sich kein Stück.
„Ich bezweifle ganz stark das du ihn töten kannst." Jack grinste breit.
„Was denkst du eigentlich mit wem du hier redest. Ich habe schon tausende Leute getötet. Wieso sollte ich es bei ihm nicht tun?"
„Nun, vielleicht weil du es ganz einfach nicht kannst." Jack freute sich wie ein Kind zum Gebrutstag und alle anderen starrten ihn an als wäre er dumm.
Er stöhnte. „Er ist ein Geist!", klärte er uns auf.
Meine Augen weiteten sich und ich starrte rüber zu Morgan. Ein Geist?
„Ein Geist?", murmelte Will ungläubig.
„Aye! Und genau aus diesem Grund, kann er niemanden töten." Jack hob lehrend seinen Zeigefinger.
„Aber er hat Calamay verletzt.", flüsterte ich Jack zu.
„Uh-hum-jia...die Ansicht der Sache liegt ja immer dort, wie der sehende das was gesehen werden will sieht? Nicht? Sehen wir als sehende Mal von dem gesehenen weg und sehen was wir nicht sehen: den Geist!"
Verwirrte Stille folgte Jacks Aufforderung. Dann meldete sich Pintel hinter uns zu Wort.
„Aber wir sehen den Geist doch."
Jack fuhr zu ihm herum. „Du denkst du könntest ihn sehen, aber ihn Wahrheit sieht du ihn gar nicht."
Ich zog verwirrt die Augenbrauen zusammen.
„Jack!" Will rief die Worte zu uns herüber. „Was bedeutet das?!"
Wieder drehte sich Jack, grinste allen entgegen. Calamay war noch immer in seiner verzwickten Lage und sah ungläubig zu Jack herüber während ich bemerkte das Morgans Körper begann zu zittern.
Ein schallendes Lachen brach aus ihm heraus. Dieses Geräusch nahm alles ein. Ich schluckte fest und ballte die Fäuste. Warum lacht er? Wusste er das was Jack sagte schon längst? Waren es falsche Informationen die Jack hier gerade verbreitete? Oder war er wahrhaftig amüsiert über die Wahrheit?
Atemlos vor lachen wandte er sich an Jack. „Was bist du nur für ein Kerl? Große Reden schwingen indem kein einziger Satz Sinn ergibt und nutzlose Lügen verbreiten? Ist das alles was du kannst?" Die Degenspitze kam Calamays Hals noch ein Stück näher. „Ich haben diesen mann schon verletzt, also wieso sollte ich ihn nicht auch töten können?"
„Oh." Jack machte ein erstauntes Gesicht. „Na wenn du's selbst nicht weißt, will ich nicht so sein und dir davon erzählen. Du bist ein Geist aus dem Jenseits. Du existierst hier nicht. Nur weil wir nicht wussten das du tatsächlich ein Geist bist, konntest du ihm etwas tun. Das ganze ist irgendeine Kopfsache. Man hat mir's auch nur einmal erklärt. Wen man denkt du wärst echt ziehst du den jenigen auf die ‚Geisterseite' heißt du kannst ihn dadurch verletzen. Weiß man allerdings das du ein Geist bist kannst du uns nichts tun, weil... tja, Geister das nunmal nicht können." Jack griff sich an sein Kinn und sah selbst verwirrt aus. „Auch wenn ich es gerade erklärt habe verstehe ich es selbst noch nicht. Wie gesagt das ganze ist Kopfsache."
Kopfsache. War das wirklich wahr was Jack da sagte? Dann... das würde bedeuten Morgan ist gar keine Bedrohung. Er existiert nicht. Aber... konnte es wirklich so einfach sein?
Konnte es sein das jeder der nicht von Morgan wusste, dieses Schiff gar nicht sah? Das es wirklich nur reine Kopfsache war? Aber, was ist dann mit Will? Mit den Lebenden in der Totenwelt?
„Auch wenn das stimmen mag... Vielleicht kann ich ihn nicht töten. Aber bin ich nicht sein ‚Problem'? Falls du es noch nicht wusstest, will ich nicht so sein und dir davon erzählen.", zitierte Morgan Jack. „ Ein Teil unserer Seele ist schon hierher übergewandert, deshalb sind wir Geister. Und es wird nicht mehr lange dauern und wir sind wieder lebendig." Ein breites gehässiges Grinsen wurde in Morgans Gesicht sichtbar.
Wütend schnaupte ich auf. Was für ein nervtötender Mann.
Calamay schien wohl dasselbe zu denken.
Mit einer eleganten und plötzlichen Bodenrolle griff er sich wieder seinen Degen und konnte sich aus dem Angriffsradius von Morgan entfernen.
Ohne die Worte von Jack zu beachten stürzte er sich wieder auf Morgan. Das würde nichts bringen. Er konnte nicht gegen Morgan gewinnen. Gegen einen Geist. Nicht so.
„Calamay!", rief ich aus. „Du kannst ihn nicht töten! Zieh dich zurück!" Die Worte entkamen mir ohne das ich wirklich daran dachte sie auszurufen. Wieso tat ich das übehraupt? Es war doch Calamays Sache wie er die Dinge anging...
Ich machte mir sorgen um ihn.
Wieso?
Calamay zögerte in seinem nächsten Angriff. Und dann sprang er tatsächlich wieder zurück auf sein Schiff.
„Pha... große Worte und nichts dahinter. Gibt es hier keinen der es mit mir aufnehmen kann?" Morgan lachte erneut. Ich und Calamay warfen uns einen kurzen Blick zu, dann sah ich schnell weg. Blickte zu Jack. Dieser hatte alles schweigend beobachtet. Ich biss mir nervös auf die Unterlippe.
„Sollen wir uns zurückziehen?"
Ein letztes Kapitel ehe ich mich 'zurückziehe' :D Heute Nacht geht es los und ich fahre endlich nach Venedig! *-* Ich komme erst nächstes Wochenende wieder und werde in der zwischenzeit keine Kapitel posten können, aber ich versuche in Italien an der Geschichte weiter zu schreiben :)